Am Sonntagmorgen (16. Juni) haben etwa 300 Einheimische die stets überfüllte Bucht Caló d’es Moro im Südosten Mallorcas zurückerobert – als Zeichen gegen den Massentourismus. Aufgerufen zu der friedlichen Protestaktion hatte die Initiative Mallorca Platja Tour unter dem Hashtag „#Ocupemlesnostresplatges“ (Lasst uns unsere Strände besetzen).
Los ging es um 8 Uhr morgens, bevor der Ansturm der Besuchermassen begann. Zu früher Stunde füllte sich die winzige Bucht mit offenbar motivierten Demonstranten, die gemeinsam ihr großes Protestbanner in die Höhe hielten und Parolen riefen. Unter ihnen waren Familien mit Kindern, ältere Menschen und Jugendliche. Ein Teilnehmer erklärte: „Es ist notwendig, das alles zu stoppen, denn wir schaufeln unser eigenes Grab, wenn wir so weitermachen.“
Gegen 12.30 Uhr, eine halbe Stunde vor dem geplanten Ende, löste die Guardia Civil die Strandbesetzung auf. Die Beamten interpretierten sie als nicht genehmigte Demonstration und wiesen darauf hin, dass unter diesen Umständen angeblich keine Slogans gerufen werden dürften. Sie forderten die Teilnehmer auf, die Transparente zu entfernen und identifizierten einige von ihnen.
Die Aktion war eine Reaktion auf den ausufernden Massentourismus in der beliebten Bucht. Täglich kämen etwa 4000 Menschen mit rund 1200 Fahrzeugen in die beiden kleinen Buchten Caló d’es Moro und die danebenliegende Cala s’Almunia, so die Gemeinde Santanyí. Besonders bitter dabei: Je mehr über die Traumbucht berichtet wird, desto mehr Besucher kommen in den Tagen und Wochen danach erfahrungsgemäß, warnt die konservative Bürgermeisterin Maria Pons. Möglich also, dass die Protest-Initiatoren mit ihrer Aktion genau das Gegenteil des Gewünschten erreichen. Die Gruppe kündigt jedenfalls an, jeden einzelnen Strand der Insel „zurückerobern“ zu wollen. Foto: Mallorca Platja Tour