IZ-Tipp Kochkurs Feuer und Flamme zwischen Töpfen und Pfannen
IZ-Tipp Kochkurs Feuer und Flamme zwischen Töpfen und Pfannen
So langsam wird die Sache aber brenzlig. Gerade eben noch hat Restaurantchef Jörg Klausmann unserer Marketingchefin Manuela Rehagel erklärt, dass Fleisch grundsätzlich portionsweise, mit wenig Öl und unter höchstmöglicher Temperatur gebraten wird, als plötzlich die ersten Flammen Richtung Küchendecke schießen. „So muss das aussehen“, bemerkt Klausmann beiläufig, während er die große Pfanne mit den Wildschwein-Stückchen auf der großen Gasherdplatte fachmännisch schwenkt.
Nur eine Stunde zuvor (oder waren es bereits drei Tage gewesen?) hatte ein Versuchskaninchen-Team der INSELZEITUNG das Restaurant „Mirador de Cabrera“ in der zur Gemeinde Llucmajor gehörigen Wohnsiedlung Vallgonera am Südostzipfel Mallorcas betreten, um an einem der von Jörg Klausmann in regelmäßigen Abständen angebotenen Kochkursen teilzunehmen. Das Programm: Die eigenständige Zubereitung eines Dreigänge-Menüs unter Anleitung von Klausmann und seiner Assistentin Ivonne, die professionelle Anrichtung aller Gerichte vor dem Essen – und ihr späterer gemeinsamer Verzehr im Restaurant.
„Gut Kochen ist vor allem eins: Harte Arbeit“, sagt Klausmann
zur Begrüßung. Ein kleiner Scherz, so scheint es. Und danach geht es richtig los. Mit gebundener Schürze und einem Glas exquisiten Weißwein in der Hand geht es zu Klausmann und Ivonne in die Küche.
Und unserem Arbeitsplan. Der ist nicht ohne: Als Vorspeise soll es „Rote Beete-Risotto mit Steinpilzen“ geben, gefolgt von Wildschweinragout mit Quitten, das von einem mit Parmesan-Käse überbackenem Gratin aus Schwarzwurzeln und Kartoffeln begleitet wird.
Als abschließende Dessert -Aufgabe hat sich Kochkursleiter Jörg Klausmann eine „Zitronentarte mit Lebkuchenmousse und Gewürzorangen-Ragout einfallen lassen. Lächerlich. Ein Klacks für ambitionierte Hobbyköche wie wir.
Die Wahrheit sieht leider anders aus. So stehen wir in der blitzblank strahlenden Restaurantküche von Klausmann wie sechs Ochsen vor dem Himalaya. Womit sollen wir denn beginnen? „Die Reihenfolge bei der Zubereitung von Speisen richtet sich ausschließlich nach ihrer jeweiligen Dauer“, erklärt Klausmann. Das Wildschweinragout, das nach dem Braten noch zwei Stunden lang im Ofen geschmort werden muss, hat ebenso wie die hinsichtlich ihrer etlichen Zutaten aufwändigen Lebkuchen-Zitronencreme-Kuchenteig-Nachspeise Priorität.
Um es abzukürzen: Die folgenden drei Stunden mit unseren Lehrern Jörg und Yvonne zwischen Töpfen, Pfannen, Tellern, Messern, Mixern, Gewürzen, Herd und Ofen haben mit einem Kochkurs, wie man ihn sich vielleicht aus dem Fernsehen vorstellt, gar nichts zu tun. Jörg Klausmann dirigiert uns durch die einzelnen Phasen der Menü-Zubereitung wie ein General seine Soldaten auf dem Schlachtfeld (fieser Vergleich, sorry!), allerdings stets auf eine witzige, charmante aber vor allem verständliche, anschauliche Weise. Die dabei vermittelten Tricks und Kniffe sind unbezahlbar. Wie schlägt man Eiweiß schnell steif? Genau – In Achterbewegung mit dem Schneebesen. Oder: Wofür braucht man eine Knoblauchpresse? Richtig! Um sie in die Mülltonne zu werfen. „Knoblauch verliert durch das Zerquetschen jegliche Aromen“. (Zitat J. Klausmann). Welchen Einfluss haben hochwertige Töpfe und Pfannen oder scharfe Messer auf das anschließende Ergebnis am Tisch. Jawohl. Rhetorische Frage.
Und so weiter, und so weiter. Was für uns (für mich?) ebenfalls eine neue Erfahrung war: Die Zeit steht immer mit am Herd. Will heißen: Wer seinen Gästen ein mehrgängiges Menü richtig servieren will, sollte sich nicht nur ausreichend Zeit nehmen, sondern diese vor allem hinsichtlich des zu erwartenden Zeitraums planen und einteilen. Oder wie Klausmann sagt: „Beim Kochen muss vorausschauend gearbeitet werden. Wer die Zwiebeln beim Anbraten in der Pfanne vergisst, weil er gerade nach der Zimtstange für den Nachtisch sucht, macht etwas verkehrt“.
Alle Zutaten sollten stets vorab bereitliegen, gleiches gilt für das für die Zubereitung benötigte Küchenwerkzeug. Kreative Hektik sollte man ausschließlich Profis überlassen.
Zum guten Schluss: Das Ergebnis unseres Kochkurses mit Jörg Klausmann konnte sich am Ende nicht nur sehen, sondern an einer liebevoll angerichteten Tafel sowie in Begleitung ausgezeichneter Weine schmecken lassen.
Die Kochkurse im „Mirador de Cabrera“ finden an jedem 3. Wochenende
im Monat statt (auch Januar bis März 2021!).
Preis: 85 Euro pro Teilnehmer (max. 8 Pers.) inklusive Wein, Getränke und Kaffee.
Dauer: Ca. 11 bis 17 Uhr.
Auf Wunsch für einzelne Gruppen buchbar.
Anmeldung unter Tel. 971 12 33 38 Infos finden Sie auf der FB Seite Jörg Klausmann
Tipp: Verschenken Sie einen Kochkurs-Gutschein
zu Weihnachten. Damit liegen Sie garantiert richtig!