Mallorcas fabelhafte Welt der Johannisbrotbäume
Lange Zeit hatte man die Schoten des Johannisbrotbaums verkannt. Als Tierfutter kamen vor allem Vierbeiner in den Genuss der Früchte. Doch die Schoten sind ein
Mandeln gehören zu den wichtigsten Agrarprodukten der Insel. Dabei nützt das Steinobst der Insel gleich zweifach: Zu Beginn eines Jahres lockt die Mandelblüte Tausende von Touristen nach Mallorca. Die Felder erstrahlen in herrlichem Weiß und Rosa und bieten wunderbare Fotomotive. Nach der Ernte entstehen aus der Mandel echte Köstlichkeiten, wie zum Beispiel Mandelkuchen, Mandellikör oder Mandeleis. Auch in abgepackter Form knabbern sich viele Gourmets gerne durch das schmackhafte Angebot.
Angriff der Bakterien
Ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche Mallorcas, umgerechnet 12.000 Hektar, ist mit Mandeln bepflanzt. Wieder, muss man sagen. Denn im Jahre 2016 erlebte die Mandelwelt der Insel einen schmerzlichen Rückschlag. Das Feuerbakterium Xylella fastitiosa infizierte erste Mandelbäume.
Dabei hatte zwei Jahre zuvor alles überaus erfolgversprechend begonnen. Der Kontrollrat für die EU-Herkunftsbezeichnung „Indicación Geográfica Protegida (IGP) Ametlla de Mallorca“ hatte zu diesem Zeitpunkt erst die Genehmigung für das Siegel erhalten. Ihm gehören Mandelproduzenten und Verarbeitungsbetriebe an. Knapp 240 Landwirte sind Mitglied in der IGP und bewirtschaften rund 3.600 Hektar der gesamten Mandelfläche.
Umfassender Neuanfang
Anstatt also die Herkunftsbezeichnung zu fördern und die mallorquinische Mandel international noch bekannter zu machen, musste sich der Consejo Regulador zunächst anderen Aufgaben widmen. Viele Mandelbauern waren gezwungen, ihre befallenen Plantagen zu roden. Experten des spanischen Landwirtschaftsministeriums besuchten die Fincas, um den Zustand der Bäume und deren Schnitt zu kontrollieren. Export und Umsatz brachen ein.
Jetzt werden die einst neu gepflanzten Mandelbäume fünf Jahre alt. Damit dürfen die Mandeln dieser Pflanzen offiziell geerntet werden.
Ernte im Aufwind
Die Landwirte, die das Herkunftssiegel tragen dürfen, ernteten im Jahre 2020 rund 607 Tonnen Mandeln – 20 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Mitgliedschaft im Kontrollrat lohnt sich. Denn Mandeln mit Siegel wurden 2021 mit vier Euro pro Kilo berechnet, Landwirte ohne IGP-Siegel erhielten lediglich 3,60 Euro. Wer auf biologischen Anbau setzt, erzielt sogar acht Euro pro Kilo.
Der Consejo Rulador will noch mehr Mandelbauern von einer Mitgliedschaft überzeugen. So sollen die entsprechenden Anbauflächen für Mandeln mit Herkunftssiegel mit besonderen Schildern gekennzeichnet werden. Damit der Kunde auf den ersten Blick erkennt: Die Mandeln sind in jeder Hinsicht „ausgezeichnet“.
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