Rechtsruck auf Mallorca
und neues Szenario in Spanien
Medien ignorierten Wechselstimmung bei der Balearen-Wahl am 28. Mai. Pedro Sánchez löst spanisches Parlament auf und ruft schon am 23. Juli zum nächsten Urnengang.
Fast 36 Prozent für die konservative Volkspartei PP bei der Balearen-Wahl und ihre Spitzenkandidatin Marga Prohens. Mit 35,83 Prozent und 25 Parlamentsmandaten hat die 41-jährige weit besser abgeschnitten als erwartet. Als Balearen-Präsidentin ablösen will Prohens nun die geschlagene Sozialistin Francina Armengol (PSOE, 26,5 Prozent, 18 Abgeordnete). Um das zu erreichen braucht Prohens die aktive oder passive Unterstützung der Rechtspopulisten von Vox, die mit 13,9 Prozent die Zahl ihrer Sitze von drei auf acht mehr als verdoppeln konnten. Zusammen mit Vox reicht es locker für die absolute Mehrheit von 30. Auch mit einer Enthaltung von Vox könnte Prohens ins Amt gewählt werden, da die PP mehr Mandate errungen hat als alle Linken zusammen.
So ist die linke Protestpartei Podemos nur noch mit einem einzigen Abgeordneten vertreten, die Öko-Nationalisten von Més mit 6 Parlamentariern. Zudem bekommen die Konservativen noch Zustimmung von ihrem Ableger „Sa Unió“ auf Formentera und können somit auch ohne Vox schon auf 26 Sitze zählen. Marga Prohens befindet sich also in einer günstigen Verhandlungsposition, zumal die Linke auch im Stadtrat von Palma de Mallorca ihre Mehrheit verloren hat (siehe nächste Doppelseite).
Im Inselrat von Mallorca, der unter anderem für Straßen und Müllabfuhr zuständig ist, kommt die PP auf 13 von 33 Mandaten und benötigt Unterstützung von Vox mit 5 Mandaten. Zudem liegt der Rechtsblock überraschend auch in den Inselräten von Menorca und Formentera vorn und konnte seine Mehrheit auf Ibiza verteidigen.
Spanienweit verloren die Sozialisten von Ministerpräsident Pedro Sánchez bei der Wahl in 12 autonomen Regionen nicht weniger als 6 Regierungen, insbesondere auch in Valencia und Extremadura. Fast alle 16 Regionen sind nun rechtslastig. Nur Kastilien-La Mancha und Asturien konnten verteidigt werden. In Stadt und Region Madrid holte die PP sogar jeweils die absolute Mehrheit.
Spanienwahl nach PSOE-Debakel Pedro Sánchez hat am Pfingstmontag überraschend und drastisch auf das PSOE-Debakel reagiert und das spanische Parlament aufgelöst. Der Wahltermin wird dadurch von November/Dezember auf den 23. Juli vorgezogen. Viele Beobachter gehen davon aus, dass die PP auch auf nationaler Ebene an die Macht gelangen wird – bei Bedarf eben mit Hilfe der Rechtspopulisten von Vox. Sánchez kommt mit seiner „Flucht nach vorne“ möglicherweise auch internen Forderungen nach einem neuen Kandidaten zuvor. Schon 2016 war Sánchez vorübergehend von den eigenen Funktionären gestürzt worden, feierte später jedoch ein Comeback durch eine Urwahl der PSOE-Mitglieder.
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