Am 27. November 2024 hat vor dem Landgericht Palma de Mallorca der Prozess gegen zwei Männer begonnen, die beschuldigt werden, den 20-jährigen deutschen Touristen Tim V. aus Nordhessen im Oktober 2022 getötet zu haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, den stark alkoholisierten Tim V. an der Playa de Palma entführt, in ihren Lieferwagen gezerrt und anschließend auf der Flughafenautobahn Ma-19 aus dem fahrenden Fahrzeug geworfen zu haben. Im Wagen könnte es laut Nebenklage zuvor zu einem Kampf gekommen sein.
Die Verteidigung bestreitet diese Vorwürfe und argumentiert, Tim V. sei freiwillig aus dem Fahrzeug gesprungen. Sie betont, dass die Angeklagten den Urlauber lediglich in sein Hotel bringen wollten, nachdem sie ihn betrunken auf der Straße gefunden hatten. Die Anwältinnen der Verteidigung kritisierten zudem die ihrer Meinung nach „schlampig durchgeführten Ermittlungen“ und forderten einen Freispruch für ihre Mandanten.
Die Staatsanwaltschaft hingegen sieht in den Handlungen der angeklagten Spanier Jesús J.G. und José David R.S. einen klaren Tötungsvorsatz und fordert für jeden eine Haftstrafe von 25 Jahren. Zusätzlich sollen die Beschuldigten die Familie des Opfers mit knapp 200.000 Euro entschädigen.
Der Fall wirft Fragen zum genauen Ablauf der Ereignisse und den möglichen Motiven der Angeklagten auf. Unklar ist weiterhin, wie Tim V. in den Lieferwagen gelangte und ob ein Raubüberfall geplant war. Die Verteidigung betont, dass ihre Mandanten dem Opfer keine Verletzungen zugefügt hätten und kein Tötungsvorsatz vorlag. Einer der Männer kommt laut Medienberichten aus Sevilla und soll auf Mallorca Arbeit gesucht haben.
Der Prozess wird in den kommenden Tagen fortgesetzt, wobei weitere Zeugen und Beweise präsentiert werden sollen, um Licht in die tragischen Ereignisse jener Nacht zu bringen. Die Polizei konnte durch umfangreiche Recherchen einen weißen Lieferwagen ermitteln. Ein Augenzeuge soll den Sturz auf die Autobahn gesehen haben.
Er brachte das Verfahren ins Rollen, nachdem man zunächst von einem Unfall ausgegangen war. Im Zeitraum 2012 bis 2022 waren auf Mallorca mehrere alkoholisierte Urlauber unter teilweise ungeklärten Umständen am gleichen Autobahn-Abschnitt zwischen den Ausfahrten 10 und 11 ums Leben gekommen. Gerüchteweise war auch schon die Rede von einer Überfall-Serie. Jedoch fehlten nicht bei allen Opfern die Wertsachen. Medienberichte waren stets von Unfällen ausgegangen. Symbolfoto: Archiv