Unsicherheit und Streit zwischen ethnischen Gruppen
Schwere Krawalle haben in diesen Tagen das Problemviertel Son Gotleu in Palma de Mallorca erschüttert. Die Polizei ist vor Ort, um weitere Ausschreitungen zu verhindern.
Laut Medienberichten sind bei den Krawallen verschiedene ethnische Gruppen aneinander geraten. Sinti und Roma sowie Afrikaner sollen frisch angekommene algerische Bootsflüchtlinge attackiert und aus besetzten Wohnungen vertrieben haben. Was genau den Krawall ausgelöst hat, ist unklar. Nach einem Einbruch sollen Diebe laut Medienberichten ein Kind angefahren haben. Nach anderen Informationen ging es um sexuelle Belästigung. Auch das Drogengeschäft könnte eine Rolle spielen. So hatte es in Son Gotleu – nahe der Stadtautobahn Vía Cintura gelegen – 2012 zum Beispiel schwere Krawalle zwischen Gruppen von Nigerianern sowie Clans der Sinti und Roma gegeben.
Jahre später scheinen sich nun alle Alteingesessenen gegen neu ankommende Algerier verbündet zu haben. Diesen werfen sie Diebstähle, Einbrüche und Belästigungen in der Nachbarschaft vor. Illegal besetzte Wohnungen wurden jetzt kurzerhand per Selbstjustiz zugemauert. Außerdem wurden Algerier krankenhausreif geschlagen. Kräfte der Polizei stürmten das Viertel, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Bei der Durchsuchung von Wohnungen tauchten zahlreiche Schlagstöcke und Baseball-Schläger auf.
Generell ist in Palma de Mallorca schon seit einiger Zeit vermehrt von Taschendiebstählen und nächtlichen Raubüberfällen die Rede. Laut einem Interview, das ein früherer Polizeichef mit der Tageszeitung Ultima Hora geführt hatte, soll das Problem zumindest teilweise darin begründet liegen, dass Algerien keine Rückführungen von illegalen Bootsmigranten aus Spanien mehr akzeptiert, seitdem Spaniens Premier Pedro Sánchez die marokkanische Hoheit über die Westsahara teilweise anerkannt hat. Das mit Russland verbündete Algerien sieht sich jedoch als Schutzmacht des Gebiets, das früher einmal spanische Kolonie war. Foto: Problemviertel Son Gotleu am östlichen Stadtrand von Palma de Mallorca, Wikimedia Commons, Chixoy