Mallorca und Corona – Chronik einer Krise

29. Januar:
Angesichts der sich europa­weit verbreitenden Infektio­nen, übernehmen die Gesundheitsbehörden der Balea­ren den spanienweiten Aktionsplan im Kampf gegen das Coronavirus.

3. Februar:
Der leitende Virologe Jordi Reina hält einen Vortrag zum Thema „Das neue Coronavirus – eine wirkliche Gefahr?“. Reina erklärt in einem Interview: „Es bleiben noch zwei oder drei Wochen, um den Höhepunkt des Ausbruchs zu erreichen, und dann geht er wieder zurück.“ Das Virus verliere an Aggressivität, so dass auch die Sterblichkeitsrate sinke. Das würden mathematische Modelle zeigen.

7. Februar:
Erster Corona-Verdachtsfall bei einem britischen Residenten. Der Familienvater war zuvor im Skiurlaub in Frankreich und hatte dort offenbar Kontakt zu einem Infizierten. Die balearischen Gesundheitsbehörden akti­vie­ren das nationale Behandlungsprotokoll.

9. Februar:
Der SARS-CoV-2-Test des Briten ist positiv, Tests der Ehefrau und der beiden Töchter sind negativ. Es beginnt die Suche nach weiteren Kontaktpersonen.
15. Februar:
Angesichts der wachsenden Infektionslage in anderen, europäischen Ländern, schnellen die touristischen Buchungen für Mallorca in die Höhe.

25. Februar:
Balearische Reisebüros verzeichnen erstmals einen Einbruch bei Auslandsbuchungen um 50 Prozent. Austauschprogramme für Schüler und Studenten in Norditalien werden eingestellt. Flughafenbetreiber Aena wartet auf Vorgaben der Gesundheitsbehörden aus Madrid.

26. Februar:
Balearens Tourismusminister Iago Negueruela glaubt nicht, dass sich das grassierende Coronavirus spürbar auf die touristische Saison auf Mallorca auswirken wird. Man sei nicht in der Situation, wie die Kanaren. Dort gab es zu diesem Zeitpunkt fünf bestätigte Infektionen.

27. Februar:
Erste Hotels auf Mallorca bangen um ihr Ostergeschäft: Viele Urlauber sind verunsichert. Auch Airlines melden Stornierungen. Mallorcas Hotelverband FEHM warnt vor Panikmache.

29. Februar:
Mallorca meldet einen zweiten Corona-Erkrankungsfall. Es handelt sich um eine 40-Jährige, die sich in Bergamo aufgehalten hatte. In den Folgetagen werden 13 Kontaktpersonen ausfindig gemacht und untersucht.

3. März:
Dritte COVID-19-Erkrankung auf Mallorca: Die Patientin war ebenfalls aus Italien zurückgekehrt.

5. März:
Eine vierte Person wird positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Der Mann stand in Verbindung mit Patientin Nummer drei. Es ist der erste Betroffene, der sich auf der Insel selbst infizierte.

6. März:
Hotels auf Mallorca richten Krisenstäbe ein. Inselratspräsidentin Catalina Cladera glaubt, dass die Sommersaison auf Mallorca trotz der weltweiten Corona-Virus-Krise noch gut ausfallen kann. Sie mahnt zu „Ruhe und Besonnenheit“.

8. März:
Inzwischen melden die Gesundheitsbehörden sechs aktive Erkrankungsfälle auf Mallorca. Laudamotion streicht erste Flüge von und nach Palma.

9. März:
Auf Mallorca gibt es acht bestätigte und aktive Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Unter den zwei neuen Fällen ist eine Krankenschwester aus dem Klinikum Son Llàtzer sowie ein Reiserückkehrer aus Turin.

10. März:
Zwei weitere Erkrankungsfälle auf Mallorca. Radtouristen stornieren Inselaufenthalte.

11. März:
Auf den Balearen gibt es inzwischen 16 Erkrankungsfälle. Einige Hotels verschieben ihre Eröffnung auf Juni. Es werden sämtliche Versammlungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern für zunächst 30 Tage verboten.

12. März:
Die Balearen vermelden das erste Corona-Todesopfer. Inzwischen sind 17 Personen erkrankt. Schulen auf Mallorca werden geschlossen.

13. März:
Fünf neue Fälle lassen die Zahl der Corona-Infektionen auf den Inseln auf 26 ansteigen. Die Zentralregierung in Madrid untersagt Kreuzfahrtschiffen das Anlegen in spanischen Häfen. Unterdessen werden die meisten Wochenmärkte auf Mallorca geschlossen, ebenso Fitnessstudios und Discotheken. Die Töpfermesse Fira del fang wird vorzeitig abgebrochen, die Semana Santa abgesagt.

14. März:
Immer mehr Airlines reduzieren ihre Verbindungen, viele Maschinen werden auf dem Flughafen von Palma abgestellt. Auf den Balearen sind zu diesem Zeitpunkt 44 positiv getestete Fälle registriert. Ministerpräsident Pedro Sánchez verhängt eine spanienweite Ausgangssperre, zunächst für 14 Tage.

15. März:
Zahl der Corona-Infektio­nen auf den Balearen steigt auf 55. Es gibt erste Polizei­kontrollen der Ausgangssperre auf der Insel. Der Flugverkehr kommt zu 50 Prozent zum Erliegen.

16. März:
Sämtliche Hotels auf Mallorca und den Nachbarinseln werden nach und nach schließen. Erste Urlauber fliegen vorzeitig nach Hause. Die Zahl der Infizierten auf den Balearen steigt auf 73. Die Reisekonzerne Tui und alltours stellen vorübergehend alle Spanienreisen ein. Spanien schließt seine Grenzen. Laudamotion stellt den Flugbetrieb ein.

17. März:
Die Balearen-Regierung kün­digt an, kleinen Unternehmen auf Mallorca und den Nachbarinseln mit 50 Millionen Euro unter die Arme greifen zu wollen. Die Zahl der Infizierten steigt auf 92.

18. März:
Es gibt einen zweiten Corona-Todesfall auf den Balearen. Inzwischen sind 112 Menschen mit dem Virus infiziert. Die Stadtwerke von Palma beginnen, die Straßen zu desinfizieren. Unterstützung erhalten sie von einer Sondereinheit des spanischen Militärs.

19. März:
Der Flughafen von Palma de Mallorca wird zum Geisterairport. Zum ersten Mal in 200 Jahren fällt der Wochenmarkt in Sineu aus. Die Zahl der mit dem Virus Infizierten auf den Balearen steigt auf 169.

20. März:
Zwei weitere Corona-Todesfälle auf Mallorca. Die Gesundheitsbehörden sprechen von 203 positiv getesteten Personen.

21. März:
Inzwischen haben sich 246 Menschen auf den Balearen mit dem neuartigen Corona-Virus infiziert, Tendenz steigend.

22. März:
Drei weitere Corona-Erkrankte sterben. Der Alarmzustand in Spanien wird um zwei Wochen verlängert. Die Zahl Infizierter steigt sprunghaft auf 331 Fälle. Die Häfen schließen.

23. März:
Auf Mallorca schließen die Kirchen. Die Balearen beklagen den zehnten Corona -Toten. Die Gesundheitsbehörde zählt 400 Corona-Infizierte, 24 von ihnen werden intensiv­medizinisch behandelt. Das Militär beginnt, Palmas Kongress-Hotel in ein Krankenhaus umzubauen. Auch Eurowings reduziert den Flugplan.

24. März:
Inzwischen gibt es 13 Corona-Todesfälle auf den Inseln. Ryanair kündigt Flugstopp bis Juni an. Der Inselrat möchte mit dem Slogan #SeeyousoonMallorca potentielle Urlauber bei Laune halten und neue locken.

30. März:
Die Ausgangsregelungen werden nochmals verschärft. Russische Flugzeuge liefern Schutzmaterialien aus Asien nach Mallorca. Die spanische Regierung verbietet Trauer­feiern mit mehr als drei Angehörigen.

31. März:
Auf den Balearen gibt es (bei Redaktionsschluss) 1.062 gemeldete Infektionen und 42 Todesfälle. 111 Patienten haben die Erkrankung überstanden und konnten gesund entlassen werden.