Ob es ein Omen für den Wahlausgang am Pfingstsonntag war oder einfach nur ein Aussetzer? Alberto Núñez Feijóo, der Spanien-Chef der konservativen Volkspartei PP und Herausforderer von Ministerpräsident Pedro Sánchez wähnte sich bei einem Wahlkampfauftritt statt in Palma de Mallorca jedenfalls auf der kleinen Kanaren-Insel La Palma.
„Für mich ist es ein Stolz, den Markt von La Palma besucht zu haben“, verkündete der 61-jährige Galicier nach einer Stippvisite im Viertel Pere Garau bei einem Meeting am Mikrofon. Peinlich für die regionale Spitzenkandidatin Marga Prohens, der im Vorfeld große Chancen auf den Sieg bei der Balearen-Wahl eingeräumt wurden, aber nicht unbedingt ein „Game Changer“ für die sozialistische Amtsinhaberin Francina Armengol (PSOE), die in Umfragen mit Prohens Kopf an Kopf lag. Tags zuvor hatte Feijóo im Wahlkampf-Schlussspurt bereits die Region Extremadura mit Andalusien verwechselt, konnte sich aber noch korrigieren. Auf der Insel war es dafür zu spät – der Lapsus wurde von Mallorcas Zeitungen genüsslich ausgeschlachtet.
Aber auch Spaniens Ex-Ministerpräsident Mariano Rajoy, der für seine drolligen Versprecher bekannt war, ließ sich schon einmal durcheinander bringen und sprach bei einem Besuch im Jahr 2013 von der „Insel Palma de Mallorca“. Der von manchen als trottelig und bieder bezeichnete Rajoy konnte trotz aller Unkenrufe aber durchgehend von 2011 bis 2018 amtieren und mehrere Urnengänge für sich entscheiden, bevor er durch ein Misstrauensvotum gestürzt wurde.
Ein kleiner Versprecher auf Mallorca scheint also nicht für höhere Ämter zu disqualifizieren, so zumindest die Hoffnung der Konservativen im Balearen-Parlament, im Inselrat und bei der Kommunalwahl in den Gemeinden am 28. Mai 2023. Am Pfingstsonntag sind die Wahllokale auf Mallorca und den Nachbarinseln bis 20 Uhr geöffnet. Erste aussagekräftige Trends könnten sich ab 21 oder 22 Uhr ergeben, zumal von Beobachtern ein knappes Rennen erwartet wurde. Außerdem hängt die künftige Balearen-Regierung von komplizierten Bündnis-Möglichkeiten ab.