Zum 1. Juli 2024 können Verbraucher auf Mallorca und in ganz Spanien etwas aufatmen: Die Mehrwertsteuer auf Olivenöl wird auf 0 Prozent gesenkt. Diese Maßnahme, zunächst für drei Monate geplant, soll die stark gestiegenen Preise für dieses wichtige mediterrane Grundnahrungsmittel dämpfen.
Die spanische Regierung reagiert damit auf die drastischen Preissteigerungen in letzter Zeit. Olivenöl der Spitzenklasse „virgen extra“ erreichte im Mai 2024 Rekordpreise von 8 bis 10 Euro und mehr pro Liter. Ursache für diese Preisexplosion war eine schlechte Ernte, bedingt durch anhaltende Dürre und extreme Hitze.
Experten prognostizieren, dass die Mehrwertsteuersenkung zu einer spürbaren Preisreduzierung führen wird. Bei einem Literpreis von 8 Euro könnte der Verbraucherpreis um etwa 40 Cent sinken. Ökonomen warnen jedoch, dass die volle Preissenkung möglicherweise nicht bei allen Konsumenten ankommt.
Große Supermarktketten wie Mercadona, Carrefour und Lidl haben bereits angekündigt, die Steuersenkung vollständig an ihre Kunden weiterzugeben, berichtet die Tageszeitung „La Razón“. Bei Mercadona könnte der Preis für das Hacendado-Olivenöl von derzeit 8 Euro auf 7,60 Euro pro Liter fallen. Bei Eroski wird erwartet, dass das Carbonell-Olivenöl virgen extra von 14,89 Euro auf 14,15 Euro pro Liter sinkt. Bei Carrefour könnte sich das Olivenöl „Maestros de Hojiblanca“ virgen extra von 14,95 Euro auf 14,20 Euro pro Liter vergünstigen.
Das Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Olivenöl ist Teil eines umfassenden Plans der spanischen Regierung zur Bekämpfung der Inflation und zur Entlastung der Verbraucher. Ab 1. Oktober werden auf Olivenöl dann 2 Prozent Mehrwertsteuer fällig und ab 1. Januar 2025 der normale Satz für Grundnahrungsmittel, also 4 Prozent. Früher hatte sogar ein Satz von 10 Prozent für Olivenöl gegolten. Dieser wurde dann per Sonderregelung im Jahr 2023 auf 5 Prozent gesenkt – ein etwas verwirrendes Hütchenspiel mit Zahlen.
Verbraucherverbände begrüßen die Entscheidung, mahnen aber zur Wachsamkeit. Sie fordern die Konsumenten auf, die Preisentwicklung genau zu beobachten und Preisvergleiche anzustellen. Es besteht die Sorge, dass einige Händler, insbesondere kleinere Geschäfte, die Gelegenheit nutzen könnten, um ihre Margen zu erhöhen. Trotz aller Maßnahmen war Olivenöl zuletzt noch einmal teurer als vor einem Jahr. Seit der Zeit vor Corona haben sich die Olivenöl-Preise mehr als verdoppelt. Mallorca-Olivenöle sind dadurch im Vergleich zu Produkten vom Festland konkurrenzfähiger geworden. Foto: Archiv