Spanien hat die vier Mallorca-Flieger Ryanair, EasyJet, Vueling und Volotea mit einer Rekordsumme von insgesamt 150 Millionen Euro abgestraft. Der Grund: Die Fluggesellschaften hatten Passagiere dazu gezwungen, für die Mitnahme von Handgepäck in der Kabine zusätzliche Gebühren zu zahlen.
Das spanische Verbraucherministerium sieht in dieser Praxis einen Verstoß gegen die die Rechte von Konsumenten. Traditionell waren die Kosten für die Beförderung von Handgepäck im Ticketpreis inbegriffen. Durch die separaten Gebühren konnten die Airlines jedoch ihre Preise in Suchmaschinen niedriger anzeigen und sich so einen unfairen Wettbewerbsvorsprung verschaffen, so die Argumentation.
Neben den Handgepäckgebühren ahndet das Ministerium auch weitere Praktiken wie den Aufpreis für Sitzplatzreservierungen bei Reisenden mit Behinderungen oder Kindern, die Nichtakzeptanz von Barzahlungen sowie mangelnde Transparenz bei den Vertragspreisen.
Die Entscheidung der linken Regierung wird von Verbraucherschützern begrüßt. Sie bezeichnen die Strafe als „historisch“ und ein „starkes Signal“ gegen unfaire Geschäftspraktiken von Airlines. Der europäische Verbraucherverband BEUC fordert nun EU-weite Standards für Handgepäckregelungen.
Die spanische Airline-Vereinigung ALA kritisiert hingegen die Entscheidung als schädlich für Verbraucher, insbesondere für jene 50 Millionen Passagiere, die ohnehin kein Handgepäck in der Kabine mitführen. Die Fluggesellschaften werden Einspruch gegen die Strafe einlegen und den Rechtsweg beschreiten, heißt es.
Ob die beispiellose Strafe tatsächlich zu einer Verbesserung der Verbraucherrechte im Luftverkehr führt, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die spanische Regierung ein deutliches Zeichen gegen die aus ihrer Sicht missbräuchlichen Praktiken vieler Billig-Airlines gesetzt hat. Foto: pxhere