Nach Alarmstufe Rot und Flughafenchaos auf Mallorca läuft eine Polemik zwischen Ryanair und der Flugsicherung. War wirklich nur das heftige Unwetter schuld an den insgesamt etwa 340 Ausfällen und teilweise stundenlangen Verspätungen?
„Nein“, meinen die Verantwortlichen von Ryanair, die viele gestrichene oder umgeleitete Flüge zu verzeichnen hatten – und machen ihrem Ärger über die sozialen Medien Luft. „Wie kann es sein, dass im Gewitter zwar Flugzeuge starten durften, die Landung aber nicht erlaubt war?“, so die Frage, zumal es in der Inselhauptstadt eigentlich nur zwei Stunden lang stark regnete – und der Spuk im Gegensatz zu anderen Teilen Mallorcas auch schnell wieder vorbei war.
Möglich, dass Flugsicherung und Katastrophenschutz dieses Mal übers Ziel hinaus geschossen sind, nachdem man den Behörden beim letzten großen Unwetter im August 2023 noch zu große Passivität und Versagen vorgeworfen hatte. Nun sind die Schäden geringer als damals ausgefallen, gelackmeiert sehen sich aber viele Urlauber und Flugpassagiere, die teilweise in Grüppchen am Airport lagerten und bis zu 16 Stunden Verspätung hinnehmen mussten.
Mallorcas Zeitungen berichten über Betroffene, die tagelang keinen adäquaten Ersatzflug bekommen, oder teuer auf eigene Kosten eine alternative Strecke buchen sollen. Bis alles wieder abgearbeitet ist und normal läuft, könnte es noch dauern, zumal auch am Donnerstag und Freitag noch Umleitungen wegen Gewitter zu verzeichnen waren.
Die Flugsicherung Enaire bestreitet indes die Behauptung von Ryanair, dass eine Landebahn angeblich zeitweise gesperrt war. Die Vorwürfe seien „unprofessionell“, so die Behörde, während man bei dem irischen Billigflieger der Meinung ist, dass die Abfertigung durch Enaire schon den ganzen Sommer über schlecht laufe. Beide Seiten zeigen nun mit dem Finger aufeinander. Immerhin sollen die Dienste der Fluglotsen zwischenzeitlich etwas erhöht worden sein, heißt es. Foto: Archiv