Die Bewegung gegen unkontrollierten Massentourismus auf den Balearen geht weiter. Jetzt sind die Strände im Visier von Demonstranten.
#Ocupemlesnostresplatges, so der Hashtag der Bewegung, zu Deutsch „Besetzen wir unsere Strände“. Es handelt sich um eine Reaktion auf eine Bemerkung der Rechtspopulistin Manuela Cañadas, ihres Zeichens Fraktionssprecherin der Vox-Partei, die auf den Balearen als Tolerierungspartner eine konservative Minderheitsregierung ermöglicht. „Wir Mallorquiner können nicht erwarten, dass wir im Juli und August wie früher in Ruhe an den Strand gehen können“, hatte diese gesagt – zum Ärger vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Vorerst scheint die Protestaktion „Mallorca Platja Tour“ allerdings eher ein mediales Phänomen zu sein, obwohl es die Meldung über Agenturen bis Singapur geschafft hatte. Am ersten Juni-Samstag kamen etwa 30 Aktivisten an den Strand von Sa Ràpita im Süden der Insel. Im Schlepptau hatten sie über ein Dutzend Kameraleute, Fotografen und Journalisten, die ihr Material nun weltweit als „Sensation“ verkaufen wollen. Sonderlich voll ist es in Sa Ràpita um diese Jahreszeit Wochen vor Beginn der eigentlichen Hauptsaison in der Regel übrigens mitnichten.
Man darf gespannt sein, ob der weitere Protest auf symbolischer Ebene bleibt oder sich wie bei der Großdemonstration mit 10.000 Teilnehmern im Mai erneut zuspitzen wird. Für den 16. Juni haben die Organisatoren eine „große Aktion“ angekündigt. Vor einer Flughafen-Blockade haben die Behörden vorsorglich schon gewarnt. So etwas würde man wie 2017 bei Protesten in Katalonien als „Terrorismus“ behandeln, hieß es. Klima-Bewegte hatten kürzlich indes schon Airport-Happenings in Deutschland veranstaltet. Polizisten mussten unter anderem das Terminal in Stuttgart räumen, ohne dass sich die Öffentlichkeit sonderlich beeindruckt beeindruckt zeigte. Der Betrieb lief weitgehend ungestört weiter. Foto: Mallorca Platja Tour