Ein Vorfall auf Mallorca sorgt für Aufsehen: Deutsche Polizisten sollen während ihres Urlaubs einen 71-jährigen Taxifahrer angegriffen haben. Die Polizei in Essen hat nun erstmals bestätigt, dass Beamte aus ihrer Behörde in den Vorfall „involviert“ waren. Die genauen Umstände blieben zunächst jedoch unklar.
Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum 20. August in der Gemeinde Petra. Laut Aussage des Taxifahrers José María P. beschuldigten ihn die stark angetrunkenen deutschen Urlauber, ein Handy entwendet zu haben. Als er dies verneinte, begannen sie, auf ihn einzuschlagen. „Ich dachte, sie würden mich umbringen“, wird der Fahrer zitiert. Das vermeintlich gestohlene Handy wurde später bei einem Freund gefunden.
Die spanische Guardia Civil bestätigte die Festnahme von drei Deutschen, die inzwischen wieder auf freiem Fuß sind. Unklar bleibt, ob es auch eine vierte Festnahme oder Vernehmung gab. Einer der Deutschen soll versucht haben, sowohl den schwer verletzten Taxifahrer als auch die Beamten der Guardia Civil zu bestechen.
Die Polizei Essen betont, dass noch nicht klar sei, welche der beteiligten Kollegen in Spanien als Zeugen oder Beschuldigte geführt werden. Auch zur genauen Zahl der involvierten Beamten konnte die Behörde noch keine Angaben machen. Nach Informationen verschiedener Medien sollen mindestens zwei, möglicherweise sogar vier Polizisten aus Essen beteiligt gewesen sein.
Das Polizeipräsidium Essen wartet weiterhin auf einen offiziellen Bericht der spanischen Behörden. Bislang basieren alle Informationen auf Pressemeldungen und den Aussagen der beteiligten Polizisten gegenüber ihren Vorgesetzten. Die Essener Polizei versichert, dass bei Bestätigung der Vorwürfe disziplinarrechtliche Schritte eingeleitet würden. Gegenüber der Polizeigewerkschaft GdP haben die Beschuldigten jedoch eine andere Darstellung abgegeben, deren Inhalt bislang nicht bekannt ist.
Die verdächtigen Polizisten müssen auch mit einem europäischen Haftbefehl rechnen, nachdem sie von einem Untersuchungsrichter in Manacor auf Mallorca zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt wurden und sogar ausreisen durften. Zum Zeitpunkt der Vernehmung war aber noch nicht klar, wie schwer der Taxifahrer verletzt wurde. Er erlitt laut Medienberichten zwei Rippenbrüche und eine Unterarmfraktur sowie ein gefährliches Blutgerinnsel im Kopf. Sein Augenlicht soll in Gefahr sein, heißt es. Symbolfoto: pixabay