Ob eine Handtasche für 2.000 Euro oder die Armbanduhr zum Preis eines Kleinwagens: Wer in Palma für den Kauf von exklusiven Mode- und Schmuckartikeln internationaler Luxuslabel wie Louis Vuitton oder Rolex so richtig tief in die Taschen greifen wollte, den zog es bisher meist Richtung Paseo del Borne oder in die gleich nebenanliegende Calle Jaime III. Seit vielen Jahren konzentriert sich hier das Gros an Luxusläden in der Hauptstadt. Bei der Mehrzahl der Geschäfte handelt es sich um Prestige-Dependancen sündhaft teurer Edelmarken, die man auch in anderen Prachtstraßen weltbekannter Metropolen findet.
Aber die Zeiten, in denen vor allem wohlbetuchte Russen, Deutsche oder Nordeuropäer im Zuge ihres Inselaufenthaltes auf Luxusshoppingtour in Palma gingen, sind passé. Und gerade Geschäften, vor deren Eingängen so illustre Namen wie "Bulgari", "Escada" oder "Corner" in goldenen Lettern prangen, macht die derzeitige Corona-Flaute besonders zu schaffen. Durch das Ausbleiben der exklusiven und zahlungskräftigen Kundschaft drücken den Betreibern die monatlichen Kosten aus horrenden Ladenmieten und aufwändiger Schaufenster-Performance mittlerweile so schmerzhaft wie zwei Nummern zu klein ausgefallene Prada- Sandalen.
Die derzeitige Luxuspleitewelle in Palma hat bisher vor allem Geschäfte in den vom Born entfernter liegenden Einkaufstraßen wie der Calle San Miguel oder der Via Sindicato unterhalb der Plaza Espanya erfasst. Nach Angaben des Verbandes von kleineren und mittleren Unternehmen der Stadt, machten dort in den vergangenen Wochen bereits über ein Dutzend exklusiver Modegeschäfte und Boutiquen dicht. Und eine Ende des Luxusladensterbens scheint bei weitem nicht in Sicht.
Verschiedene Immobilienmakler in Palmas Innenstadt rechnen in naher Zukunft mit einer deutlichen Mietpreissenkung für Ladenlokale entlang der "Goldenen Meile". Das könnte dann wiederum internationale Billigketten wie Fastfood-Restaurants auf den Plan rufen, an Palmas altehrwürdigem Paseo del Borne ansässig zu werden. Ein Szenario, das sich vielleicht nicht jeder in Palma wünschen dürfte.