Waren es einst mit flinker Hand zusammengeschusterte Holzbuden, die „over the counter“ Strandbesucher mit Erfrischungen versorgten, hat sich der Charakter der Chiringuitos im Laufe der Jahre grundlegend verändert. Aus den „Brettern, die Gäste glücklich machen“, wurden in vielen Fällen schicke Lokalitäten, die über das handelsübliche Eis am Stiel und schnell hergestellte Tapas in Thekenqualität echte Gastronomie bieten.
Dass genau diese Entwicklung zu Problemen führen kann, liegt auf der Hand. Nicht wenige Strandbars prägen inzwischen nachhaltig ihren Standort und sind nicht mehr nur willkommene Ergänzung einer wunderschönen Playa, sondern bildgebender Mittelpunkt vor einer Strandkulisse, die mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt wird.
Eine Frage des Geschmacks
Natürlich kann man das als Mehrwert betrachten. Auf einer Insel, die maßgeblich vom Tourismus lebt und deren „geheime Badeorte“ allenfalls noch in billigen Yellow-Press-Produkten für kurzzeitige Begeisterung sorgen, fördern Zusatzangebote die Freude am Strandbesuch. Viele Urlauber suchen gezielt nach Playas, die als i-Tüpfelchen eine Strandbude bieten.
Ist ja auch praktisch: Man trägt allenfalls Badehose oder Bikini und kann auf die hartgekochten Eier, die pappige Bulette und den welken Salat aus der ohnehin unzureichend funktionierenden Kühltasche getrost verzichten. Der Chiringuito wird’s richten.
Die eigentliche Geschmacksfrage ist damit aber nicht beantwortet. Man sollte auch überlegen: Was ist einem das Meer wert? – Eine Strandbude ist nun einmal etwas völlig anderes als eine Beach Bar mit ausgesprägtem Service und einer Küche, die zwar Gäste, nicht aber Umweltschützer, mit der Zunge schnalzen lässt. Chiringuito ist eben längst nicht Chiringuito.
Kompromiss wünschenswert
Vor diesem Hintergrund finden Einwände der Küstenbehörde oder der Politik durchaus ihre Berechtigung. Das hohe Gut zufriedener Badegäste kann und darf nicht mit einem Raubbau an Natur und Umwelt einhergehen. Chiringuito und Strandidylle – beide haben eine Daseinsberechtigung.
Aus diesem Grunde wäre ein Kompromiss wünschenswert. Die Strandbude einfach „Bude“ sein lassen, und der Umwelt den schützenswerten Freiraum gewähren, den sie braucht.