Kolumne Lutz Minkner Inselzeitung September 2021
Lutz Minkner über Immobilien, Privatjets, Stars – und ein Sternekoch
Mallorca ist derzeit angesagt. Und zwar wie lange nicht mehr. International bekannte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Film und Sport besuchen die Insel – und kaufen noble Zweitwohnsitze.
Der hiesige Immobilienmarkt im Luxussegment boomt wie seit Jahren nicht mehr. Experten prophezeien für das Jahr 2021 einen Gesamtumsatz im Immobiliengeschäft auf den Balearen zwischen 4,5 und 5 Milliarden Euro. Und das scheint keinesfalls aus der Luft gegriffen. Im Gegenteil: Noch nie landeten auf Palmas Airport so viele Privatjets wie in diesem Jahr: Allein im Juni zählte man dort 1.835 Starts und Landungen mit insgesamt 4.371 Fluggästen an Bord. Aber auch Fünf-Sterne-Hotels, Yachtcharter-Unternehmer oder Vermieter von Luxus-Limousinen schwärmen derzeit von außergewöhnlichen Umsätzen. Und schließlich: Die Terrassen von Luxusrestaurants oder anderen exklusiven Gastronomiebetrieben sind jeden Abend mit internationalen Gästen ausgebucht. Erneute Lebenslust und Fröhlichkeit scheinen Pessimismus und Angst verdrängt zu haben.
Apropos Luxusrestaurants: Der spanische Zwei-Sterne Koch Fernando Perez Arellano hat vor kurzem im Fünfsterne-Hotel Es Princep in Palmas Nobelviertel Calatrava ein neues Lokal eröffnet. Dort können Feinschmecker unter anderem zwischen zwei Menüs wählen. Eines mit 9 Gängen für 115 € (plus 80 € für die passende Weinbegleitung) sowie eines mit 14 Gängen für 165 € (plus 130 € für die Weinbegleitung). Arellano wartet bereits auf den Besuch der Michelin-Tester, um seine beiden Sterne zu verteidigen. Wir wünschen dem „Meister“ dabei viel Glück und Erfolg in seinem neuen „Zaranda“.
Nun werden manche Leser möglicherweise sagen: "Ist es nicht obszön, wenn Wohlhabende aus aller Welt auf Mallorca im Luxus leben, während viele Menschen auf der Insel derzeit aufgrund der Pandemie keine Arbeit haben, nicht wissen, wie sie die Miete zahlen sollen, und die Schlangen vor den öffentlichen Lebensmitteltafeln immer länger werden?"
Nein, das ist nicht obszön! Denn Mallorca braucht gerade in diesen Zeiten solch vermögende Touristen und Zweitimmobilien-Besitzer wie die Luft zum Atmen. Denn sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Wirtschaft auf Mallorca wieder in Gang gekommen ist, dass viele Menschen erneut eine Arbeit haben, dass auf der Insel produziert wird und dass viele Einheimische wieder eine Lebensperspektive haben.
Ich komme deshalb noch einmal auf den für dieses Jahr prognostizierten Immobilienumsatz von bis zu 5 Milliarden Euro zurück. Diese Verkäufe spülen bei einem durchschnittlichen Anteil an Erwerbsnebenkosten zwischen 10 und 15 Prozent rund 700 Millionen Euro in die Kassen der Landes- und Zentralregierung. Immobilien-Eigentümer zahlen Einkommens-, Vermögens- und Grundsteuern. Sie schaffen Arbeitsplätze im Handel, Handwerk und Dienstleistungsgewerbe – und sie sind zudem hervorragende Kunden, Konsumenten und Gäste (wie bei Fernando Perez Arellano).
Sie sorgen also letztendlich dafür, dass Mallorca für viele Menschen auf dieser Insel wieder lebenswert ist.
Deshalb: Liebe Investoren aus dem In- und Ausland – Herzlich Willkommen auf Mallorca!
Lutz Minkner blickt auf 45 Jahre
Tätigkeit als Rechtsanwalt, Dozent,
Fachbuchautor und Unternehmer
zurück. Seit 1984 ist er Vorstand des
Immobilienunternehmens
Minkner & Partner
mit Sitz in Santa Ponsa
www.minkner.com