Spanien ist eine der besten Handball-Nationen weltweit. Das betrifft die Nationalmannschaft mit mehreren erzielten Weltmeister- und Europameistertiteln genauso wie den FC Barcelona als eine der erfolgreichsten Vereinsmannschaften. Jetzt will Handbol Mallorca professionell durchstarten und „das Real Mallorca des Handballs“ auf der Insel werden. Über die großen Pläne sprachen wir mit Thomas Petermann, Vereinsvize und Manager des Hauptsponsors „MITourA“.
Wie Handball-begeistert ist Mallorca?
Mallorca ist bislang im spanischen Handball ziemlich unbedeutend gewesen. Erst seit vier Jahren, mit dem Aufstieg von Handbol Marratxi, spielt seit langer Zeit wieder ein mallorquinischer Club überregional in der „primera nacional“, der dritten spanischen Liga. Somit ist verständlich, dass eine Handball-Euphorie bislang auf der Insel noch nicht entfacht werden konnte. Das würde sich aber sicherlich schlagartig ändern, wenn ein Club aus Mallorca in die zweite oder gar erste Liga aufsteigen würde.
Was ist aus handballerischer Sicht das Besondere an Handbol Marratxí?
Seit einem Jahr hat sich bei Handbol Marratxí vieles getan. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dieser hat das ganz klare Ziel, den Verein in allen Bereichen zu einem professionellen Verein zu formen. Dazu zählt natürlich vor allem auch eine erfolgsorientierte sportliche Ausrichtung. Hierzu wurde vor allem mit der Verpflichtung von Kay Rothenpieler als verantwortlicher Manager und einem international erfahrenen Trainerteam die Voraussetzung geschaffen. Kay Rothenpieler ist ein ehemaliger deutscher Nationalspieler und anerkannter Handballexperte mit besten Kontakten im deutschen und internationalen Handball. Er hat den ASV Hamm Westfalen von der vierten in die erste Handball-Bundesliga geführt. Gleiches Ziel hat er, gemeinsam mit der Führung, hier auf Mallorca. Eine Erfahrung, über die kein anderer Verein der Insel verfügt.
Wie ist die Mannschaft altersmäßig aufgestellt, und welche Erfahrungen bringen die Spieler mit?
Die Mannschaft die für die anstehende Saison zusammen gestellt wurde, besteht vor allem aus sehr talentierten jungen Spielern direkt aus Mallorca und Spanien, Deutschland und anderen Nationen. Nur zwei Beispiele: Mit Finn Brenken haben wir einen talentierten 19-jährigen Torwart von Bayer Dormagen verpflichtet. Er wurde bereits vom Deutschen Handballbund zum Stützpunkttraining der U19 Nationalmannschaft eingeladen. Auch haben wir mit Glonan Melgarejo aus Medellín in Kolumbien eines der größten Handballtalente Mittel- und Südamerikas verpflichtet. Hinzu kommen erfahrene Spieler aus ganz Spanien mit viel Erfahrung und der entsprechenden Klasse aus der dritten Liga und einige heimische Spieler, die der Mannschaft die mallorquinische Identität geben. Insgesamt verfügen wir bereits für diese Saison über eine Mannschaft, die vom Potenzial her ganz klar um den Aufstieg in die zweite Liga spielt.
Welche Etappenziele haben Sie sich für Marratxí gesetzt und wohin soll die Reise langfristig gehen?
Allein mit der aktuellen Umbenennung von „Handbol Marratxi“ in „Handbol Mallorca“ ist klar zu erkennen, wohin die Fahrt geht. Wir wollen mit dem Verein das „Real Mallorca“ des Handballs auf der Insel sein. Das bedeutet zum einen, dass wir ganz Mallorca inselweit vertreten, und nicht nur eine Gemeinde, und innerhalb eines klar definierten Fünf-Jahres-Plans den Aufstieg in die erste spanische Liga realisieren. Diese Saison nehmen wir den Aufstieg in die „Liga de Plata“ ins Visier. Das alleine wäre ein riesiger Erfolg, den bislang in der Historie noch kein mallorquinisches Team erreicht hat.
Welches Team aus Trainern und Betreuern begleitet den Verein auf seinem Weg?
Mit Fernando González Gutierrez aus Kantabrien verfügen wir über einen international erfahrenen Master Coach. Er hat, unter anderem, für den kolumbianischen Nationalverband gearbeitet, Teams in den Arabischen Emiraten und Italien. Begleitet wird er von seinem professionellen Trainerteam. Die sportliche Grundausrichtung gibt unser Manager Kay Rothenpieler vor.
Sportliche Leistungen sind das eine, finanzielle Unterstützung das andere. Wie wird das realisiert?
Als Mitglied im Verein und Hauptsponsor mit unserem nachhaltigen Reiseunternehmen MITourA, sichere ich dem Verein aktuell in der Hauptsache die finanzielle Unterstützung, damit die ambitionierten Ziele verfolgt werden können. Durch unsere sportlichen Erfolge haben wir aber auch bereits etliche andere lokale und national bekannte Sponsoren, wie zum Beispiel, das bekannte Immobilien Unternehmen Engel & Völkers gewinnen können. Hauptsponsor für unsere Ausrüstung und alle Artikel im Bereich des Merchandising, ist das nachhaltige Unternehmen Fast52 aus Bielefeld. Insgesamt reicht der aktuelle Etat aus, um das erste Ziel mit dem Aufstieg in die nächsthöhere Klasse zu realisieren. Mittel und langfristig, um das ganz große Ziel mit der Liga Asobal zu erreichen, brauchen wir einen Etat aus Sponsorengeldern von mindestens einer halben Million Euro pro Saison. Auch wenn das viel Geld ist, so ist das vergleichsweise wenig zur ersten deutschen Handballiga, wo man unter einem Etat von drei Millionen Euro überhaupt keine Chance hat. Damit wird klar, dass in Spanien mit viel weniger finanziellem Aufwand Handballsport auf höchstem Niveau realisierbar ist. Das bietet allen Sponsoren eine einmalige Chance, sich in dem laufenden Projekt zu engagieren. Aber wir wollen nicht nur sportlich erfolgreich sein, sondern auch im Bereich Soziales und Umweltverträglichkeit ganz neue Wege gehen, die andere Vereine so noch nicht umgesetzt haben.
Wo sehen Sie den Verein aus Marratxí in fünf Jahren?
In der Liga Asobal und als internationaler Repräsentant des mallorquinischen Sports auf höchstem Niveau