Es Baluard Palma – Rauf und Runter auf den Rampen

Es gab Zeiten, da ging es auf Palmas heutigem Paseo Marítimo so manches Mal um Leben und Tod. Um sich vor den Angriffen von Piraten und ausländischen Eroberern zu schützen, begannen die römischen Besetzer bereits im 2. Jahrhundert vor Chr. mit dem Bau einer Stadtmauer, die im Laufe der weiteren Jahrhunderte von den jeweils Herrschenden der Hauptstadt zu einer Art Festung, einem Bollwerk oder einer Bastion (auf Katalanisch „Baluard“) er­weitert, verstärkt und ausgebaut wurde.

Seit 2004 beherbergt der im 16. Jahrhundert fertig­gestellte Westflügel das öffentliche Museum für zeitgenössische Kunst „Es Baluard“. Mit einer Gesamtausstellungsfläche von rund 5.000 Quadratmetern auf drei Stockwerken gilt  das Museum nicht nur zu den größten seiner Art auf den Balearen, sondern auch zum inter­nationalen Aushängeschild für Palmas Bestreben, sich als Kulturmetropole im westlichen Mittelmeer zu etablieren.

„Es Baluard“ ist für dessen Geldgeber, den Kultur­dezernaten von Landesregierung und Inselrat natürlich auch Touristen-Attraktion. Und Einnahmequelle, um die jährlichen Kosten von rund 200.000 Euro ein Stück weit decken zu können. Bis zum Ausbruch der Coronavirus-Pandemie machten ausländische Urlauber fast 70 Prozent aller Museumsbesucher pro Jahr aus. Doch diese Zeiten sind vorerst passé.

Wer heute durch die gläsernen Eingangstüren „Es Baluard“ betritt, um nach der obligatorischen Hände- und Schuhsohlen-Desinfektion die derzeit vier laufenden Ausstellungen in Angriff nimmt, wird von den menschenleeren Gängen, Fluren und Räumlichkeiten nahezu erschlagen. Museumsbesucher sind, wie derzeit an vielen anderen normalerweise hochfrequentierten Publikumsspots, Mangelware. Doch das tut der ausgestellten Kunst natürlich keinen Abbruch. Im Gegenteil.  

Allein seiner außergewöhnlichen, schnörkellosen, geradlinigen und asketischen Architektur wegen ist Es Baluard einen Besuch wert. Kaum ein anderes Modern- Art-Museum in Europa verschmilzt so eindrucksvoll und elegant in mittelalterlicher Historien-Hülle wie Palmas größter und bedeutendster Kunsttempel.

Und dann ist da noch der weitläufige Außenbereich. Ein echtes Kleinod für Fans architektonischer Irrgärten, Hobby­fotografen und Skateboard-Fahrer. Stufenlose Rampen führen in einer geradezu schwindelerregenden Zahl die alte Stadtmauer hinauf und wieder herunter, vorbei an zeitgenössischen Skulpturen, wie die weit über die große Außenterrasse des Museums ragende, knapp 15 Meter hohe treppenförmige Würfel-Skulptur namens „Bou“ des katalanischen Künstlers Santiago Calatrava. Entlang der über das Museum zugänglichen Mauerwege finden sich zum Teil phantastische und fotogene Ausblicke auf die Palmas Altstadt und der Kathedrale, dem  Hafen sowie  dem nebenan liegenden Sa Feixina-Park.

„Es Baluard – Museu d´Art Contemporani“
Plaza de la Porta de Santa Catalina, 10
Palma de Mallorca
Geöffnet von Di-Sa von 10-20 Uhr
Sonntags von 10-15 Uhr
Eintritt: 6 Euro
Freitags wird jedem Besucher selbst überlassen,
wie viel er zahlen möchte.
Außerdem: Besucher, die mit dem
Fahrrad kommen, zahlen 2 Euro.
Infos zu den Ausstellungen unter www.esbaluard.org
Wichtig: Aufgrund der Corona-Situation empfiehlt es sich vorab unter Tel. 971 908 202 aktuelle Öffnungszeiten  oder Besuchsbeschränkungen zu erfragen!

 

Palmas Kulturtempel – Es Baluard