Fornalutx -Wo Mallorcas Tramuntana-Gebirge richtig schön schmal ist

Wo Mallorcas Tramuntana-Gebirge richtig schön schmal ist

Das Bergdorf Fornalutx genießt den Ruf, einer der sehenswertesten Ortschaften in ganz Spanien zu sein.

Treppensteigen ist gesund für Herz und Kreislauf. So heißt es. Und ein echter Kalorienkiller obendrein. Klingt beruhigend. Vor allem an einem heißen Sommertag in Fornalutx. So gegen halb zwei mittags. Fornalutx besteht nämlich zu 90 Prozent aus Treppen. Wunderschönen Treppen wohlgemerkt. Die aus mallorquinischem Naturstein. Auf denen geht es in dem kleinen, verwunschenen und inmitten des Tramuntana-Gebirges in steilster Hang­lage schlafenden Bergdorfes hinauf und hinab.
Durch enge, pikobello sauber gefegte Gassen, vorbei an schmucken Dorfhäusern, deren Fassaden allesamt im goldbraunfarbenen Marés-Look leuchten, beflankt von unzähligen, vor die Tür gestellten Blumen- und Pflanzentöpfen, in denen das Unkraut allein aus reiner Scham nicht sprießt.  In Fornalutx scheint nahezu alles perfekt in Szene gesetzt – fast so wie in einer Filmkulisse.

Nicht umsonst hat dieses Bilderbuch- Image dem knapp 700-Seelendörfchen in den vergangenen Jahrzehnten den Ruf verschafft, einer der sehenswertesten Orte in ganz Spanien zu sein. Und das hatte Folgen. So liegt der Anteil an auslän­dischen Bohème-Emigranten im Dorf mittlerweile bei über 23 Prozent. Und klettern die Immobilienpreise im Ort wie Efeu-Ranken unter Dauerbedüngung.  

Vom maurischen Gehöft zur Touristenattraktion

Das war vor rund 1.000 Jahren alles anders. Damals ließen sich in dem pittoresken Talkessel, rund acht Kilometer nordöstlich von Sóller, maurische Siedler nieder, legten terrassenförmige Beete und Anbauflächen in den Hängen an, kanalisierten das aus den Bergen fließende Regen- und Schmelzwasser für deren Bewässerung und errichteten drum herum ein paar Häuschen zum Wohnen. Fertig war Fornalutx.

Nach der Vertreibung der Mauren Anfang des 13. Jahrhunderts expandierte das ehemalige Gehöft in den kommenden Jahrhundert zum Dorf, nicht zuletzt durch den Bau einer christlichen Pfarrkirche im Jahre 1639. Diese zählt zu den ältesten – weitgehend original erhaltenen – gotischen Kirchenbauten auf den Balearen.

Das soziale Leben im Dorf spielt sich heutzutage auf der unterhalb der Kirche gelegenen Plaza ab. Ausländische Urlauber bestimmen dennoch fast ganzjährig das Bild im Dorf. Zu den interessanten Sehenswürdigkeiten dürfte zweifellos das Rathaus zählen, das in der ehemaligen Festungsburg aus dem 17. Jahrhundert untergebracht ist.

Neben einem Innenhof mit Palmen findet man dort auch eine Art Bilderausstellung mit Fotos und Info von allen Bürgermeistern, die im Laufe der Jahre hier das Sagen hatten.

Dachziegel als Kunstobjekt

Fornalutx ist zudem bekannt für seine bemalten Dachziegel. Auf die Idee, Dach­pfannen in Schmuckstücke zu verwandeln, kam man im 14. Jahrhundert aus religiösen Gründen, um böse Geister damit fernzuhalten. Im Laufe der Zeit wurden auf den Dachpfannen auch pflanzliche Motive, Szenen aus dem alltäglichen Leben und sogar Sprichwörter verewigt.

Eine der größten Attraktionen dieses Ortes ist aber vor allem seine außergewöhnlich schöne Lage. So fällt der Blick von der unteren Seite des Dorfes auf eine immergrüne Tallandschaft, eingebettet in bis zu 1.000 Meter hohe Berge. Und bei deren imposanten Anblick das vorherige, mitunter schweißtreibende Treppensteigen durchs Dorf in einer unendlichen Bedeutungs­losigkeit verschwindet.

 

Mallorcas Dörfer – Fornalutx