IZ-Ausflugstipp – Wallfahrtskloster Bonany; Wo es die Jungfrau einst aus allen Eimern schütten ließ
Ideal für kleinere Wander- und Fahrradausflüge oder Auszeiten am Wochenende: Das über 600 Jahr alte Wallfahrtkloster Bonany zwischen Vilafranca und Petra hat seinen Besuchern sehr viel mehr zu bieten als phantastische Ausblicke über die Zentralebene der Insel.
Rund vier Kilometer zwischen den Orten Vilafranca und Petra, auf einem knapp 300 Meter hohen Mini-Berg, liegt das Kloster Bonany samt Wallfahrtskapelle aus dem 17. Jahrhundert. Im Gegensatz zu ähnlichen Heiligtümern, die sich im Laufe ihrer Geschichte in touristische Ausflugsziele verwandelten, fristet das kleine Santuari de Bonany ein eher unauffälliges Dasein. Wer also gerade im Frührjahr das Gefühl von relativer Abgeschiedenheit gepaart mit atemberaubenden Ausblicken auf die Es Pla, die große Ebene Mallorcas, inmitten eines immergrünen Pinienberges sucht, ist hier genau richtig.
Auf dem großen Vorplatz mit dem steinernen Brunnen fegt Maria gerade den Hof.
Zusammen mit ihrer Familie bewirtschaftet sie seit über 30 Jahren die Kapelle sowie das dazugehörige Kloster im Auftrag von Mallorcas Diözese. „Bon día!“, grüßen wir. Oder hätten wir nicht lieber gleich „Bon any!“, also „Gutes Jahr!“, wünschen sollen? Schließlich heißt der Ort auch so. Doch dieser Name, so klärt uns Maria auf, rührt von einer alten Legende her: Im Jahre 1602 herrschte auf den Feldern rund um Petra große Dürre. Monatelang war kein Tropfen mehr vom Himmel gefallen, eine katastrophale Missernte schien bereits unausweichlich. In ihrer Not begannen die Bauern schließlich die Heilige Jungfrau zu bitten, sie möge doch mal ein paar ordentliche Regenschauer auf die drögen Felder niederprasseln lassen. Und die Jungfrau hatte Erbarmen. Zwar schickte sie keinen Regen vom Himmel, doch ließ sie dafür Gerste und Roggen, oh Wunder, auch ohne Wasser zu voller Pracht gedeihen.
Wer möchte, kann in Bonany auch die Nacht verbringen. Für eine Spende von zwölf Euro pro Person gibt es hier ein karges, aber trockenes Doppelzimmer inklusive Bett, Bad, Küchennische, Kamin und dem Gefühl, dass man dem lieben Gott hier oben eben doch ein kleines Stückchen näher ist. Wer will, kann sich hier auch taufen lassen, die Erstkommunion feiern, heiraten – oder sich beerdigen lassen.
Es gibt aber auch jede Menge zu erleben. Den phantastischen Ausblick beispielsweise. Im Norden reicht der Blick bis zur Bucht von Alcúdia, im Osten blickt man auf den Tafelberg von Randa, im Westen breiten sich hektarweise Felder und Wiesen wie ein riesiger Flickenteppich bis an den Rand des Tramuntanagebirges aus. Must Be ist natürlich der Besuch der Heiligen Jungfrau von Bonany in ihrer mit Blattgold reich verzierten Kapelle. Außerdem kann man hier oben noch jede Menge Kilometer spazieren gehen, wandern, laufen, joggen, trekken und neuerdings auch Nordic walken. Zahlreiche, meist mit Schildern ausgewiesene Pfade laden zum Naturgenuss ein.
Das Santuari de Bonany erreicht man von Palma aus kommend über die Schnellstraße nach Manacor. Hinter Vilafranca am Kreisel des für seine günstigen Mittagsmenüs bekannten Fernfahrerrestaurants El Cruce geht es links Richtung Petra ab. Nach dem Ortseingang gleich die erste Straße links hoch, dann den Hinweisschildern zum Kloster folgen.
Man kann hier das Auto aber auch parken und zu Fuß den etwa vier Kilometer langen Weg hinauf zum Santuari laufen.
Zimmerreservierungen unter Tel. 971 82 65 68.