Marc Fischer
Die oftmals strapazierte Nähe zwischen weltlichen Ansprüchen und göttlichen Gedanken ist nicht erst seit „Don Camillo und Peppone“ legendär. In Pollença wird sie greifbar: Vom Carrer de Jesús neben dem Rathaus geht es über eine mit Zypressen gesäumte Steintreppe auf den Kalvarienberg, der mit seinen gerade einmal 123 Metern eigentlich ein Hügel ist. Wer die Mühen des Aufstiegs nicht scheut, wird oben mit einer herrlichen Aussicht und einer wahrlich himmlischen Ruhe belohnt. Die kleine, barocke Kapelle stammt aus dem Jahre 1795. An Karfreitag beginnt hier die Kreuzigungsprozession, die von der Kapelle hinunter zur Pfarrkirche führt.
Eine oft übersehene „Insel der Ruhe“ zum Abschalten bildet das Kloster Santo Domingo in Pollença mit den Gärten des Joan March. Hier findet man die wichtigsten Pflanzen der Insel an einem Ort. Umrahmt wird der Garten von einem gotischen Turm aus dem 15. Jahrhundert.
Wer Orient hört, denkt automatisch an Ali Baba und die schöne Prinzessin. Wer nicht unbedingt auf Sagengestalten und Fernreisen setzt, der findet auch auf Mallorca „sein“ Orient. Der kleine, malerische Ort liegt am östlichen Rand Serra de Tramuntana in vollkommener Abgeschiedenheit. Die Häuser sind schmuck, die Fassaden gepflegt, und wer genau hinhört, wird das „Gute Nacht“ des Fuchses an den Hasen wahrnehmen – wenn es sie denn gäbe. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Wer sich mit einem guten Buch auf dem Dorfplatz oder zu einem Café niederlässt, ist in Sachen Entspannung bestens aufgehoben. Kunstfreunde werden ihre Auszeit mit einem Besuch der Pfarrkirche Sant Jordi unterbrechen, einem Wallfahrtsort, den schon Erzherzog Ludwig Salvator nannte und lobte.
Im Osten der Insel wartet einer der wohl unberührtesten Strände Mallorcas. Die Cala des Camps liegt rund 15 km entfernt von Artà. Der Strand aus Sand und Kieseln ist nur 150 Meter breit, fällt flach in Richtung Meer ab und ist fast menschenleer. Wer Erholung sucht, findet hier geradezu traumhafte Stille, lediglich geprägt vom beruhigenden Klang aus Wind und Wellen. Übrigens lohnt sich auch eine Entdeckungstour in die nähere Umgebung: Die Felsen und das Hinterland laden zu Erkundungen ein und bieten manch‘ ruhiges Plätzchen abseits von Meer und Strand.
Auch eine kleine Wanderung kann überaus entspannend sein, vor allem, wenn sie an einem ruhigen Strand endet. Die Cala Murta auf der südlichen Seite der Halbinsel Formentor erreicht man nur zu Fuß. Der kleine Marsch dauert ca. 30 Minuten. Kleiner Snack und Wasserschuhe sollten im Gepäck sein.
Wanderungen in der Serra de Tramuntana erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die Touren bieten eine echte Auszeit und verbinden Erholung in der Natur mit körperlicher Anstrengung und damit Stressabbau. Viele Ausflügler setzen inzwischen auf Übernachtungen in den verschiedenen Herbergen (refugios). Eine besondere Herausforderung bietet das Refugio de Lavanor inmitten der öffentlichen Finca Mortitx in der Gemeinde Escorca: Hier gibt es weder Licht noch Wasser, dafür einen kleinen Kamin, Holzstühle und Holztisch sowie eine unberührte Umgebung. Nichts für einen langen Urlaub, aber eine besondere Erfahrung mit Stoff für reichlich Erzählungen.
Sauna ist gut, Hammam ist originell. Das türkische Bad „Al Ándalus“ in Palma lädt zu abwechslungsreichen Reisen in und durch arabische Wohlfühlwelten ein. Hygienisch und sauber geht es zu, wie die Online-Bewertungen in den wichtigsten Portalen, wie zum Beispiel TripAdvisor, belegen. Und der Service ist erstklassig. Neben den klassischen Bädern, gibt es ein breites Angebot an Massagen mit angenehm duftenden und pflegenden Ölessenzen, oder raffinierte Reinigungsrituale mit heißen Steinen. Zudem warten auf Sie Orte der Stille, geprägt von der tragenden Kraft des Wassers und einer geheimnisvollen Brise und Aroma und Dunkelheit.
Eines der besten SPA-Angebote befindet sich im luxuriösen Hotel Jumeirah Port Sóller. Die Einrichtung des „Talise SPA“ ist weitläufig, und doch finden die Behandlungen in absolut intimer und persönlicher Atmosphäre statt. Geboten wird jeglicher Komfort, angefangen von modernstem Equipment und hochwertigen Produkten, über einen umfangreichen Fitnessbereich bis hin zu einem Hydrotherapie-Außenpool. Wer sich auf die verschiedenen Programme einlässt, bekommt ein erholsames Gesamtpaket für Körper und Geist, von dem er oder sie noch lange sprechen wird.
Prämiert als einer der zehn besten SPAs in Europa wurde der Wellness-Tempel im Hotel St. Regis Mardavall in Costa d’en Blanes im Westen der Insel. Die Angebote des Arabella Spa wurden als interessanter Mix aus westlichen und östlichen Therapien und Anwendungen konzipiert. Als Behandlungen in den insgesamt 14 Räumen können Sie zwischen Ayurveda, Shiatsu, Tuina, Schwedischen- und Sport-Massagen wählen. Oder Sie entscheiden sich für eine straffende Gesichtsbehandlung. Entspannung liefert der Jacuzzi, absolutes Wohlfühlen der Hydro-Pool, der sich am besten im Anschluss an einen Saunabesuch eignet.
Das schicke Hotel Castillo Son Vida ist eine feine Adresse für Erholungssuchende. Die Wellness-Oase umfasst 900 qm. In modernsten Behandlungsräumen dreht sich alles ums Wohlbefinden. Drei Saunen, ein Innenpool mit Aussicht sowie ein TechnoGym-Fitnessraum runden das Angebot ab.
Ob die Sehnsucht nach romantischer Zweisamkeit, oder die Suche nach dem außergewöhnlichen und ruhigen Ort: Klöster und Heiligtümer auf Mallorca sind der perfekte Ort, um dem Alltag zu entfliehen. Einst als Andachts- und Rückzugsstätte für Geistliche und Mönche errichtet, wurden viele zu Hotels und Unterkünften umgebaut – nicht zuletzt, um die Einrichtungen zu finanzieren. Mit leichtem Gepäck sollten Sie Ihren Aufenthalt im Bergkloster Puig de María bei Pollença planen: Das Gebäude aus dem 15. Jahrhundert ist nur zu Fuß zu erreichen. Die Zimmer sind spartanisch eingerichtet, der Ausblick entschädigt allerdings für vieles. Weitaus komfortabler geht es im Convent de la Missió in der Altstadt von Palma zu. Das dortige Boutique-Hotel bietet einen Spa-Bereich im früheren Weinkeller der Mönche, Sternekoch Marc Fosh überzeugt mit mediterraner Gourmetküche. Eher etwas für Individualisten ist die Einsiedelei La Victoría auf der gleichnamigen Halbinsel im Norden der Insel. Über der Kapelle befindet sich ein gemütliches Hotel mit überaus komfortablen Zimmern. Der Blick über die Bucht von Pollença ist beeindruckend, das benachbarte Restaurant garantiert herrliche Sonnenuntergänge. Das verschlafene Dorf Ariany überrascht mit einem aufgeweckten Kloster. Die Unterkünfte sind modern und bieten viel Komfort, der Pool begeistert mit einem tollen Panoramablick. Etwas ganz Besonderes ist der Service im Kloster Ariany: Hier arbeiten Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Behinderungen. Das Miteinander ist beeindruckend und überaus herzlich.
Auf einer Halbinsel zwischen Costa de la Calma und Port d’Andratx liegt der Torre de Cap Andritxol. Erreicht wird der alte Wachturm aus dem späten 16. Jahrhundert über eine der schönsten Wanderrouten der Insel. Ein Ort zum Entspannen, denn die Umgebung ist geprägt von Ruhe, und der Blick vom antiken Gemäuer ist beeindruckend. Wer mag, kann vom Turm weiter zum Cap Andritxol gehen. Von hier geht die Aussicht über Camp de Mar, das Meer bis nach Paguera und die Bucht von Palma. Für das Rundherum-Wohlfühl-Erlebnis sind festes Schuhwerk, Picknick und Getränke empfehlenswert.
Ein Dorf als „Ort der Ruhe“ zu bezeichnen, ist gewagt. Fornalutx an den Berghängen über Sóller hat diese besondere Auszeichnung verdient. Hätten noch mehr Künstlerinnen und Künstler Fornalutx entdeckt, wer weiß, welche Eindrücke uns beschert worden wären? Das als „schönstes Dorf Mallorcas“ ausgezeichnete Örtchen überzeugt mit kleinen, malerischen Gassen, die sich entlang von Natursteinhäusern mit bunt bemalten Ziegeln schlängeln. Obwohl längst kein Geheimtipp mehr, finden nur wenige Touristen hierher. Umso schöner für all diejenigen, die auf Ruhe und Besinnlichkeit setzen. Apropos setzen: Der kleine Marktplatz lädt zum Verweilen ein. Hier lässt sich das geruhsame mallorquinische Dorfleben auf überaus beeindruckende Weise erleben. Hinzu kommt der Ausblick auf Sóller, Port de Sóller und die zugehörige Bucht.
Der Mirador es Colomer an der Straße zum Cap de Formentor ist hinlänglich bekannt – und entsprechend überlaufen. Doch inmitten dieser faszinierenden Welt aus Bergen, Meer und Halbinsel gibt es einen Ort, der noch weitgehend unbekannt ist. Wer vom Parkplatz aus die recht enge und steile Straße in Richtung Berge fährt, gelangt schon bald auf die andere Seite der Halbinsel. Hierher finden nur wenige Touristen, entsprechend wohltuend ist die Stimmung. Auf der einen Seite geht der Blick über die Bucht von Pollenca bis zur Halbinsel La Victoría, auf der anderen Seite liegt tief unter uns der Mirador und das Cap de Formentor. Die einstigen, militärischen Anlagen sind längst verlassen. Wer mag, kann den Turm besteigen. Echte Ruhe bieten aber vor allem die Felsen über der Tiefe.
Etwas für zeitig Ausgeschlafene ist der Leuchtturm von Cala Ratjada im Nordosten Mallorcas. Zum Ort der Ruhe und Einkehr wird er nämlich nur zu besonders früher Stunde, dann, wenn sich die Nacht verabschiedet und die Touristen entweder von der Party nach Hause gehen, oder noch in süßen Träumen hängen. Wenn die Sonne aufgeht und das Meer noch ruhig ist, wird die Stille am Leuchtturm greifbar. In diesen Momenten sollten Sie die Stimmung auf sich wirken lassen, einfach mal an nichts denken und dem beeindruckenden Naturschauspiel die Oberhand über ihre Gefühle geben. Wer mag, findet jetzt die passende Atmosphäre zum Meditieren, oder die Muße für ein paar Yoga- Übungen in absolut privater Umgebung.
