Wer in unserer heutigen, schnelllebigen und oftmals oberflächlichen Zeit Antworten auf Fragen sucht, den führt der erste Weg nicht selten ins Internet und auf eine Suchmaschine. Warum sollte das nicht auch bei der Recherche nach genau den Dingen funktionieren, welche Mallorca charakterisieren und für die Insel ein Alleinstellungsmerkmal sind?
Suche mit Maschine
Gibt man beispielsweise bei Google die Frage ein: „Was ist typisch für Mallorca“? erscheint eine bunte Palette von Angaben und Informationen, die sich vornehmlich ums Essen drehen. „Typisch“ scheint sich also vor allem aufs Kulinarische zu beziehen. Fürwahr, ein buchstäblich köstlicher Ansatz. Aber eben nur eine Antwort.
KI auf dem Prüfstand
Ein neuer Versuch. Diesmal mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz ChatGPT. Diese erklärt zunächst sachlich-geographische Details, bevor sie auf „sonnige, goldene Sandstrände“ am Beispiel der Playa de Palma und die „lebendige Hauptstadt Palma“ eingeht, nicht ohne die „beeindruckende gotische Kathedrale La Seu“ zu erwähnen. Doch schon im zweiten Satz verfällt auch die Künstliche Intelligenz der verführerischen Küche der Insel und schwärmt von „Sobrassada und Ensaimada“.
Zum Ausgleich nennt ChatGPT noch die Tramuntana, die sich hervorragend zum Wandern eigne, traditionelle Fincas und „berühmte Nachtmärkte“ und weist fast schon ermahnend darauf hin, dass Mallorca „viel mehr als nur ein Partyziel“ sei.
Wenn das alles ist, was Künstliche Intelligenz bei tiefgreifenden Fragen zu bieten hat, können wir uns entspannt zurücklehnen. Dahingehend wird dem Menschen offenbar kein Computer den Rang ablaufen.
Etwas wirklich „Typisches“ für Mallorca zu definieren, ist gar nicht so leicht. Das mag daran liegen, dass uns das Wort „typisch“ im allgemeinen Sprachgebrauch viel zu häufig und unbedacht über die Lippen kommt. „Typisch“ hat nicht selten einen negativen Beigeschmack: Wenn etwas typisch ist, zeigt das meist wenig Veränderung, oder gar die Bereitschaft, offen für Neues zu sein.
Unser Ansatz von „typisch Mallorca“ soll über Oberflächliches hinaus und hinein in die Tiefe gehen. Dann wird man feststellen, dass Typisches einerseits einen überaus engen Bezug zu Traditionen besitzt.
Küchentraditionen
Typisch ist, was einst auf der Insel entstand und bis in die heutige Zeit eine Bedeutung hat. Typisches, Traditionen, werden hingebungsvoll gepflegt, liebevoll bewahrt.
Natürlich zählen dazu auch überlieferte Rezepte, entstanden aus den auf der Insel kultivierten Produkten und Erzeugnissen. Kulinarik ist ein lebenswichtiges Bedürfnis. Sie prägt nachhaltig das Entstehende, die Landwirtschaft, und das Entstandene, die Produkte, aus denen schließlich Speisen werden.
Aus diesem Grund kommen bei der Frage nach Inseltypischem in digitalen Robots zunächst auch Gerichte und Rezepte als vornehmliche Antworten. Das liegt vor allem daran, dass viele Mallorca-Fans und Urlauber Zubereitungsformen mitnehmen und zuhause nachkochen. Man darf nicht vergessen: Die Rangfolge in Suchmaschinen entsteht durch Nachfrage und Ausprägung des Interesses, nicht durch Realitäten und reine Fakten.
Das original Originelle
So wird das Mallorca-Typische zu einem Kaleidoskop einzelner Dinge, die den Charakter der Insel geformt haben. Typisch für Mallorca ist, was einst auf der Insel entwickelt und bewahrt wird. Vielleicht nicht in seiner ursprünglichen Form, Art und Weise. Aber in dem festen Bewusstsein und der Belegbarkeit, genau hier geschaffen worden oder entstanden zu sein.
Alles typisch oder was?
Hinzu kommt der wichtige und grundlegende Unterschied zwischen „typisch Mallorca“ und „typisch für Mallorca“. Der Weinanbau auf der Insel ist zum Beispiel typisch für Mallorca und zu einem inzwischen wichtigen Wirtschaftszweig geworden. Die Art und Weise, Wein auf Terrassen anzubauen, wie beispielsweise in der Gegend rund um Banyalbufar, und damit eine besondere und einzigartige Form der Bewässerung geschaffen zu haben, ist hingegen typisch Mallorca.
Auch der sogenannte „Ballermann“ ist alles andere als „typisch Mallorca“. Am Strand gefeiert, umgeben von Bars und Partytempeln wird auch in anderen Gegenden und Ländern. Der „Ballermann“ ist allerdings in seiner Form und Ausprägung inzwischen typisch für die Insel.
Typisch ist wandelbar
„Typisch“ in seiner oberflächlichen Form ist, im Gegensatz zu typisch im Sinne von Tradition, übrigens wandelbar. Wir erinnern uns nur an die Bezeichnung „typische Putzfraueninsel“, die Mallorca vor allem in den 1960er und 70er Jahren erhielt. Lange Jahre kam die Insel nicht an dieser Definition vorbei. Die Entwicklung des Tourismus, aber auch die Veränderungen im Alltag der Mallorquiner, bei Land und Leuten sowie den Urlaubsangeboten, machten den Begriff „Putzfraueninsel“ – zum Glück – bald vergessen.
Bei all den fachlichen Analysen und sachlichen Definitionen sollten wir andererseits nicht vergessen, dass sich, abseits der typischen Dinge, die unweigerlich zu Mallorca gehören und die Insel über Jahrhunderte geprägt haben, der individuelle Aspekt eine große Rolle spielt.
Jeder einzelne von uns, der Mallorca ins Herz geschlossen hat, verbindet etwas ganz typisch Eigenes mit der Insel. Wir möchten Sie einladen, gemeinsam mit vielen Inselresidenten auf eine unterhaltsame Suche nach dem wirklich typischen Mallorca zu gehen. Wir können bereits verraten: Die Antworten sind vielfältig. Irgendwie typisch, oder?