Freizeit Andreas John 06/09/2019

Mallorca – Nationalpark Cabrera wird erweitert

Mallorcas maritimer Nationalpark Cabrera wird erweitert. Das wurde Mitte Dezember vom spanischen Gremium der öffentlichen Nationalparks in Madrid verabschiedet. Nach dessen Plänen wächst das Schutzgebiet um den vor Mallorcas Südostküste liegenden Archipel von derzeit 10.000 auf insgesamt 90.000 Hektar. Das soll vor allem den Korallenriffen sowie Delfinen und Walen zugute kommen, die um die Inselgruppe leben.  
Cabrera zählt zu den letzten Naturparadiesen auf den Balearen. Bei klarer Sicht scheint der vorgelagerte Archipel Cabrera nur einen Steinwurf entfernt. Tatsächlich trennen ihn knapp 15 Kilometer Luftlinie vom Südostzipfel Mallorcas.

Der rund zweistündige Ausflug nach Cabrera ist ein Ausflug in die Geschichte Mallorcas. Felsen, Strand und Vegetation sind dort noch ausschließlich den Einflüssen der Natur überlassen, noch vor ein paar Jahrhunderten dürften auch die anderen Balearen-Insel so urwüchsig ausgesehen haben. Einmal an Land werden die Besucher von den Wächtern der 1991 zum Nationalpark erklärten Inselgruppe in Empfang genommen. Auf Cabrera gilt striktes Rauchverbot, Pflanzen dürfen nicht gepflückt und jeglicher Müll muss wieder mitgenommen werden.
Der einzige Wanderweg, auf dem Besucher laufen führt zur alten Burgruine, die man über einen Serpentinenpfad nach rund 15 Minuten Fußweg erreicht. Dabei flitzen einem immer wieder kleine Eidechsen über den Weg, die sich auf der Insel dank fehlender natürlicher Feinde großzügig ausgebreitet haben. Das war vor ein paar Jahrhunderten anders. Während des Spanischen Unabhängigkeitskrieges waren die Eidechsen eine echte Delikatesse.
Der Grund dafür ist eher traurig: Von 1807 bis 1814 wurde auf Cabrera eine Art Internierungslager für einen Teil französischer Gefangenen eingerichtet, die zuvor in spanische Hände gefallen waren. Von den insgesamt etwa 18.000 Gefangenen wurden rund 12.000 auf die Insel verbracht. Ohne ausreichend Wasser, Nahrungsmittel und medizinische Versorgung zu haben, kamen rund 5.000 von ihnen elendig ums Leben. Ein Denkmal in der Mitte der Insel erinnert an diese tragische Episode der Inselgeschichte.