Calas nennen Mallorquiner diese kleinen und über Jahrtausende von Meeresbrandung und Sturzregenbächen in die Küste geritzte Mini Buchten. Rund um die Insel findet man Calas in unzähligen Größen und Formen. Einige von ihnen haben es im Laufe der Besiedlungsgeschichte sogar zu Häfen, Siedlungen oder Ferienortschaften geschafft.
Calas werden auf Mallorca vor allem wegen ihrer relativen Abgeschiedenheit zu höher frequentierten Küstenabschnitten geschätzt, wie den Stränden oder Buchten. Was allerdings nicht bedeuten soll, dass Calas vor dem allsommerlichen Ansturm einheimischer oder ausländischer Bikini- oder Badehosen-Trägern gefeit seien. Das Gegenteil ist eher der Fall.
Mallorcas Mini-Buchten haben dafür auch vom Herbst bis Frühjahr ihren ganz besonderen Reiz.
Die Cala Pí zum Beispiel. Ein echtes Muster-Exemplar unter den Mini-Buchten der Insel. Man findet sie an Mallorcas Südostzipfel im Gemeindegebiet von Llucmajor, unterhalb der gleichnamigen Ferienhaussiedlung. Die Anfahrt ist einfach, und Parkmöglichkeiten gibt es reichlich entlang der Straßen im Ort.
Zu Fuß geht es ebenfalls relativ schnell hinab zur Cala, die am Ende eines ins Meer führenden Trockenbachlaufes (Torrente) liegt. An dessen Mündung befindet sich ein etwa 50 Meter breiter Sandstrand, der sich fast 200 Meter landeinwärts erstreckt.
Erstes und vielleicht auch beliebtestes Fotomotiv in der über 420 Meter langen Bucht sind die kleinen Bootshäuser (escars) am Westufer der Cala-Playa. Von dort führt ein schmaler Wanderweg hinauf auf die mit Steinkiefern reichlich gesäte Westseite der Bucht. Die Bäume gaben der Cala übrigens ihren Namen. Das katalanische Wort für Kiefer heißt „Pí“.
Nach etwa 350 Metern erreicht man schließlich das westliche Ende der Bucht, in Form eines rund 30 Meter hohen Felsplateaus, von dem aus einheimische Hobbyangler gerne mal ihre Haken werfen. Genau gegenüber liegt der ehemalige Wachturm von Cala Pí, insbesondere bei Sonnenuntergang ein eindrucksvolles Fotomotiv.
Wer möchte, macht sich anschließend entlang der Klippen auf den Weg zum elf Kilometer entfernten Cap Blanc und seinem Leuchtturm. Hin und zurück benötigt man für die relativ einfache Wanderung rund dreieinhalb Stunden.
Eine Zeit, die sich allerdings auch damit verbringen lässt, einfach nur von irgendeinem lauschigen Plätzchen im Steineichenwald auf die Bucht zu schauen. Bei Sonnenschein ein echtes Naturspektakel. Aufgrund des relativ flachen, und weit hinausreichenden Sandgrundes schimmert das kristallklare, meist wellenlose Wasser in unzähligen Blau- und Türkis-Nuancen.
Ja, richtig! Mallorca ist schon schön. Sollten Sie irgendwann einmal jemanden treffen, der anderer Meinung ist, schicken Sie ihn einfach in die Cala Pí. Er wird sich anschließend dafür bedanken.