Die Miró-Stiftung in Palmas Stadtteil Cala Major ist
in diesem Jahr indirekt Teil des Konzepts der Kunstnacht.
Was sich die Verantwortlichen über den 21. September hinaus ausgedacht haben.
Bei der offiziellen Präsentation der Kunstnacht Nit de l´Art stellte Javier Bonet, der erste stellvertretende Bürgermeister und Stadtrat für Kultur einige der neuen Ideen vor, die das Team im konservativ dominierten Rathaus rund um das Event am 21. September entwickelt hat.
Bonet – ganz nebenbei auch Ehemann von Balearen-Präsidentin Marga Prohens (PP) – ist der Auffassung, dass Concha Jerez als Vorreiterin der konzeptionellen Kunst in Spanien gilt. Sie wurde mit dem Nationalen Preis für plastische Kunst (2015) und dem Velázquez-Preis für plastische Kunst (2017) ausgezeichnet. Concha Jerez hat Klavier und Politikwissenschaften studiert und beschäftigt sich in ihrer Kunst vor allem mit der kritischen Analyse von Medien, Zensur und Selbstzensur. Ihre Ausstellung ist im Casal Solleric zu sehen. Die zweite Ausstellung im Casal Solleric, „Prender la mirada“, zeigt Werke verschiedener Künstler und wird von Esmeralda Gómez Galera kuratiert. Die Schau im Casal ist anschließend noch bis zum 13. Oktober geöffnet.
Eine weitere interessante Ausstellung im Kulturzentrum Can Balaguer steht unter dem Motto „Connexió Vostell: Berlin-Malpartida-Palma“, kuratiert von Magdalena Aguiló. Sie befasst sich mit dem künstlerischen Vermächtnis von Wolf Vostell, einer bedeutenden Figur der Kunst des 20. Jahrhunderts, dessen Werk spätere Künstlergenerationen inspiriert hat. Techniken wie das Verwischen (Décollage) oder Einbetonieren gehören zu den Kennzeichen seines Lebenswerks, das zwischen der deutschen Hauptstadt und der spanischen Region Extremadura entstanden ist.
Bereits am 18. September, also drei Tage vor der eigentlichen Kunstnacht, eröffnet die Fundació Miró Mallorca in Palmas Stadtteil Cala Major drei Ausstellungen, die einen Ausblick auf das neue Programm an der ehemaligen Wirkungsstätte von Joan Miró geben. Der „Espai Zero“ stellt die Arbeiten von Laia Ventayol aus, die von Aina Pomar kuratiert werden, und zeigt eine Kombination aus bestehenden Werken lokaler Künstler und neuen Kreationen. Das Auditorium dient als ständiger Ausstellungsbereich, der zu denselben Zeiten wie die Museumssäle geöffnet ist. Sein Charakter wird durch Künstlerprogramme bestimmt, die sich in der Regel auf Video- oder Film konzentrieren.
Zur Eröffnung werden vier Filme des Künstlers Max de Esteban gezeigt, der hauptsächlich mit Fotografie, Video und digitalen Technologien arbeitet. Sein Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Zustands in einer technologischen Gesellschaft, wobei er eine postkapitalistische Welt darstellt, die stark von Medien, Bildern und Informationen beeinflusst ist. Zu den Themen seiner Arbeiten gehören Genmanipulation und Immobilienspekulation, aber auch Künstliche Intelligenz und die mögliche Selbstvernichtung der Menschheit unter dem Schlagwort „Extinction“.
Was den „Espai Cúbic“ betrifft, so ist die Idee, die Figur Joan Mirós mit anderen Künstlern in Verbindung zu bringen, indem man sie bei Gastausstellungen präsentiert. Diesmal werden Werke von Alexander Calder (1898-1976) zu sehen sein und damit den Auftakt machen. Miró und Calder verfolgten eine ähnliche künstlerische Vision und waren zudem befreundet.