Experten Tipp Dr. Wolfgang Czichon – Bildschirm, Tastatur und Maus

Dr. Czichon vom Deutschen Facharzt Zentrum

Gesund arbeiten im Büro – Ergonomischer Arbeitsplatz

Dr. Czichon vom Deutschen Facharzt Zentrum
Dr. Czichon vom Deutschen Facharzt Zentrum

Der Begriff Ergonomie leitet sich her aus dem griechischen „ergon“ für Arbeit oder Werk und „nomos“ für Gesetz oder Regel und beschreibt somit die Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Arbeit, worunter auch der Arbeitsraum zu verstehen ist.

Optimale Arbeitsbedingungen schaffen
Damit eine Person gute Leistungen erbringen kann, muss das Umfeld stimmen. Dabei spielt auch die körperliche Gesundheit eine große Rolle. Bezogen auf Arbeitnehmer, die eine vorwiegend sitzende Tätigkeit ausüben, bedeutet dies z.B. die Wahl des richtigen Bürostuhls oder Bildschirms.

Dynamisches Sitzen
Bei der Auswahl des Bürostuhls raten Experten heute häufig zu Stühlen, die ein sogenanntes aktives, dynamisches Sitzen ermöglichen. Hierbei handelt es sich um Modelle, bei denen die Sitzfläche z. B. nicht fest fixiert ist und der Sitzende somit seine Haltung des Öfteren aktiv verändern muss. So wird ein Einsacken der Wirbelsäule durch eine einseitige Haltung vermieden, die Bandscheiben in verschiedenen Positionen be- und entlastet, wodurch sie besser versorgt werden, und Wirbelgelenke und Muskulatur bewegt. Entgegen dem Sitzball aus früheren Zeiten gibt es hierfür heute viele Stuhlmodelle, die zusätzlich das Anbringen einer Lehne oder von Armstützen ermöglichen.

Vom Gesetzgeber geregelt
Im Beruf regelt das Arbeitsschutzgesetz, wie ein sicherer Arbeitsplatz auszusehen hat. Dabei geht es nicht nur um Gefahren­vorschriften, sondern eben auch um gesundes Arbeiten an sich. Für Personen, die eine Computertätigkeit bzw. Bildschirmarbeit ausführen, ist darüber hinaus die Bildschirmarbeitsverordnung erstellt worden. Sie beschreibt die Grund­voraussetzungen für eine gesunde Bildschirmtätigkeit wie z.B. die Größe des Monitor-Arbeitsplatzes.

Auch der Arbeitstisch muss bei der Gestaltung eines gesunden Arbeitsplatzes gut ausgewählt werden, ist er doch so viel mehr als nur eine „Platte auf vier Beinen“. Idealerweise ist der Schreibtisch sowohl als Sitz- als auch als Stehschreibtisch zu benutzen. Elektromotorische Schreibtische können innerhalb weniger Sekunden in der Höhe zwischen 70 und 125 cm verstellt werden. Der Wechsel zwischen Stehen und Sitzen schafft abermals Entspannung und eine Entlastung von Nacken und Rücken.

Als Alternative sollte über die Möglichkeit eines Steh-Arbeitsplatzes, beispielsweise durch ein Stehpult, nachgedacht werden. Für die Höhe des Schreibtisches im Sitzen gilt allgemein: Er sollte zwischen 66 und 75 cm hoch sein und so eingestellt sein, dass ein Sitzen mit angewinkelten Armen, d.h. die Oberarme bilden zu den auf der Tischplatte liegenden Unterarmen einen 90-Grad-Winkel, möglich ist.

Augen zu und durch?
Moderne Computerarbeitsplätze suggerieren häufig eine Verbesserung der täglichen Arbeit – schließlich vereinfacht der Computer viele Arbeitsgänge, was man z.B. bereits beim Schreiben eines einfachen Briefes sieht. Undenkbar hierbei, ohne Dokumentvorlage zu arbeiten oder ihn dann fünfzigmal aus­zudrucken. So spart man sich dann auch noch den Gang zum Kopierer!

Doch das lange Arbeiten vor den Computerbild­schirmen birgt auch Risiken. Trockene Augen und ein verspannter Nacken sind nicht selten die Folge. Der Grund: Der Bildschirm wurde nicht richtig aufgestellt, so dass ungünstige Lichtverhältnisse die Augen anstrengen oder eine erzwungene „schiefe“ Kopfhaltung die Nackenmuskeln verspannen lässt.

Idealerweise sollte ein Monitor in Räumen mit Fenstern immer rechtwinklig zu diesen stehen, um Reflexionen auf dem Bildschirm zu vermeiden. Des Weiteren sollte er niemals höher sein als Ihre Augen, damit ein Hinaufblicken vermieden wird, was die Nackenmuskulatur zu sehr anstrengt. Stattdessen sollte der Blick leicht nach unten gehen, um ca. 35°. Auch der Abstand zum Monitor ist wichtig: Wer beim geraden Sitzen den Monitor mit ausgestreckten Armen berühren kann, tut gut daran, den Bildschirm ein klein wenig weiter nach hinten zu rücken, so dass zwischen Fingerspitzen und Monitor etwa 1 bis 2 cm Platz bleiben.

Computerarbeit – Schwerstarbeit für die Hände
Die Arbeit am Computer wird erst durch Tastatur und Computer­maus möglich – Schreiben, Anklicken oder Scrollen.
Alles dies geschieht durch die Arbeit fleißiger Hände. So verwundert es nicht, dass gerade sie häufig von Erkrankungen betroffen sind. Oft hört man vom sogenannten Mausarm, auch als RSI-Syndrom (Repetitive-Strain-Injury-Syndrom) bezeichnet. Die Erkrankung entsteht durch eine permanente Überbelastung von Muskeln, Sehnen, Gelenken und Nerven, wie sie durch sich ständig wiederholende Bewegungsabläufe entsteht (z.B. Tippen). Dies führt zu einer andauernden Gewebereizung, die schließlich chronisch werden kann. Um der Erkrankung vorzubeugen, sollte man deshalb Maus und Tastatur seinen persönlichen Bedürfnissen anpassen. So sollte eine Tastatur in der C-Reihe nie höher als 30 mm und die Tastaturneigung – auch bei aufgestellten Tastaturfüßchen – kleiner als 15° sein. Wer Probleme beim Bedienen der Maus hat, kann über eine integrierte Ballenunterlage am Mauspad nachdenken. So wird ein ungünstiger Winkel zwischen Hand und Unterarm vermieden.

Ergonomie, verlass mich nie
Nicht nur der Arbeitsplatz genügt idealerweise ergonomischen Ansprüchen, sondern auch die eigene Wohnung bzw. das Haus. Auch Produkte für den Haushalt, egal ob Wischmopp, Geschirrspülmaschine oder Staubsauger, sollten so beschaffen sein, dass ein gesundes Arbeiten mit ihnen möglich ist.

So sitzen Sie richtig

• Die Oberarme hängen locker und unverspannt hinab
• Die Unterarme bilden einen 90°-Winkel
und befinden sich so waagerecht zur Tastatur
• Achten Sie dabei auf die richtige Tischhöhe
• Die Sitzhöhe ist so eingestellt, dass die Beine
einen 90°-Winkel bzw. etwas darüber bilden,
die Füße sind ganzflächig aufgestellt
• Nutzen Sie die Sitzfläche des Stuhls
und vermeiden Sie, zu weit nach vorne zu rutschen
• Denken Sie an Ihre Beinfreiheit!
• Armlehnen und eine Rückenlehne helfen dabei,
bequem richtig zu sitzen
• Entscheiden Sie sich für einen Stuhl mit
drehbarer Sitzfläche, falls Sie häufig
die Position (Blickwinkel) ändern müssen

Dr. Wolfgang Czichon / Arzt für Orthopädie
Chirotherapie, Osteopathie, Akupunktur,
spezielle Schmerztherapie, Sportmedizin, Präsident der DGMSM
Deutsches Facharzt-Zentrum,
Tel. 971 685 333 – www.dfz.es