IZ Experte Kai Adamowsky – Was ist Paradontitis?

Kai Adamowsky Nobledent campos

Umgangssprachlich werden die Be­griffe Parodontitis und Parodontose synonym verwendet. Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei der Parodontose um eine Rückbildung von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat, ohne dass sich Entzündungen zeigen. Wenn die Erkrankung mit einer bakteriellen Entzündung einhergeht, spricht man von einer Parodontitis.

Parodontitis entsteht durch nicht entfernte Plaque, die durch Bestandteile im Speichel zu Zahnstein verhärtet. Am rauen Zahnstein halten sich besonders viele Bakterien, die zu einer Entzündung des Zahnfleischs führen. Dringen die Bakterien nun tiefer in das Gewebe ein, folgt ein Prozess, den das Immunsystem nicht mehr aufhalten kann: Zwischen Zahnfleisch und Zahn entsteht eine Zahnfleischtasche, die allmählich tiefer wird. Das Zahnfleisch bildet sich zurück und die empfindlichen Zahnhälse werden sichtbar. Der gesamt Zahnhalteapparat wird dabei angegriffen und sowohl Knochen als auch Bindegewebe werden zerstört – der Zahn fällt raus.
Im Jahr 2017 haben Forscher unter der Leitung von Wissenschaftlern der Charité Berlin herausgefunden, dass bestimmte DNA-Sequenzen mit einem erhöhten Risiko für eine Parodontitis Erkrankung einhergehen. Bei bestimmten Patientengruppen gibt es demnach ein erhöhtes Krankheitsrisiko, ohne dass weitere Risikofaktoren vorliegen. Insbesondere bei jüngeren Patienten mit einem aggressiven Verlauf ist die erbliche Veranlagung für die Erkrankung verantwortlich, während bei älteren Patienten eher andere Einflussfaktoren die Krankheit be­günstigen.
Hohe Blutzuckerwerte eines schlecht eingestellten Diabetes schwächen das Immunsystem. Entzündungen in der Mundhöhle kommen bei Diabetespatienten häufiger vor und heilen wegen der herabgesetzten Abwehrkräfte auch schlechter ab. Auch andere Erkrankungen, bei denen das Immunsystem geschwächt ist bzw. Immunreaktionen gezielt unterdrückt werden, begünstigen eine Parodontitis. So sind AIDS-Patienten oder Patienten nach einer Organtransplantation häufiger von der Zahnerkrankung betroffen.
Raucher haben ein bis zu siebenfach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis. Das liegt vor allem daran, dass das Nikotin die körpereigene Abwehr beeinträchtigt. Zudem zeigt sich bei Rauchern eine Gefäßverengung, die das typische Zahnfleischbluten bei der Erkrankung unterdrückt. Die Krankheit bleibt daher länger unbemerkt.
In ihren frühen Stadien zeigt die Parodontitis in der Regel keine Symptome. Das macht sie besonders tückisch, da die Betroffenen keinen Handlungsbedarf erkennen. Für viele Patienten kommt die Lockerung oder der Verlust einzelner Zähne wie aus heiterem Himmel. Tatsächlich sind dies aber die Folgen einer oft lang andauernden Erkrankung. Es gibt jedoch Anzeichen, die auf eine bestehende Parodontitis hindeuten. Diese sollte man auf jeden Fall ernst nehmen. Typische Symptome sind Zahnfleischbluten, freiliegende Zahnhälse, Mundgeruch und gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch.

Um einen drohenden Zahnverlust zu vermeiden, sollten Sie schon frühzeitig vorsorgen. Regelmäßige professio­nelle Zahnreinigungen, tägliche Mund­hygiene, gesunde Ernährung und die Vermeidung von Stress wirken einer Parodontitis entgegen. Ihr Zahnarzt stellt auch fest, ob die Erstellung eines PA Status sinnvoll ist. Hier kann er erkennen, in wieweit die Erkrankung fortgeschritten ist und geeignete Massnahmen einleiten.

 

 


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