Mit Achtsamkeit zum Ziel: Die besten Frühjahrs-Tipps unserer Experten

Inselzeitung Gesundheit Immunsystem stärken Andrea Beforth

Mit Achtsamkeit zum Ziel: Die besten Frühjahrs-Tipps unserer Experten

Von nichts kommt bekanntlich nichts. Ein gesunder Start in die Frühjahrs- und Sommersaison ist kein Selbstläufer.
Wer seinen Organismus in Schwung bringen möchte, muss Einsatz zeigen. Was anstrengend klingt, kann viel Spaß machen. Schon mit wenigen Umstellungen im Alltag lässt sich Großes bewirken, und zwar für Körper und Geist. Ob eine gesunde Ernährung, ein persönliches Trainingsprogramm an der frischen Luft, oder „Sinnen-volle“ Einflüsse aufs Seelenleben:
Die Möglichkeiten, sich pünktlich zur Sommerzeit auf die Sonnenwochen des Jahres einzustellen, sind vielfältig. Wir haben unsere Expertinnen und Experten um Rat gefragt. Herausgekommen ist ein kleines Tagebuch für viel Gesundheit. mf

Jörg Klausmann, Küchenchef  „Mirador de Cabrera“ und TV Koch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Körper gesund erden: Saisonale Küche bringt den Organismus in Schwung

Eine perfekte Sommervorbereitung umfasst grundsätzlich eine gesunde Ernährung. Über den Winter haben wir uns mit üppigen Leckereien verwöhnt. Sie waren gut und haben geschmeckt – nachhaltig waren sie aber lediglich in Bezug auf Kalorien, die schneller da sind als dass man sie wieder los wird. Das bezieht sich übrigens auch auf die sprichwörtlich „sättigenden Beilagen“. Ich persönlich liebe all das, denn es ist eine Art Verwöhnprogramm und darf von Zeit zu Zeit sein. Allerdings sollte der Körper immer wieder auf eine gesunde Basis gebracht werden. Das klappt am besten mit vitaminreichen Speisen, die übrigens nicht minder lecker sind. Das Internet bietet eine reiche Auswahl an schmackhaften Rezepten, aus denen der Organismus ganz problemlos das Beste herausziehen kann. Die saisonale Küche spielt dabei eine sehr große Rolle. In meinem Restaurant koche ich ausschließlich mit frischen und saisonalen Produkten. Der Körper ist Teil der Natur und profitiert von den zur jeweiligen Jahreszeit vorhandenen, natürlichen Angeboten. Die Produkte schenken eine bunte Vielfalt, aus der sich jede Menge zubereiten und zaubern lässt. Saisonale Küche macht zudem Spaß: Einfach mal auf die Märkte gehen und schauen, was derzeit angeboten wird. Beim Thema „Superfood“ bin ich überaus zurückhaltend. Hier wird in den meisten Fällen regelrechter Mist versprochen, von abwehrstärkend bis zu lebensverlängernd. Super und entsprechend gesund und nachhaltig ist allein das, was saisonal auf den Tisch kommt.

 

henry jeschke Personal Trainer und Physiotherapeut

Henry Jeschke Personaltrainer

Bewegende Frühlingszeit:
Mit Spaß den Körper in Fahrt bringen

Die beste Vorbereitung auf den Sommer bietet ein ganzheitlicher Ansatz aus Ernährung, Bewegung und, nicht zuletzt, selbst gesteckten Zielen. Im Grunde weiß jeder, welche Lebensmittel gut und gesund sind, und welche nicht. Erstellen Sie am besten einen Ernährungsplan, eine Art Tagebuch, was Sie morgens, mittags und abends zu sich nehmen. So bekommen Sie einen guten Überblick über Ihre Gewohnheiten und können entsprechend in Richtung Gesundheit nachjustieren. Natürlich ist eine mediterrane Küche mit viel Gemüse, Obst, Fisch und Wasser besonders nachhaltig. Allerdings sollten Sie auf den gern genutzten Wein verzichten. Die versteckten Kalorien im Alkohol setzen überaus schnell an und sind leider resistent. Gehen Sie raus in die Natur. Ich empfehle mindestens dreimal pro Woche Lauf-Aktivitäten von jeweils 30 Minuten. Dabei dürfen Sie ruhig ins Schwitzen kommen und etwas außer Atem sein. Der Körper muss gefordert werden. Denken Sie allerdings daran, dass jegliche Aktivität in erster Linie Spaß machen sollte. Unter Zwang gelingt selten etwas. Einen tollen Anreiz und eine einfache Kontrolle bieten Schrittzähler, Fitness-Armbänder oder -Uhren. Untrainierte sollten langsam beginnen und dann die persönlichen Laufzeiten nach und nach erweitern. Wichtig ist, sich sowohl in Sachen Intensität als auch Zeit zu steigern. Am besten ist man täglich für jeweils eine halbe Stunde unterwegs und in Bewegung. Eine sinnvolle Maßnahme ist auch ein EMS-Training, natürlich unter fachkundiger Anleitung.

Andrea beforth heilpraktikerin
 

Andrea Beforth, Heilpraktikerin | NLP Trainerin | Yoga Lehrerin

Keine Chance der Müdigkeit:
Mit allen Sinnen ins Frühjahr starten

Bei der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine Stoffwechselumstellung, bedingt durch die Hormone Melatonin und Serotonin. Hinzu kommt, dass die beginnende Wärme unsere Blutgefäße erweitert und damit der Blutdruck sinkt. Wechselduschen sind genau das Richtige, um Kreislauf und Hormone im Körper auf Trab zu bringen – auch, wenn sie etwas Überwindung kosten. Wer mit einer Wechseldusche in den Tag startet, kann den Frühling gleich mit wacheren Augen wahrnehmen. Um den Serotonin-Spiegel anzuheben, sind lange, ausgiebige Spaziergänge empfehlenswert. Die frische Luft versorgt unser Gehirn mit Sauerstoff und vertreibt so Abgeschlagenheit. Gleichzeitig können Sie in der Natur Achtsamkeit üben, ganz präsent im Hier und Jetzt sein, sich an den ersten Sonnenstrahlen erfreuen und den malerischen Frühling bewundern. Für die wichtige Lichtzufuhr braucht es übrigens keine direkte Sonne; das Tageslicht – auch an Regentagen – reicht vollkommen aus. Die Ernährung sollte jetzt wieder frischer und leichter gestaltet werden, um den Körper aus seinem Winterschlaf zu erwecken. Vitalstoffreiches Obst und Gemüse sollte zu ihren Hauptnahrungsquellen gehören. Eine Frühjahrskur unterstützt den Organismus, sich von Schlacken zu befreien und wieder zu neuen Kräften und frischer Energie zu gelangen. Da sich der Körper ohnehin im Frühling umstellt, wirken Fasten- und Entgiftungskuren jetzt besonders intensiv. So hilft beispielsweise eine Saftkur Leber, Darm und Nieren nachhaltig dabei, sich von Ballast zu befreien. Öffnen Sie an einem sonnigen Tag Fenster und Balkontüren, und machen Sie in der frischen, lauwarmen Luft ihre Wohnung frühlingsfit. Damit wird greifbar, dass der Winter zu Ende ist, und mit neuem Elan in den Frühling gestartet wird. Ich persönlich liebe es, das Haus mit Zweigen, Tulpen und Hyazinthen zu dekorieren. Lassen Sie ganz einfach Farbe in Ihr Leben. Dabei hilft übrigens auch farbenfrohe, helle Kleidung oder ein neuer Anstrich der vier Wände. Hören Sie in den müden Tagesphasen Musik mit 130 Schlägen pro Minute. Wissenschaftlich erwiesen, aktiviert diese Musik unser Gehirn, macht uns munter und stärkt unsere Konzentration. Geben Sie dazu einfach im Internet „Musik 130“ ein, und Sie werden fündig. Bestimmte Aromen und Raumdüfte haben eine belebende Wirkung, so dass sie sich wunderbar als Müdigkeits-Killer eignen. Ätherische Öle aus Zitrusfrüchten, Rosmarin oder Fichtennadeln zählen zu den wirksamsten Muntermachern. Pfefferminz- und Eukalyptussalben haben zusätzlich die Eigenschaft, Kopfschmerzen zu vertreiben, während Vanille die Stimmung hebt und Heißhungerattacken vorbeugt. Der blumig-betörende Duft von Ylang Ylang wirkt antriebssteigernd und sogar leicht aphrodisierend.

Dr. med. Dominik Cornely
Dr. med. Dominik Cornely, Facharzt Innere Medizin, Sport- und Reisemediziner

„Fit for Fun“ in den Frühling:
Den aktuellen Trainingszustand nachhaltig optimieren

 

Nach der winterlichen, häuslichen Gemütlichkeit mit Dunkelheit, relativ wenig Bewegung und vielleicht überzähligen Pfunden heißt es, Körper und Geist auf die persönlichen Ziele einzustimmen. Das Motto für das Frühjahr lautet: „Fit statt fett“ oder „Fit for Fun“. Das bedeutet: Übergewicht abbauen, Training aufbauen. Lebensfreude gewinnen nach Corona und Lockdown. Dabei sollte das Prinzip gelten: Nicht zu schnell zu viel erreichen wollen. Damit schützen Sie Gelenke, Sehnen, Muskeln und Knochen von Beginn an vor Überlastung. Streben Sie ein aufbauendes Trainingsprogramm mit fließenden Übergängen in höhere Belastungsstufen an. So gelingt es Ihnen, Ihren Trainingszustand allmählich und nachhaltig zu verbessern. Dazu gehört auch die Orientierung am eigenen, optimalen Trainingspuls. Und so können Sie diesen festlegen: Starten Sie mit ruhigem Gehen im ebenen Gelände und reiner Nasenatmung. Dann steigern Sie Ihre Geschwindigkeit allmählich bis zu dem Punkt, an dem das Bedürfnis aufkommt, durch den geöffneten Mund zusätzlich Luft zu holen. Messen Sie Ihren Puls genau in diesem Moment – Sie haben jetzt Ihren Trainingspuls. Bei wöchentlich zwei- bis dreimaligem Laufen über je 20 bis 30 Minuten steigern Sie Ausdauerleistungsfähigkeit, eine verbesserte Fettsäuren-Verbrennung und senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Zum behutsamen Einstimmen auf sportliche Aktivitäten im Frühjahr gehört natürlich auch und gerade der ärztliche Check. Zwei bis vier Wochen vor dem geplanten Beginn sollten diejenigen, die jung, gesund, aber sportlich ungeübt sind, sowie alle, die 50 Jahre oder älter sind, aber regelmäßig Sport treiben, aber auch Patientinnen und Patienten mit (vor-)behandelten, aktuellen Erkrankungen und regelmäßiger Medikamenteneinnahme ihren Arzt konsultieren. Im individuellen Gespräch mit dem Hausarzt erfahren Sie, was notwendig ist, um gesund und mit einem positiven Lebensgefühl sportliche Betätigungen anzugehen. Wie ist der körperliche Untersuchungsbefund und das Puls-/Blutdruckverhalten auf dem Ergometer? Welche Laborwerte sollten kontrolliert werden? Liegt ein leistungsmindernder Eisenmangel oder ein Osteoporose fördernder Vitamin D-Mangel vor? Wieviel Sonne, passend zum Hauttyp, ist empfehlenswert? Denn schon in Wilhelm Meisters Wanderjahren von Goethe heißt es: „Unvorbereitetes Wegeilen bringt unglückliche Wiederkehr.“