Es geschah auf einer Hochzeitsreise in Spanien, als die Welt den Wasserfilter bekam. Der junge Unternehmer Heinz Hankammer verbrachte, gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern, die längst überfälligen Flitterwochen auf Teneriffa. Seine vor kurzem gegründete Firma, konstruierte entsprechende Filter, die aber bis dato zu kompliziert in der Anwendung waren. Erst auf Teneriffa erfand Hankammer einen neuen, modernen Wasserfilter. Es war die Geburtsstunde eines Markenproduktes, das man bis heute kennt und schätzt, und welches den Namen der Unternehmertochter trägt: Brita.
Das Prinzip ist einfach: Das Filtersystem besteht aus einem Gemisch aus Ionenaustauschern und Aktivkohle. Dieses entzieht dem Wasser Geschmacksstoffe und, nicht zuletzt, Kalk. Trinkwasser soll dadurch an Härte verlieren und neutraler werden.
Wasser als Herausforderung
Dass die Erfindung eines Wasserfilters ausgerechnet in Spanien revolutioniert wurde, ist kein Zufall. Die meisten Menschen stehen spanischem Trinkwasser skeptisch gegenüber – nicht zuletzt auf Mallorca. Grund sind die Erinnerungen an den Wandel der 1970er und 80er Jahre.
Spanien entdeckte seinerzeit einen neuen, wichtigen Wirtschaftszweig: Den Tourismus. Schneller, als erwartet, mussten Unterkünfte geschaffen werden. Man entwarf und baute Hotels und Urbanisationen, entwickelte Verbindungen und Straßen. Die Infrastruktur, wie beispielsweise die Wasserversorgung, blieb dabei lange Zeit ein Stiefkind. Ein vor allem landwirtschaftlich geprägtes Land stand vor ungeahnten Herausforderungen. Insbesondere Mallorca machte da keine Ausnahme.
Qualität sachlich bewerten
Nun hängt die Qualität des Trinkwassers nicht immer mit dem Gehalt an Schadstoffen zusammen. Und: Wasser ist auch dann genießbar, wenn es nicht den gern zitierten „deutschen Standards“ entspricht. Wer glaubt, dass ein Wasserfilter für ein paar Euro – selbst, wenn er regelmäßig gewechselt wird – vor bakteriellen Erkrankungen schützt, der vertraut auch dem Klapperstorch.
Die Qualität von Trinkwasser auf der Insel ist keine Gesundheits – sondern eine reine Geschmacksfrage. Fest steht: Wasser auf Mallorca, das aus dem Hahn kommt, ist trinkbar und nicht gesundheitsschädlich.
Natürliches Nass
Der Großraum Palma wird aus den beiden Tramuntana-Stauseen Gorg Blau und Cúber versorgt. Bevor das Wasser in die Leitungen gelangt, wird es geprüft und aufbereitet. Die übrigen Gemeinden speisen ihre Wasserleitungen aus Tiefbrunnen oder mittels Meerwasser, dem in Entsalzungsanlagen fast das gesamte Salz entzogen wird.
Trinkwasser auf Mallorca schmeckt öfters nach Chlor. Das fällt besonders im Sommer auf und ist verständlich: Dadurch wird verhindert, dass sich im Wasser Keime, Bakterien oder Pestizide bilden.
Zudem ist das Wasser auf der Insel kalkhaltig. Ob aus den Bergen oder als Grundwasser: Geologisch ist Mallorca geprägt von Felsen und Kalkstein. Dass ein bestimmter Anteil hiervon ins Trinkwasser gelangt, ist eine logische Folge.
Weder Chlor noch Kalk in den bestehenden und ständig kontrollierten Mengen stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar. Als Richtwerte gelten auch und gerade auf Mallorca die europäischen Richtlinien. Wem diese Information nicht schmeckt, dem steht es natürlich frei, sein Wasser vor dem Gebrauch zu filtern oder aufzubereiten.
Marc Fischer