Was genau ist eigentlich Neurodermitis? Neurodermitis, auch als atopisches Ekzem bezeichnet, ist eine chronisch entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Sie kann in Schüben auftreten und zeigt sich durch Trockenheit, Juckreiz, Hautrötungen und Schuppenbildung. Die Haut reagiert auf äussere und innere Reize mit Entzündungen und Bläschenbildung, wodurch sich schliesslich nässende Ekzeme und Verkrustungen bilden. Diese Reaktion, welche als Neurodermitis – Schub bezeichnet wird, geht mit einem extremen Juckreiz einher, der die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Charakteristische Hautregionen sind Ellenbogen, Kniekehlen, Nacken und Kopfhaut sowie die Stirn, Augenlider, Arme und Hände. Im schlimmsten Fall kann der ganze Körper betroffen sein.
Häufig tritt die Neurodermitis gemeinsam mit Heuschnupfen und allergischem Asthma auf. In diesem Fall spricht man von der sogenannten Atopischen Trias. Sie bezeichnet eine Überempfindlichkeit der Haut und Schleimhäute, welche mit einer erhöhten Produktion von Antikörpern zur Abwehr von Fremdstoffen einhergeht. Das Krankheitsbild ist in allen Altersgruppen vertreten, besonders häufig sind Kinder betroffen. Im Säuglings – und Kleinkindalter verschwinden die Beschwerden vielfach mit der Zeit, so dass die Betroffenen als Jugendliche und im späteren Erwachsenenalter oftmals beschwerdefrei sind.
Wie entsteht das atopische Ekzem?
Die entzündliche Hauterkrankung entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die sich jedoch aus schulmedizinischer und naturheilkundlicher Sicht unterscheiden.
Das ganzheitliche Konzept alternativer Heilmethoden setzt nicht nur auf die Bekämpfung der äußeren Symptome, sondern beschäftigt sich auch mit dem seelischen und körperlichen Gleichgewicht des Patienten.
Die Haut ist die physische Grenze zwischen du und ich, zwischen Umwelt und Individuum. An ihr entzünden sich häufig seelische Konflikte aus dem zwischenmenschlichen Bereich. Sehr oft kann ich in der Praxis erleben, dass sich insbesondere Neurodermitis – Kinder in einem Konflikt befinden, in dem sie zwischen dem immer stärker werdenden Bedürfnis nach Abgrenzung und Autonomie gegenüber ihren Eltern einerseits und dem Verlagen nach Liebe, Aufmerksamkeit und Zuwendung anderseits verzweifeln.
Der gleichzeitige Wunsch sowohl nach Nähe, als auch nach „Rück mir nicht auf die Pelle“, erzeugt jene emotionale Ambivalenz, die sich in der überreizten und nervösen Haut widerspiegelt. Konfliktinhalt kann auch der Kontaktabrisses zu einer Person, einem Tier, einem Gegenstand oder auch von einer Situation empfunden werden. In jedem Fall heißt das, dass der Kontakt von etwas Geliebten, gegen den eigenen „Willen“ abreißt oder abgerissen werden will. Eine Trennung zu empfinden, bedeutet Abschied zu nehmen, dies kann ein Auseinandergehen, eine Entzweiung, eine Scheidung, eine Entfremdung, eine Distanzierung, ein Bruch, eine Uneinigkeit, oder ein Todesfall sein. Zusammenfassend ausgedrückt, ist unsere Haut eine äußere Projektions- und Funktionsfläche für die inneren Prozesse unseres Wesens, sowohl im stofflichen wie auch im seelischen Sinne.
Welche Faktoren können einen Neurodermitis-Schub provozieren?
Auslöser können äusserlich zu trockene Zimmerluft, Unverträglichkeiten von Waschmitteln oder Hautpflegeprodukte, Wolle, synthetische Kleidung, Wärme oder zum Beispiel Schweiss sein. Innerlich können Lebensmittelzusatzstoffe, Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten, mikrobielle Infektionen und vor allem psychische Belastungen einen Schub auslösen. Auch eine Aktivierungen des Immunsystems, hervorgerufen durch eine Impfungen oder Infektion kann Auslöser sein.
Neurodermitis – Das können Sie selbst tun
Ein großer Bestandteil in der Therapie bei Neurodermitis ist die Ernährung. Unter den Nahrungsmitteln auf die Neurodermitiker häufig reagieren und welche schubauslösend wirken, stehen vor allem Milch, Eier, Zitrusfrüchte, Gluten, Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker, histaminreiche Speisen, sowie Konservierungsstoffe.
Eine tiereiweißfreie Ernährung aus frischen, naturbelassenen und biologisch angebauten Lebensmitteln ohne Zucker und Weißmehlprodukte, die sogenannte „basenbildende Frischkost“, ist immer eine gute Prophylaxe gegen entzündliche Schübe. Des weiteren sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit stillem Wasser, idealerweise aus mineralischen Tiefquellen oder aus einem hochwertigen Wasserfilter geachtet werden. Etwa 2,5 bis 3 Liter täglich sind für Erwachsene erforderlich, damit die ausgetrockneten Hautzellen ausreichend versorgt werden und der Körper eingelagerte Schlackenstoffe inklusive der entzündungsfördernden Toxine ausscheiden kann. Als zusätzliche Getränke eignen sich besonders entzündungshemmende Tees, wie z.B. Ingwertee, Brennnesseltee, Lapachotee oder Oolong Tee.
Stärkung des Immunsystems
Die Darmflora besteht aus über 100 Billionen unterschiedlichen Bakterien. Die genaue Zusammensetzung ist zwar individuell, allerdings besteht bei allen gesunden Menschen eine Vielfalt dieser Bakterien, welche in einer sogenannten Symbiose, einem Gleichgewicht leben. Das ist nicht nur wichtig, um eine funktionierende Verdauung zu gewährleisten, sondern spielt auch bei der Immunabwehr eine große Rolle, denn im Darm sitzen über 80 Prozent des Immunsystems. Wenn die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät, kann eine korrekt ablaufende Immunabwehr nicht mehr gewährleistet werden. Eine Überreaktion des Immunsystems ist möglich, was mitunter einen neuen Schub auslösen kann. Um eine solche Überreaktion und somit einen Ausbruch neuer Symptome zu vermeiden, kann es hilfreich sein, Einfluss auf die Zusammensetzung der Darmflora zu nehmen. Unabdingbar dafür ist eine Ernährungsumstellung und ggf. eine Darmsanierung. Und um die Haut, den Darm und das Immunsystem zu regenerieren, Entzündungen im Körper weiter zu lindern ist ein weiterer Therapiebestandteil das Supplementieren von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, hochwertigen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen mit optimaler Bioverfügbarkeit.
So multifaktoriell die Erscheinungen der Neurodermitis sind, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten ihrer Behandlung. Für einen langfristigen Therapieerfolg ist eine aktive Mitarbeit des Patienten erforderlich. Durch eine dauerhafte Veränderungen in der Ernährungsweise und dem Lebensstil („Selbstwirksamkeit“) sind deutliche und langfristige Therapieerfolge garantiert.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute.
Ihre Andrea Nonn