Nobledent Experten Tipp – Entzündungen im Wurzelkanal

Kai Adamowski Nobledent

Nobledent Experten Tipp – Entzündungen im Wurzelkanal

Dieser Schmerz geht durch Mark und Bein – meist helfen nur noch starke Schmerzmittel, um durch den Tag und die Nacht zu kommen. Besser íst der schnelle Gang zum Zahnarzt. Ohne eine Behandlung könnte sich die Entzündung über die Wurzelspitze und den Knochen ausbreiten und zu gefährlichen Abszessen und Schwellungen und weiterführenden Erkrankungen führen. Die Rede ist von einer Wurzelkanalbehandlung mit dem Ziel, einen Zahn zu erhalten, dessen Zahnmark (Pulpa) bereits abgestorben oder irreversibel entzündet ist.
Die häufigste Ursache für die Entzündung oder das Absterben der Pulpa ist ein nicht oder zu spät behandelter kariöser Defekt. Die Karies dringt dann tief in das Zahnbein ein und kann so den Wurzelkanal erreichen. Bei ganz kleinen Öffnungen des Wurzelkanals kann sich der Nerv noch selbst schützen, indem er sich zurückzieht und verkapselt. Mit Glück kann der Zahnarzt diese kleine Öffnungen ohne Wurzelbehandlung schließen. Bei größeren Kanalöffnungen ist eine Entzündung der Pulpa sehr wahrscheinlich. Das muss noch nicht zwangsläufig mit Schmerzen verbunden sein, doch eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Süßes, Saures, Kaltes und besonders gegen Warmes ist Anhaltpunkt für eine beginnende Pulpitis. Nicht selten stirbt das entzündete Zahnmark auch ab, ohne dass der Patient dies bemerkt.
Bei größeren Öffnungen des Wurzelkanals ist Handeln erforderlich. Ist die aus dem Nerv und Blutgefäßen bestehende Pulpa entzündet oder gar abgestorben, muss der Zahnarzt den Nerv entfernen. Dazu muss er die Länge des Wurzelkanals ermitteln. Die Wurzellänge wird in der Regel durch eine Röntgenaufnahme ermittelt. Diese Aufnahme lässt eine Berechnung zu, ob eine Wurzel komplett entfernt und ein Kanal vollständig gereinigt werden kann. Nach der vollständigen Reinigung des Kanals mit speziellen Feilen werden desinfizierende Spüllösungen, bei Bedarf auch mit Antibiotika, in den Kanal eingespritzt. Meist wird der Kanal nicht bei der ersten Sitzung wieder richtig verschlossen, sondern für einige Tage mit medikamentösen Einlagen versehen. Nicht selten wird dieser Vorgang zwei bis drei Mal wiederholt.
Ist sichergestellt, dass der Zahnkanal vollständig gereinigt ist, wird der Kanal komplett verschlossen. Während ein oberer Schneidezahn einen Wurzelkanal aufweist, haben Backenzähne in der Regel drei oder vier Wurzelkanäle. Daher muss die gesamte Prozedur entsprechend der Anzahl der Kanäle wiederholt werden. Ist das erfolgt, wird der Zahn mit einer Füllung verschlossen. Ist die Behandlung erfolgreich, kann der Zahn noch viele Jahre erhalten bleiben. Langfristig ist bei einem solchen Zahn aber eine Krone empfehlenswert. Der Zahn ist quasi tot und kann mit der Zeit porös werden und zerbrechen. Zudem ändert ein wurzelbehandelter Zahn seine Farbe.
Auch bei sorgfältiger Arbeit gibt es keine hundertprozentige Erfolgsprognose. In einigen Fällen kann eine erneute Wurzelfüllung erfolgen, in anderen Fällen kann der Kieferchirurg mit einer Wurzelspitzenresektion, also der Entfernung der Wurzelspitze und des entzündeten Bereichs durch den Kieferknochen, erfolgreich sein. Es gibt schwierige Fälle, bei denen das Entfernen eines Zahnes und dessen Ersatz durch ein Implantat von Beginn an die bessere Lösung wäre. Es gibt also mehrer Optionen bei einer Pulpitis. Nur eine sollte gänzlich ausgeschlossen werden – das Abwarten.
Wir wünschen allen Lesern einen tollen Start ins neue Jahr.

 Zahnarztpraxis & Dentallabor
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