PCR, Antigen oder Antikörper: Welcher Test liefert was?

PCR, Antigen oder Antikörper: Welcher Test liefert was?

Aktuell gibt es drei etablierte Testverfahren: Den PCR-Test, der auch als sogenannter Schnelltest angeboten wird, den Antigentest sowie den Antikörpertest. Während PCR- und Antigentests dazu dienen, eine momentane Infektion zu erkennen und einen Betroffenen möglichst schnell zu isolieren, wird mittels Antikörpertest festgestellt, ob jemand bereits eine Corona-Infektion durchgemacht hat.

PCR-Test als Momentaufnahme

Beim klassischen PCR-Test wird ein Abstrich aus dem tiefen Mund-Rachen-Raum genommen. Diese Tests sind in vielen Fällen recht unangenehm.  Doch je lokalisierter die Entnahme erfolgt, desto genauer ist ihr Ergebnis. Die Untersuchung erfolgt in einem Labor. Wenn sich im Abstrich Virusmaterial befindet, zeigen spezielle Anfärbungen an, ob eine aktuelle Infektion vorliegt oder nicht. PCR-Schnelltests funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. Das Ergebnis liegt bereits nach kurzer Zeit vor. Nachteil ist, dass Schnelltests teurer und ungenauer sind.

Ein PCR-Test liefert eine Aussage zur aktuellen Situation: War der Untersuchte zum Zeitpunkt der Probenentnahme infektiös oder nicht? Daher sollte ein PCR-Test nur bei Personen mit entsprechenden Symptomen oder bei Kontaktpersonen der Kategorie I angewandt werden.

Antigen-Test verfolgt Spuren des Virus

Beim Antigen-Test wird nicht das Erbmaterial des Virus nachgewiesen, sondern dessen Eiweiß- bzw. Proteinfragmente. Der Test ist recht einfach und vergleichbar mit einem Schwangerschaftstest: Die Probe wird auf dem Teststreifen aufgebracht, und nach kurzer Zeit erfolgt eine Farbreaktion. Zudem ist der Antigen-Test vergleichsweise schnell. Ergebnisse liegen nach etwa 15 bis 30 Minuten vor.

Nachteil ist, dass die angebotenen Tests große Unterschiede in Sachen Sensitivität (Empfindlichkeit) und Spezifität (Genauigkeit) gibt. Das Paul-Ehrlich-Institut und das Robert-Koch-Institut haben deshalb Mindestkriterien für Antigen-Tests festgelegt. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Zuverlässigkeit der Tests. Coronaviren sind sich in ihrer Struktur sehr ähnlich. Das heißt, ein Antigen-Test könnte nicht nur SARS-CoV-2, sondern auch ein anderes Virus aus der Corona-Familie positiv anzeigen.
Ein negativer Antigen-Test schließt übrigens eine Infektion nicht aus. Vor allem im frühen Stadium mit geringer Viruslast und auch mit Beginn der zweiten Woche nach dem Auftreten von Symptomen kann der Antigen-Test ein negatives Ergebnis anzeigen und den Untersuchten in falscher Sicherheit wiegen. Ebenfalls zu beachten ist: Einem positiven Antigen-Test folgt in der Regel ein PCR-Test als Bestätigung.

Antikörper-Test: Das Immunsystem vergisst nicht

Anders arbeiten Antikörpertests. Sie erkennen nicht das Virus selbst, sondern die Immunreaktion des Körpers auf den entsprechenden Erreger. Antikörpertests weisen also nach, ob der Untersuchte bereits eine Infektion durchgemacht und Abwehrzellen gebildet hat. Die Diagnostik erfolgt im Labor oder als Schnelltest. Von Letzteren rät die WHO aufgrund mangelnder Aussagequalität allerdings ab.

Antikörpertests sollten frühestens zwei Wochen nach Symptombeginn durchgeführt werden. Noch besser sind allerdings vier bis fünf Wochen. Das Ergebnis zeigt, ob ein Mensch eine Corona-Infektion durchlaufen hat und damit zunächst immun ist. Für wie lange, ist Gegenstand von Untersuchungen. Der Vorteil der Antikörpertests liegt in ihrer hohen Spezifität, die bei einigen Anbietern 99,8 Prozent erreicht. Die Tests erkennen also 99,8 von 100 getesteten, tatsächlich Gesunden. Die Sensitivität ist umso genauer, je länger man wartet.