Recht Die Inselzeitung 15/01/2020

Die Mallorca Immobilie als Investment

Dass der Erwerb einer Mallorca-Immobilie aufgrund steigender Nachfrage eine durchaus sichere Investition bedeuten kann, dürfte bekannt sein. Doch wie sieht es mit einer Liegenschaft auf der Insel als kurz- oder mittelfristiges Rendite-Objekt aus?

Drei Investitionstypen
„Ein Immobilienkauf wird in der Regel durch drei Investitions-Typen definiert“, sagt Markus Beforth, Immobilieninvestor und Bau sachverständiger in Deutschland und Spanien. „Ein klassischer Immobilienkauf ist für die meisten Käufer nur eine Investition mit rein emotionaler Rendite. Der Käufer freut sich über das erworbene Objekt, erfüllt sich also einen vielleicht langgehegten Traum und nutzt es in der Regel selber“.
Parallel wird eine solche Immobilie aber durch die Sachwert-Steigerung zum Renditeobjekt. „Der Käufer spekuliert darauf, dass seine Immobilie im Laufe der Zeit an Wert steigt und dass er bei einem späteren Verkauf einen Gewinn erzielt“, erklärt Beforth weiter. „Natürlich kommt es hier auf den Einstandspreis und die Entwicklung der Lage an.“
Wer jedoch bereits kurzfristig mit seiner Immobilie Geld verdienen will, muss sie für sich arbeiten lassen. Er erzielt dann eine jährliche Rendite aus der Vermietung. Auf Mallorca können Immobilien mit entsprechender Lizenz an Urlauber (Ferienvermietung) oder aber über einen längeren Zeitraum (Langzeitvermietung) an Einheimische und Residenten vermietet werden.
Beispiel: Ein deutscher Unternehmer kaufte vor wenigen Monaten ein leerstehendes Mehrfamilienhaus mit zwei Wohneinheiten an der Playa de Palma für rund 700.000 Euro plus der beim Hauskauf anfallenden Nebenkosten von rund 10 Prozent. Nur eine der Wohnung war überhaupt beziehbar, die andere  erwartete eine Komplettsanierung. „Um in diesem Fall über Mieteinnahmen eine Rendite von 5 oder 6 Prozent pro Jahr zu erzielen, musste der Unternehmer erst einmal Geld in die Hand nehmen, um die Wohnungen auf einen
moderneren und damit auch höherwertigen Mietstandard zu bringen“. Nach den Sanierungsarbeiten und einer neuen, ansprechenden Innenausstattung belaufen sich die Mieteinnahmen der Immobilie mittlerweile auf 45.000 – 50.000 Euro jährlich.
Natürlich hört sich dieses Beispiel eines Rendite-Investments auf Mallorca einfacher an als es in Wirklichkeit ist. Mangelnde Fach- und Ortskenntnisse sind in der Regel die größten Hürden. Ob eine Immobilie zudem überhaupt als Renditeobjekt taugt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem aber einem
günstigen Kaufpreis. „Mit topmodernen Villen, für die man Millionen Euro bezahlt, ist nur schwer eine jährliche Rendite zu erwirtschaften.

Kreativität und Vorstellungsvermögen gefragt
Finanziell interessanter wird die Angelegenheit bei nicht fertiggestellten Bauten sowie bei Sanierungs- oder Renovierungsobjekten“, erklärt Markus Beforth. Doch hier kommt es als Erstes auf das kreative Vorstellungsvermögen des Investors an. „Wie kann man das zukünftige Mietobjekt so gestalten, einrichten und dekorieren, dass es auf dem Markt einen guten Preis erzielt? Wie soll das Mieter-Profil aussehen? Welche Art von Unterkunft will man anbieten: Exklusiv, schick und mondän oder lieber rustikal, elegant und gemütlich?“, so
Beforth. „Ich sage immer: Je größer das Problem, desto größer die potentielle Rendite.“
Wer beispielsweise nach einer Mehrfamilien-Immobilie in den Außenbezirken von Palma als Investment-Objekt umsieht, wird dort vor
allem auf einheimische Mieter treffen, die es weniger auf schöne Aussichten abgesehen haben als auf praktische und günstige Wohn- und
Lebensverhältnisse.
Ebenfalls wichtig: Wer nicht über profunde Kenntnisse in Sachen Bautechnik, Renovierung oder Sanierung verfügt, sollte sich stets einen Bausachverständigen an die Seite holen. Immobilieninvestoren, die während der notwendigen Umbau- oder Modernisierungsarbeiten nicht ständig auf der Insel sind, um Handwerker und Materialanlieferung zu überwachen, können mitunter böse Überraschungen erleben. „Es sollte immer eine qualifizierte Vertrauensperson vor Ort sein, um Entscheidungen im Namen des Bauherren beziehungsweise des Investors zu fällen“, empfiehlt Markus Beforth.