Recht Manuela Rehagel 23/03/2022

Resident, Teilresident …Was bin ich? Vom Status auf Mallorca

Anmelden auf Mallorca, das ist wichtig

Auf Mallorca leben und arbeiten, das klingt verführerisch. Doch Inselleben ist mehr als "Goodbye Deutschland".

Das Fernsehen macht es vor: Einfach mal die Koffer packen und der Heimat „Lebewohl“ sagen. Was auf den ersten Blick nach Chance und Abenteuer aussieht, kann ohne entsprechende Planung in einem Desaster enden. Wir sagen Ihnen, welche rechtlichen Folgen die endgültige Ummeldung in Ihre Wahlheimat hat.
Wer länger als 183 Tage am Stück auf Mallorca verbringt, verlegt – rechtlich – seinen Lebensmittelpunkt nach Spanien. Auch, wenn Immobilienbesitzer und auch Langzeit-Urlauber umgangssprachlich als „Residenten“ bezeichnet werden, ist laut Gesetz nur derjenige Resident, der in Spanien gemeldet ist. Die Anmeldung (empadronamiento) erfolgt zunächst in der Gemeinde des jeweiligen Wohnsitzes. Spätestens nach drei Monaten muss man sich ausländer-polizeilich registrieren lassen (registro). Ab diesem Zeitpunkt gelten besondere Regeln für Erb- und Steuerrecht sowie Krankenversicherungs- und Rentenrecht.

Erbrecht
Für Residenten gilt das spanische Erbrecht. Dieses umfasst das deutsche Vermögen ebenso wie das Spanische. Zu beachten ist hierbei insbesondere, dass die Steuerfreibeträge in Spanien bei nahen Verwandten deutlich niedriger liegen als in Deutschland. Was das im Einzelfall bedeutet, und welche Vor- und Nachteile das hat, sollten Sie mit einem Experten besprechen.

Steuerrecht
Neben der Verpflichtung, mit dem „Modelo 720“ sämtliche Vermögenswerte zu deklarieren (auch die deutschen bzw. internationalen), unterliegt man vollständig dem spanischen Steuerrecht. Detaillierte Einblicke sollten Sie auch in diesem Fall von einer Fach­person einholen.

Krankenversicherung
Mit dem Lebensmittelpunkt in Spanien fällt man nicht mehr in die Zuständigkeit der Deutschen Krankenversicherung. Ausnahmen bilden einige Rentenkassen. Grundsätzlich gilt jedoch: Ab Anmeldung als Resident ist der staatliche Gesundheitsdienst Spanien zuständig. In Spanien sind übrigens private Zusatzversicherungen zur Ergänzung des staatlichen Schutzes deutlich günstiger als in Deutschland.
Verbringen Sie viel Zeit auf der Insel, überschreiten manchmal die 183-Tage-Regel, wollen Ihren Lebensmittelpunkt aber in Deutschland behalten, sollten Sie unbedingt Tickets sammeln und Unterlagen, die sowohl Ihre Reisetätigkeit als auch den deutschen Wohnsitz belegen, aufheben.
Gut beraten ist also, wer sich beraten lässt. In der Regel findet man kompetenten Rat und gute Informationen bei einem ortsansässigen Steuerberater, oder, vielleicht sogar, beim heimischen Steuerberater in Deutschland.

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