Ein Künstler, zwei Orte: Der Mallorquiner Miquel Barceló (*Felanitx, 1957) erobert Deutschland und stellt gleich doppelt in Nordrhein-Westfalen aus. Seine Kunstwerke sind sowohl im MKM Museum Küppersmühle in Duisburg (bis Januar) als auch in der Böhm Chapel in Hürth (bis April) zu bewundern – zwei faszinierende Ausstellungsorte für ein Kunsterlebnis.
Die Böhm-Kapelle verwandelt sich in einen Ozean voller Vitalität, mit Gemälden und Keramiken, die das Thema Wasser und maritime Kreaturen auf originelle Art interpretieren. Die netzartig gestalteten Fenster der Kapelle und das schwebende Dach ermöglichen eine faszinierende Perspektive aus der Sicht eines Fisches. Gleichzeitig präsentiert das MKM Museum Küppersmühle die umfangreiche Ausstellung „Vida y Muerte“ („Leben und Tod“) mit rund 70 Gemälden, Keramiken und Zeichnungen aus allen Schaffensphasen Barcelós.
Die Ausstellung in der Böhm- Kapelle trägt den Titel „Fish’n ‚Flowers“ und widmet sich dem Thema Meer und seinen Lebewesen. Die gezeigten Werke umfassen sowohl Gemälde als auch Keramiken, darunter eine großformatige Vorstudie für Wandarbeiten in der Kathedrale von Mallorca (2007). Die Fenster der Böhm-Kapelle sind als Netze gestaltet, die den Betrachter in eine Atmosphäre eintauchen lassen, in der er sich von verschiedenen Meeresbewohnern umgeben fühlt. Diese Kombination aus Architektur und Kunst schafft ein besonderes Ambiente.
Leben und Tod
Parallel dazu zeigt das MKM Museum Küppersmühle eine umfassende Retrospektive mit dem Titel „Vida y muerte“ – die erste große Einzelausstellung von Miquel Barceló in Deutschland. Diese Schau thematisiert die Verbindung von Materialität und Emotion in Barcelós Arbeiten. Seine Bilder sind oft von alltäglichen Gegenständen wie Fischen, Oktopussen und Gemüse inspiriert. Er beschreibt seine Werke als „Suppen“, die sowohl die Darstellung alltäglicher Szenen als auch den kreativen Prozess selbst reflektieren. Die Malerei wird dabei zu einem Erfahrungsraum, in dem der Betrachter die verschiedenen Schichten und Texturen entdecken kann.
Beide Ausstellungen bieten einen tiefen Einblick in Barcelós künstlerisches Schaffen und seine Fähigkeit, biografische und kulturelle Elemente in seine Arbeiten zu integrieren. Seine Kunst ist nicht nur Reflexion der mediterranen Heimat, sondern auch ein Dialog mit der globalen Kunstszene.
Während die Böhm-Kapelle – klein, aber frein – die spirituelle Dimension seiner Werke betont, zeigt das MKM Museum die sinnliche und materielle Seite seiner Kunst in einem umfassenden Format.
Zusammen bieten die Ausstellungen eine einmalige Gelegenheit, die Vielfalt und Tiefe von Miquel Barcelós Werk zu erleben und zu verstehen, wie er seine Umgebung und Erfahrungen in der Kunst verarbeitet. Die Besucher dürfen sich auf ein visuelles und emotionales Abenteuer freuen, das sie in der dunklen Jahreszeit vielleicht ein Stück weit ans Mittelmeer entführt.
Barceló-Keramiken
Miquel Barcelós Aufenthalt in Mali im Jahr 1994 war prägend für seine künstlerische Entwicklung. Während dieses Aufenthalts kämpfte er mit den Herausforderungen des Malens aufgrund starker Winde, die das Arbeiten im Freien erschwerten. Diese Erfahrung führte ihn dazu, mit Keramik zu experimentieren, was einen zentralen Aspekt seiner späteren Arbeiten wurde.
Die Auseinandersetzung mit der Materie und die Inspiration aus der afrikanischen Kultur beeinflussten seine Kunst nachhaltig, indem sie seine Technik und Themen erweiterten. Barceló entwickelte einen besonderen Bezug zu keramischen Formen, die in vielen seiner späteren Werke sichtbar sind.
MKM Museum Küppersmühle, Duisburg
Miquel Barceló: Vida y Muerte
28.09.2024 – 19.01.2025
Böhm Chapel, Hürth
Miquel Barceló: Fish’n’Flowers
05.10.2024 – 20.04.2025