„Immobilien sind in Krisenzeiten eine sichere Wertanlage“

Am mallorquinischen Immobilien­markt sind die zukünftigen Spuren der Corona–Krise noch nicht abzusehen. Nur die Zinsen sind auf ein Allzeittief gesunken. Drei Fragen an Daniel Pires aus Mönchengladbach, Immobilienfachwirt und Immobilienfinanzierungsvermittler bei Smart Servicios in Palma de Mallorca zur gegenwärtigen Lage und den Aussichten auf dem mallorquinischen Immobilienmarkt.

Herr Pires, was bedeutet die derzeitige Krise für den mallorquinischen Immobilienmarkt?
Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt schwer abschätzen. Die meisten Immobilienmakler haben Besichtigungstermine abgesagt und arbeiten aus dem Homeoffice. Die internationale Kundschaft kann aktuell aufgrund der Einreisebeschränkungen nicht einfliegen, so dass der Vertrieb von Immobilien grundsätzlich eingeschränkt ist. Wir haben mehrere Gespräche mit unseren Bankpartnern, Notaren und auch Immobilienmaklern geführt und sind in ständigem Kontakt mit SIRA „spanish international realty alliance“, die uns täglich Updates über die nationale aber auch internationale Situation sowie Themen aus der Immobilienbranche gibt.
Vonseiten der Makler gibt es derzeit recht zuversichtliche Rückmeldungen, denn es wird davon ausgegangen, dass Immobilieninvestitionen langfristig sogar steigen werden, da Wohnraum nicht nur eine Notwendigkeit ist, sondern in Krisenzeiten für viele eine verlässliche Investition darstellt, ggf. werden sich die Preise stabilisieren bzw. anpassen. Grundsätzlich ist die Branche vergleichsweise krisenfest.
Unabhängig von der globalen Wirtschaftsentwicklung werden Immobilien als Anlageklasse verstärkt nachgefragt werden. Das liegt daran, dass Kapitalanleger zu diesen Zeiten an Sicherheit interessiert sind, es aber nur wenige Anlagealternativen gibt im Aktien- und Anleihenbereich und deswegen ihr Geldvermögen in Immobilien anlegen möchten.

Kurzfristig könnte sich der Sturz an den Börsen und damit der Ansturm auf die Immobilien noch verstärken, oder?
Für alle, die genügend Geld flüssig haben, waren Immobilien ja auch nach der Finanzkrise so etwas wie eine Fluchtwährung.
Ich möchte ehrlich sein: Wir alle machen uns Gedanken über die bevorstehende Wirtschaftskrise und keiner kann darüber zum jetzigen Zeitpunkt verlässlich Ausblick geben. Mallorca ist eine Insel, die stark vom Tourismus abhängig ist und zum größten Teil davon lebt. Unsere internationale Kundschaft mit Zweitwohnsitz auf Mallorca, die ihre Immobilie meistens selber nutzt, hingegen freut sich, dass die Strände nach dem Ende der Pandemie erst einmal leerer bleiben werden. Schließlich ist der Besitz eines Mallorca–Domizils vor allem an den hohen Freizeit– und Erholungswert  der Insel geknüpft. Die Insellage kommt internationalen Käufern sehr entgegen. Ich gehe davon aus, dass vor allem Mittel– und Nord­europäer auch in Zukunft reisen  und nicht auf den Urlaub und gutes Wetter verzichten werden. Und welches Reiseziel ist besser geeignet als eine Insel, die nur zwei Flugstunden entfernt ist?
Wir können diese Entwicklung bereits an den derzeitigen Anfragen zu Immobilienfinanzierungen vorhersagen. Die Kunden bereiten sich bereits auf den Tag nach Corona vor. Unsere Bankpartner haben uns bestätigt, dass nach Eingreifen der europäischen Zentralbank mit einem Notfallprogramm von 750 Milliarden Euro abzusehen ist, dass die Zinsen weiter fallen werden, was auch zukünftige Investitionen sichern soll. Spanische Banken haben mittlerweile wieder eine solide Grundlage und werden von der spanischen Zentralbank unterstützt.  

Wie sieht Ihr Alltag zu Corona Zeiten aus und welche Herausforderungen sehen Sie auf den spanischen Finanzsektor zukommen?
Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden hat für uns höchste Priorität und deswegen haben wir die Entscheidung getroffen, zur Nicht–Weiterverbreitung dieses Virus, so weit möglich, auf persönliche Kontakte zu verzichten. Das heißt, unser Büro bleibt für Kundenbesuche o.ä. geschlossen. Allerdings kann ich den großen Hype, der jetzt um Homeoffice Arbeit gemacht wird, ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Nicht ohne Grund ist unserem Markennamen das Wort “smart” integriert. Unsere Philosophie ist Kunden in Fans zu verwandeln und das geht nur, wenn die Beratung und Kaufbegleitung ein Erlebnis wird. Deswegen finden deutsche Immobilienkäufer bei uns die Möglichkeit, bis auf die persönliche Unterschrift beim Notar alles online, telefonisch oder per E-Mail abzuwickeln. Das heißt die obligatorischen Pflichtbesuche in spanischen Bankfilialen entfallen, und es bleibt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Sachen (Einzug vorbereiten, Gegend erkunden). Und das ist nicht nur bei Ausnahmezuständen eine sehr angenehme und effektive Art der Zusammenarbeit. Die Kunden haben unter anderem die Möglichkeit, über unsere Buchungsplattform einen Termin für ein erstes Kennenlernen oder eine Besprechung zu reservieren.
Die temporäre Umstellung von Filialgeschäft auf Heimarbeit wird spanische Banken an ihre Belastungsgrenze bringen und die Produktivität senken. Wenn Sie also aktuell eine Finanzierungsanfrage haben, sorgen Sie vor, und informieren Sie sich jetzt über Finanzierungsalternativen. Die Banken sind gerade jetzt an guter Kundschaft interessiert und jetzt ist der beste Moment, die günstigste Zinskondition zu sichern.
In diesen Tagen ist es vielleicht interessant zu erfahren, wie Mallorquiner und Inselbewohner mit der derzeitigen Situation umgehen. Alles in allem ist hier ein doch recht hoher Optimismus zu spüren: singende Polizisten, die versuchen, den Kindern die Ausgangssperre zu erleichtern, lautes Applaudieren und Ovationen für Krankenhauspersonal, Supermarktmitarbeiter etc.. Aber vor allem viel Humor im Umgang mit der aktuellen Situation. Auch in schwierigen Zeiten macht dies den Charakter unserer Inselbewohner aus.

Wir hoffen, dass es auch so bleibt und es bald wieder aufwärts geht. Bleiben Sie gesund!  

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