Lokales Marc Fischer 29/11/2022

“Frieden auf Erden”, damals wie heute

Gottesdienste auf Mallorca

Nach zwei Jahren freuen sich die Kirchen wieder auf Gottesdienste in Präsenz. Doch echte Freude ist angesichts der Weltlage verhalten. Umso mehr kann und sollte der Glaube Zuversicht und Hoffnung schenken. Eine Besondere Herausforderung.

Für die ökomenischen Gottesdienste an Heiligabend auf Mallorca ist es ein besonderes Jahr: Sie werden 2022 zum 50. Mal gefeiert. Das Jubiläum kommt pandemiebedingt verspätet. Das Pfarrer-Ehepaar Martje Mechels und Holmfried Braun blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Wie empfinden Sie diese besondere Vorweihnachtszeit?
Wir freuen uns sehr, dass die großen ökumenischen Gottesdienste Heiligabend um 15.30 und 17 Uhr wieder in der Kathedrale stattfinden können. Legendär sind die Worte von Pfarrer Patzer, mit denen er im Jahr 1971 die Besucherinnen und Besucher: „Wo kommt ihr denn alle her?“ – Wenn wir das dieses Jahr auch sagen können, wäre dies ein ganz besonderes Weihnachtsfest.

Stellen die aktuellen Ereignisse  besondere Ansprüche an die  Vermittlung christlicher Hoffnung?
Die jetzige Zeit ist eine Herausforderung für unser Leben und auch für unseren Glauben. Die Verantwortung für andere Menschen und für die Umwelt rücken noch stärker in den Mittelpunkt. Angesichts des Krieges in der Ukraine beten wir für den Frieden, die wachsende Schere zwischen Arm und Reich fordert unser Engagement für soziale Gerechtigkeit und der Klimawandel ruft uns dazu auf, uns für nachhaltiges Leben einzusetzen.
Gerade in der Weihnachtsgeschichte wird diese Weltverantwortung von uns Christen besonders greifbar und erfahrbar: Jesus wird geboren in einem Land, das unter Besatzung leidet. Die Botschaft der Engel auf den Feldern: „Frieden auf Erden“ gilt damals wie heute.

Rückt der wahre Gedanke wieder stärker in den Mittelpunkt?
Ja. An Weihnachten wird Gott Mensch, da berührt der Himmel die Erde. In diesem Ereignis spüren wir etwas von dem Heil Gottes: dass nicht alles bleiben muss, wie es ist, sondern dass Gott unser Leben heilen will, dass unser Leben gut werden soll.

Welche Lehren, aber auch welche Zuversicht, können wir aus den
bestehenden Problemen ziehen?
Maria singt in einem Lobgesang ein Lied davon, wie die Welt sein soll: Gott stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen (Lukas 1, 52f.). Es geht darum, dass wir auf die Armen, die Machtlosen, schauen und ihnen zur Seite stehen. Und dass Machthaber nicht das letzte Wort behalten werden. Das wäre auch eine Hoffnung für die heutige Zeit.

Wie feiern Sie beide  Weihnachten?
Wir freuen uns auf den Besuch unserer Töchter. Zu essen gibt es traditionell Nudelsalat mit Würstchen. Und dann freuen wir uns auf viel Zeit miteinander, zu erzählen, gemeinsam am Strand spazieren zu gehen und Spiele zu spielen.

Was gehört für Sie zum Fest?
Gottesdienst und Gemeinschaft.

Wie definieren Sie Besinnlichkeit?
Besinnlichkeit heißt für uns, zur Ruhe zu kommen und schöne Lieder zu singen und Geschichten zu hören, die von der wahren Weihnacht berichten.