Ein von finsteren Wolken begleiteter Sturm tobt an diesem Novembermorgen über die Playa de Palma. Wind und Regen peitschen meterhohe Wellen an den Strand. Das "Bikkini Beach" in der allerersten Meereslinie ist dennoch gut besucht. Und sein Besitzer Juan Ferrer, der vor fünf Jahren die Unternehmervereinigung "Palma Beach" zur Förderung eines qualitativ hochwertigeren und nachhaltigen Tourismus-Angebotes an der Playa de Palma gründete, ist trotz des miesen Wetters gut gelaunt.
Wie beurteilen Sie die Urlaubssaison in diesem Jahr?
Durchweg positiv. Palma Beach wurde noch bis weit in den Oktober hinein von ausländischen Urlaubern gut besucht. Das hätten wir in diesem Jahr keinesfalls erwartet.
Trotz Corona?
Ja. Wer hätte Anfang dieses Jahres damit gerechnet, dass sich die Beschränkungen aufgrund der Pandemie bis zum Frühjahr so schnell reduzierten? Und somit auch zu einer Reaktivierung der Urlaubsbranche auf Mallorca führten.
Covid-19 drückt für den Tourismus auf der Insel dennoch weiterhin aufs Bremspedal, oder?
Keine Frage. Die Urlaubsbranche befindet sich weiterhin im "Survival-Modus". Insbesondere für die vielen dort Beschäftigten. Es ist für mich bewundernswert, wie Kellner und andere Dienstleister in der Hotel- und Gastrobranche den ganzen Tag unter einer Atemschutzmaske arbeiten.
Der Virus scheint zudem den von vielen verteufelten Party-Tourismus eliminiert zu haben.
Das muss man differenzieren. Wir sind keinesfalls gegen Party, Stimmung, Tanzen und Feiern. Im Gegenteil. Aber im gehobenen Stil. Also ohne Saufexzesse, lautes Herumgrölen oder anschließender Randale. An der Playa de Palma sind wir auf dem Weg, ein solches Party-Angebot umzusetzen. Beispielsweise in Form von Lokalen, in denen Besuchern ein Komplettangebot aus Abendessen, Show, Musik und Tanz angeboten wird.
Wie beurteilen Sie die von der Landesregierung in diesem Jahr angeordneten Corona-Beschränkungen für Restaurants und Bars?
Grundsätzlich respektieren wir alle von der Regierung ergriffenen Maßnahmen, um eine Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. In Spanien wurden viele Maßnahmen oftmals allerdings aus rein parteipolitischen Interessen ergriffen. Ein generelles Rauchverbot in Lokalen finde ich beispielsweise überzogen. Zumindest die Umsetzung sollte man uns Unternehmern überlassen.
Was hat sich in diesem zweiten Corona-Jahr noch an der Playa de Palma geändert?
Wir sind hinsichtlich dem Einkauf von Lebensmitteln und anderen Gastro-Produkten lokalorientierter geworden. So beziehen wir mittlerweile mehr als 70 Prozent aller Zutaten für Speisen und Gerichte von regionalen Erzeugern wie Landwirtschaftsbetrieben oder Agrargenossenschaften auf der Insel. Das hilft nicht nur den hiesigen Bauern, sondern ermöglicht auch, qualitativ hochwertigere Gastro-Produkte in der Urlaubsbranche anzubieten.