Das Jahr 2020 begann bereits unglücksverheißend. Ein Sturmtief namens "Gloria" fegte vom 19. bis 21. Januar über die Insel – und hinterließ insbesondere im Nordosten ein Bild der Zerstörung. Der Gesamtschaden wurde später auf mehr als 11 Millionen Euro beziffert, Menschen kamen bei der Katastrophe nicht ums Leben.
Im Februar erreicht das "Sars-CoV-2" getaufte Coronavirus, Auslöser der Lungenkrankheit namens "Covid-19" dann schließlich Mallorca. Ein aus Frankreich heimkehrender britischer Inselresident wird am 9. Februar als zweiter Mensch in ganz Spanien positiv getestet. Von da ab kommt die Covid-19-Pandemie auf der Insel langsam aber sicher ins Rollen.
Am 13. März ist es schließlich soweit. Aufgrund der rasant gestiegenen Infektionsfälle mit bereits mehr als 2.500 Todesopfern im ganzen Land, ruft Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez den staatlichen Alarmzustand aus, der bis Anfang Juni insgesamt viermal verlängert wird. Am 16. März lässt die Zentralregierung die Landesgrenzen schließen und verhängt einen so genannten Lockdown. Auch auf Mallorca dürfen Bürger nur noch im absoluten Ausnahmefall (Einkaufen, Arztbesuch) ihre Wohnungen verlassen. Wer sich nicht daran hält, riskiert empfindliche Bußgeldstrafen. Auch alle öffentlichen Einrichtungen wie Behörden, Ämter und Schulen mit Ausnahme von Krankenhäusern und Gesundheitszentren auf der Insel werden geschlossen, sämtliche wirtschaftlichen Tätigkeiten kommen schließlich durch den totalen Lockdown Ende März zum Erliegen.
Das traditionelle Osterfest auf Mallorca mit seinen spektakulären Büßer-Prozessionen in Dörfern und Städten fällt der Virus-Pandemie ebenfalls zum Opfer. Palma gleicht an den Hauptfeiertagen vom 19. bis 21. April einer Geisterstadt. Militär und Polizei kontrollieren auf den menschenleeren Straßen und Plätzen der Innenstadt. Immerhin: Ab dem 26. April dürfen Kinder bis 14 Jahre ihre Wohnungen in Begleitung eines Elternteils für eine Stunde verlassen, um an die "frische Luft" zu kommen. Ende des Monats gerät eine Gruppe deutscher Unternehmer ins Fadenkreuz der Kritik, als sie in einem offiziellen Schreiben an die Balearen-Regierung die Öffnung des Flughafens in Palma für Zweithausresidenten fordern.
Im Zuge eines Vierstufenplans zur vollständigen Beendigung des Lockdowns in Spanien beginnt am 11. Mai mit Phase 1 auch auf Mallorca die Rückkehr in die so genannte "neue Normalität". Menschen dürfen sich erstmals wieder – wenngleich auch unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes – auf der Straße oder zuhause treffen, Hotels, Geschäfte und Einkaufszentren unter diversen Auflagen ihre Türen wieder öffnen.
Mit einem großen Medienrummel und im Rahmen eines spanienweit einzigartigen "Pilotprojektes" werden am 15. Juni die ersten deutschen Urlauber nach dreimonatiger Tourismuspause auf Palmas Airport empfangen.
Bilder und Videos von scheinbar wild feiernden deutschen Urlaubern am "Ballermann" in Arenal, die sich an keine der gesetzlichen Abstands- und Hygieneregeln halten, sorgen Mitte Juli für jede Menge Schlagzeilen auf der Insel und in Deutschland. Palmas Stadtverwaltung lässt daraufhin kurzerhand sämtliche Lokale der Zone schließen. Auch die größeren Partytempel an der Playa de Palma wie "Megapark" oder "Bierkönig" müssen geschlossen bleiben.
Die Infektionszahlen auf der Insel steigen im August, September und Oktober wieder erneut an. Die Balearenregierung beschließt daraufhin lokale Lockdowns. Manacor beispielsweise wird im November für 15 Tage abgeriegelt.
Auch bis zum Ende des Jahres hält "Covid-19" die Insel in Atem.