IZ-Serie Menschen auf Mallorca – Nathalie Kollo
MALLORCA IST EIGENARTIG, EIGENWILLIG UND FABELHAFT
Ihr Familienname steht für beste Unterhaltung,ihre Eltern schrieben Musikgeschichte. Trotz dieser Vorgaben ist es Nathalie Kollo gelungen, ihren eigenen Weg zu gehen. Mit allen Höhen und Tiefen.
Das Licht der Welt hat Nathalie Kollo in der Schweiz erblickt. Irgendwie scheint das ein Zufall zu sein, denn die Engagements ihrer Eltern Dorthe und René Kollo führten die kleine Nathalie durch zahlreiche Länder. Dass auch sie schließlich Künstlerin wurde, war insofern vorgezeichnet. Doch Nathalie Kollo wollte sich nicht auf den vererbten Lorbeeren ausruhen. Sie wurde Schauspielerin, lernte dabei den Gesang und schaffte auf diese Weise, ihre eigene, persönliche Marke zu werden. Ende September erscheint ihr neues Album „Party, Party“. Das Leben schenkte ihr allerdings nicht nur Momente des Feierns.
Die Mama aus Kopenhagen, der Papa aus Berlin, Du bist im Schweizer Tessin geboren. Welche charakterlichen Eigenschaften überwiegen bei Dir?
Ich muss zugeben, dass meine dänischen „Wikinger“-Gene am stärksten ausgeprägt sind. Gleich danach hängen mein Herz und meine Seele an Berlin. Mit der Schweiz verbindet mich nicht allzu viel, obwohl ich gerne dort bin und auch schöne Kindheitserinnerungen habe.
Du bist Tochter berühmter Eltern. War der Weg in die Musik für Dich dadurch bereits vorgezeichnet?
Nein, zumindest nicht in dieser Form. Mein Papa René hatte sich für mich einen handwerklichen Beruf vorgestellt. Ich selbst wollte mit 19 Jahren mal zur Kriminalpolizei. Das wäre allerdings nicht möglich gewesen, da ich keinen ordentlichen Schulabschluss besitze und auch nicht auf dem Gymnasium war. Das ist wohl das Los einer Künstler-Tochter: Wir haben in mehreren Ländern gelebt, und ich musste deshalb oft die Schule wechseln. Das hat sich zwar nicht negativ auf meine Bildung ausgewirkt, ganz im Gegenteil. Nur in Sachen Abschluss war es dann schwierig.
Hat der Name Kollo Dir in Deiner künstlerischen Ausbildung Dinge erleichtert, oder eher unter einen besonderen Druck gesetzt?
Mit zwei berühmten Eltern in der Musikbranche und einem damit verbundenen, bekannten Familiennamen sind stets bestimmte Erwartungen verknüpft. Nicht innerhalb der Familie, aber von außen, seitens der Öffentlichkeit. Ich vertrete inzwischen die vierte Generation, die auf der Bühne steht. Was den Druck oder die Erwartungen angeht, bin ich aber sicher keine Ausnahme. Du musst nur auf die Kinder anderer berühmter Eltern schauen. Die einen werden Alkoholiker, die anderen drogenabhängig oder gelten fortan als „Sohn oder Tochter von…“. Ich bin dankbar, dass ich mich behaupten konnte und eben nicht abgerutscht bin.
Du bist ausgebildete Sängerin und Musicaldarstellerin. Wo fühlst Du Dich eher zuhause?
Ich fühle mich dort zuhause, wo ich tolle Melodien singen kann. Ich liebe große Balladen, dann Jazz und Swing, Soul, aber auch Pop und manchmal darf es auch Rock sein. Ich bin ausgebildete Schauspielerin, weil ich etwas anderes machen wollte als meine Eltern, die ja beide singen. Mein Ziel war der Weg in dramatische Rollen, ganz gleich ob Theater oder Fernsehen. Ganz ehrlich, in diesem Bereich würde ich gerne viel mehr machen und mein Talent zeigen.
Nach der Geburt Deines Sohnes 1999 hast Du ein Kinderbuch und eine Kinderlieder-CD veröffentlicht. Was fehlte, Deiner Meinung nach, am bestehenden Angebot der Bücher und CDs für Kids?
Es fehlt den Kindern an Wissen. Und damit meine ich keineswegs die Grundlagen jeder schulischen Bildung. Die werden in der Schule vermittelt. Ich denke eher an die Bereiche jenseits des sprichwörtlichen „Tellerrands“: Wissen im Sinne von Bewusstsein, über Natur, Tiere, Umwelt, positives Denken, Empathie, Zusammenhalt, und vieles mehr. Nicht zu vergessen, Liebe und gegenseitiges Verständnis. Genau das sind die Voraussetzungen für ein seelisch gesundes und damit auch erfolgreiches Leben.
Erst 2019 kam Dein erster deutschsprachiger Song „Sag‘ niemals nie“ heraus. Warum erst dann?
Oh je… ein schwieriges Thema. Zu diesem Song hege ich inzwischen eine richtige Abneigung. Nicht wegen des Liedes selbst, aber mit all dem, was mit ihm verbunden war. Der Produzent hatte mich komplett über den Tisch gezogen. Er führt weiter unter meinen Namen eine Homepage, mit der ich gar nichts zu tun habe. Mit dem Song verdiene ich keinen Cent. Diese Aufnahme war der größte Fehler meines Lebens, eine traurige Geschichte. Aber aus Fehlern lernt man, und mein Leben und die Musik gehen weiter.
Ende September erscheint Dein Album „Party, Party“. Das klingt nach Stimmung. Welche Songauswahl erwartet uns auf diesem Album?
Das Album ist ein „echt fettes Ding“… Sorry für die Wortwahl, aber ich bin sehr stolz. Wir haben zweieinhalb Jahre daran gearbeitet. Es sind 24 Songs auf dem Longplayer, zudem ein Cover von „Ich bin, was ich bin“ („I am what I am“). Natürlich sind auch drei Balladen mit dabei – Du weißt, wie sehr ich darauf stehe. Der Rest sind flotte Up-Tempo-Tanznummern. Es ist eigentlich für jeden etwas dabei. Ich freue mich unglaublich auf die Veröffentlichung.
Deine Wahlheimat ist Mallorca. Was fasziniert Dich an der Insel?
Mallorca ist eigenartig, eigenwillig und fabelhaft. Ich kenne die Insel seit mittlerweile 30 Jahren und bin noch immer in den Hafen und die Aussicht in Port d’Antratx verliebt. Vieles hat sich im Laufe der Jahre verändert, aber Mallorca hat weiterhin und jeden Tag eine unglaubliche Bedeutung für mein Leben und in meinem Herzen.