Das Heizen mit Gasflaschen kennen in Mitteleuropa nur die hartgesottenen Camping-Fans, in Spanien ist es auch in vielen Haushalten beliebt und hat für manche sogar einen gewissen Nostalgie-Wert. Allein auf Mallorca und den Nachbarinseln werden nach Angaben von Monopolanbieter Repsol mehr als 330.000 Wohnungen mit mobilen Gasöfen und den überall zu sehenden orangefarbenen 12,5-Kilo-Druckflaschen beheizt.
Weniger als 50.000 Familien verfügen über eine Gaszentralheizung mit Brenner und Anschluss an das öffentliche Netz. Wer ohne Zentralheizung auf Gas setzen will, muss die schweren Flaschen regelmäßig austauschen und selbst in die Wohnung tragen – oder zu Hause sein, wenn der Gaswagen kommt und nachmittags hupt.
Lohn der Mühe ist eine deutliche Kostenersparnis im Vergleich zu strombetriebenen Heizlüftern. Meist pendeln die Preise in etwa zwischen 12 und 20 Euro. Im November 2022 betrug der staatlich regulierte Preis zum Beispiel 18,58 Euro pro 12,5 Kilo-Druckflasche. Quelle für den Brennstoff sind die spanischen LNG-Terminals. Dort kommen Lieferungen aus Übersee an, und auch aus Russland wird seit Februar 2022 mehr importiert denn je. Anders als das aufgeregte Deutschland versucht Spanien, sich aus geopolitischen Debatten etwas herauszuhalten und handelt pragmatisch.
Alternativ zu den gängigen 12,5-Kilo-Gefäßen (Spanisch: „Bombona de Butano“) gibt es auch Behälter mit sechs und 35 Kilo Volumen sowie Flüssiggastanks mit mehreren Hundert Liter Volumen. Die letzten beiden Optionen stehen allerdings nur Haus- und Finca-Besitzern zur Verfügung und erfordern eine fachkundige Beratung. Die handlichen Sechs-Kilo-Flaschen gibt es seit einigen Jahren als Alternative für Leute, die nicht so schwer tragen wollen. Neben praktischen Aspekten sollte man beim Heizen mit Gas die Sicherheit nicht außer Acht lassen.
Repsol empfiehlt vor allem, sich die Gebrauchsanleitung der mobilen Gas-Öfen gut durchzulesen und strikt zu beachten. Laut Sicherheitsexperten dürfen sie nicht im Bad verwendet werden, weil durch die Luftfeuchtigkeit die Flamme erlöschen kann, obwohl weiterhin Gas frei gesetzt wird. Das Gleiche kann in der Küche passieren, wo man beim Kochen gut aufpassen muss. Wegen der Vergiftungsgefahr durch Kohlenmonoxid dürfen Gas-Öfen übrigens nicht nachts im Schlafzimmer betrieben werden, denn ihre Warnsensoren mit Selbstabschaltung bieten nur einen begrenzten Schutz. Wichtig ist auch ausreichende Belüftung. Die Schläuche müssen mindestens alle zwei Jahre ersetzt werden, da sie vom Gas zersetzt werden, was Explosionsgefahr mit sich bringt. Ersatzteile gibt es im Baumarkt.
Neukunden müssen ihre erste Butangasflasche offiziell bei Repsol beantragen. Ein Techniker überprüft, ob mit den mobilen Öfen (Estufas) alles in Ordnung ist. Gegen eine Gebühr um die 20 Euro erhält man ein Zertifikat, das im Repsol-Büro vorzulegen ist. Verlangt werden auch der Personalausweis, die Steuernummer (NIE/NIF) sowie ein Wohnsitznachweis (z.B. Wasserrechnung). Leere Gasflaschen kann man an vielen Repsol-Tankstellen kostenlos gegen neue tauschen. Sie werden oft auch unter der Hand weitergegeben, etwa über Kleinanzeigen oder Internet-Foren. Je nach Wohnort sind unterschiedliche Repsol-Büros zuständig (Infotelefon: 971-285151, Gremi Sillers i Albaders, Polígono Son Castelló.)