Neue Corona-Welle rollt: Mallorca Nachrichtenüberblick zum Wochenende – 16. Juli

Über 850 Neu-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden registriert

Noch vor einem Monat sah es ganz danach aus, dass Corona langsam aber sicher die Koffer packen würde. Doch das war ein Irrtum. Ebenso wie in anderen Regionen Europas steigen auch auf Mallorca die Ansteckungszahlen wieder in die Höhe. Am Freitag (16.7.) zählte die regionale Gesundheitsbehörde der Balearen mehr als 850 Neuansteckungen innerhalb der vergangenen 24 Stunden auf den Inseln. Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal in den Notaufnahmen der Krankenhäuser haben erneut alle Hände voll zu tun, um die steigende Zahl von Corona-Kranken zu versorgen.

Die Landesregierung überlegt derweil nach Möglichkeiten, die neue Ansteckungswelle flach zu halten. In anderen spanischen Regionen wie Katalonien oder der Region Valencia, in denen die Inzidenzraten ebenfalls in den vergangenen Wochen hochschossen, gelten bereits erneut nächtliche Ausgangssperren für die Bevölkerung, um insbesondere einheimische Jugendliche und ausländische Partyurlauber von Massenaufläufen im Freien, meist ohne Einhaltung jeglicher Sicherheitsvorkehrungen abzuhalten. Denn eben diese Bevölkerungsgruppe war auch auf Mallorca der Auslöser für eine Massenansteckung vor wenigen Wochen unter anderem bei Saufgelagen („Botellons“) an der Playa de Palma oder in Gewerbeparks der Hauptstadt.

Vorerst keine nächtliche Ausgangssperre auf Mallorca

Am Freitag erklärte ein Sprecher der Landesregierung in Palma, dass die Ausrufung einer erneuten nächtlichen Ausgangssperre derzeit nicht zur Debatte steht. Nicht zuletzt deswegen, weil das Oberste Spanische Gericht nur wenige Tage zuvor, die Beschränkungen und Auflagen für die Zivilbevölkerung während des von der Zentralregierung im vergangenen Jahr ausgerufenen Alarmzustandes als verfassungswidrig aburteilte. Darunter fallen auch die von den Regionalregierungen angeordneten Ausgangssperren.

Tourismus: Flut von Reisestornierungen führt zu Hotelschließungen

Für die sich nach dem Totalausfall im vergangenen Jahr langsam wieder erholende Tourismusbranche auf Mallorca sind die derzeit steigenden Fallzahlen ein erneuter Schlag ins Gesicht. Das britische Königreich und die Niederlande setzten die Balearen Anfang der Woche erneut auf die Liste der Regionen, in denen von Urlaub abgeraten wird bzw. für die die Reisebestimmungen verschärft wurden. Die Folge war eine Flut von Reisestornierungen. Der mallorquinische Hoteliersverband erklärte daraufhin, dass zahlreiche Unterkünfte auf der Insel in den kommenden Wochen aufgrund der ausbleibenden Gäste schließen müssten. Aktuell seien etwa 30 Prozent aller Hotels geöffnet, so der Verband. Insbesondere im Inselnorden sei die Buchungslage lau.

Homophobie: Gericht verurteilt Mutter und Großvater wegen Diskriminierung

Am Mittwoch (14.7.) verurteilte ein Gericht in Palma die Mutter sowie den Großvatern eines transsexuellen Jugendlichen zu zwei Jahren Gefängnis sowie einer Entschädigungszahlung von 12.000 Euro. Die Richter hielten es als erwiesen, dass beide Beschuldigten den Jugendlichen über einen Zeitraum von mehreren Jahren wegen seiner Transsexualität diskriminierten, beschimpften und sogar bedrohten. Das als Mädchen geborene Opfer hatte sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Daraufhin begannen die Mutter und der Großvater den mittlerweile 23jährigen Mann per Email und in Briefen wegen seiner „Andersartigkeit“ zu beschimpfen, zu beleidigen und zu bedrohen.

Auffanglager für Bootsflüchtlinge in Palma

Aufgrund der in den vergangenen Monaten gestiegenen Zahl von aufgegriffenen Bootsflüchtlingen, hat die Stadtverwaltung mit dem Bau eines Auffanglagers im Vorstadtviertel Marratxi begonnen. Die Unterkünfte sollen als provisorische Unterbringung für aufgegriffene Einwanderer ohne Papiere dienen. In der Regel werden sie nach ihrem kurzen Inselaufenthalt wieder in ihre Heimat abgeschoben.