Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) hat fünf Tage lang seine Amtsgeschäfte ruhen lassen, um über einen Rücktritt nachzudenken. Am 29. April wurde dann bekannt, dass er vorerst im Amt bleiben will. Es geht um Vorwürfe gegen Sánchez´ Ehefrau Begoña Gómez (49), die befreundeten Unternehmern Millionengeschäfte mit der spanischen Regierung vermittelt haben soll, obwohl diese nicht das günstigste Angebot vorlegen konnten.
Begoña Gómez ist Direktorin eines semi-privaten Master-Studiengangs für nachhaltige Wirtschaft. Ein Geschäftspartner an der Hochschule erhielt unter anderem durch ein Empfehlungsschreiben von ihr einen Auftrag über Bergausrüstung für die Guardia Civil.
Das Ehepaar Sánchez-Gómez beschuldigt rechte Online-Medien trotz der offensichtlichen Interessenverquickung nun einer unfairen Schmutzkampagne, nachdem ein Gericht in Madrid die Politiker-Gattin wegen mutmaßlicher Korruption im Geschäftsverkehr vorgeladen hat. Gegen Begoña Gómez gibt es auch Vorwürfe wegen fragwürdiger akademischer Titel und der angeblichen Vermittlung von Corona-Krediten zur Rettung der auf Mallorca ansässige Fluggesellschaft Air Europa. Mittlerweile schreibt der Konzern aber wieder Gewinne und zahlt seine Raten.
Als Sánchez-Nachfolgerin steht bei Bedarf neben die amtierende PSOE-Finanzministerin María Jesús Montero bereit. Auch Neuwahlen im Sommer sind denkbar. Die konservative Opposition war allerdings von Anfang an davon ausgegangen, dass Sánchez mit seiner überraschenden Ankündigung lediglich Unterstützung in den eigenen Reihen suchen wollte, wobei von „Personenkult“ die Rede war.
Auch bei den Rechten in Spanien gibt es immer wieder Korruptionsfälle. So wurde auf Mallorca nun ausgerechnet der „Generaldirektor für Transparenz“ in der Balearen-Regierung entlassen. PP-Politiker Jaume Porsell soll bei Andratx ein Landhotel ohne Genehmigung eröffnet und bei Airbnb zur Vermietung angeboten haben. Der von den eigenen Parteifreunden beherrschte Inselrat hat deswegen Ermittlungen aufgenommen, obwohl Balearen-Präsidentin Marga Prohens (PP) Porsell bis zuletzt noch öffentlich in Schutz nahm. Foto: Presidencia