Allergische Irritationen mit Hautausschlag bis hin zur Atemnot – mit dem Prozessionsspinner auf Mallorca ist nicht zu spaßen. Gegen die Tiere und ihr Gift Thaumatopein hilft unter anderem eine Art „Impfung“ für Bäume, die rechtzeitig im Herbst durchgeführt werden muss.
Im Frühling, wenn die Schmetterlingslarven schlüpfen und sich im Stil einer Prozession von ihren Nestern auf dem Weg zum Boden machen, sind die schwarz-braunen Raupen mit ihren tückischen feinen Härchen auf der Insel vor allem in der Nähe von Kiefern zu finden.
Grundsätzlich heißt es für Mensch und Tier: Abstand halten und Finger weg! Nester sollte man keinesfalls selbst entfernen, sondern besser einen Gärtner oder anderen Fachmann hinzuziehen.
Die „Baumimpfung“ funktioniert so, dass ein biologisches Mittel direkt in den Stamm der Kiefern gespritzt wird. Damit werden ausschließlich die Schädlinge angegriffen, nicht jedoch der Baum oder andere Tiere. Wirksam ist das Mittel nur, solange die Raupen noch klein sind, also zwischen September und Ende November.
Lagen die Kosten pro Baumstamm vor einigen Jahren noch bei etwa 30 Euro, so haben die Preise inzwischen angezogen. Manche Firmen wollen telefonisch nicht einmal einen Rahmen nennen, sondern ausschließlich vor Ort einen Voranschlag in Abhängigkeit von der Zahl der Bäume erstellen. Das kann sich trotzdem lohnen, denn das Kit für die Durchführung der „Endotherapie“ in Eigenregie bekommt nur wer mit einem Schein Kenntnisse über die Handhabung von Pflanzengiften nachweisen kann. Das „Carnet Fitosanitario“ ist zum Beispiel durch einen Kurs in Landwirtschaftskooperativen zu erwerben.
Und wer die Vorbeugung gegen den Prozessionsspinner (Spanisch: procesionaria) verpasst hat, der muss die Nester im Januar oder Februar umständlich durch einen Gärtner mit Schutzkleidung vom Baum holen lassen, was ebenfalls Kosten verursacht.
Manche Gemeinden im Nordosten bieten übrigens kurioserweise einen Bürgerservice an, bei dem die Nester der Prozessionsspinner mit Schrotgewehren aus den Bäumen geschossen werden. Das kann man theoretisch auch selbst probieren, wenn auf der Finca denn entsprechende Ausrüstung vorhanden ist. Die Nachbarn dürften einen allerdings womöglich erstaunt anschauen, wenn man wild mit Schrot durch die Gegend ballert.
Sollte man in der Hochsaison im Februar oder März von den Prozessionsspinnern etwas abbekommen, hilft unter Umständen nur ein Besuch beim Arzt (bzw. Tierarzt). Je nach Fall kommen Antihistaminika, Cortisonsalben oder andere antiallergische Nofallmedikamente zum Einsatz. Bei Atemnot oder anschwellendem Gesicht kann sogar ein Krankenwagen benötigt werden.