Blick zurück auf ein spannendes Jahr 2023
Bewegte Zeiten mit Überraschungseffekten und positiver Wirtschaftsbilanz
Wie das Jahr völlig anders zu Ende geht als es noch im Mai zu erwarten war, und welche Rolle Mallorca dabei spielt. Gute Zukunftsaussichten trotz politischer Turbulenzen.
Noch ist das Jahr 2023 nicht ganz zu Ende, doch schon jetzt ist klar, dass es den Spanierinnen und Spaniern so stark in Erinnerung bleiben wird wie schon lange keines mehr. Mit vielen Wahlen, Wallungen und Wechselfällen des Schicksals zwar, aber nicht unbedingt als ein schlechtes, zumal die Wirtschaft gewachsen ist und inzwischen wieder das Niveau des Vor-Corona-Jahrs 2019 erreicht hat. Mallorca und den Nachbarinseln ist es in Zahlen sogar noch besser ergangen als dem Festland.
In all dem Auf und Ab setzte vielleicht die Vereidigung von Prinzessin Leonor an ihrem 18. Geburtstag im spanischen Parlament einen Ruhe- und Identifikationspunkt über dem Treiben der politischen Parteien. Die pompöse Vereidigung auf die Verfassung von 1978 erfolgte am 31. Oktober direkt unter den Augen von Mallorca-Politikerin Francina Armengol, der heutigen Parlamentspräsidentin und im Mai abgewählten Chefin der Regionalregierung auf den Balearen. Bei einer Ansprache bekannte sich die Thronfolgerin unter anderem zur Volkssouveränität und zur Einheit der Nation. Die Öffentlichkeit war gerührt.
Am Abend gab es zu Ehren von Infantin Leonor auch ein Gala-Dinner mit 150 Gästen, bei dem neben der gesamten Regierung und weiteren Ehrengästen auch Ex-König Juan Carlos geladen war. Dieser hatte am offiziellen Teil der Vereidigung nicht teilnehmen dürfen und war per Privatjet aus seinem Exil in Dubai angereist. Strafrechtlich sind die Korruptionsvorwürfe gegen Juan Carlos inzwischen weitgehend ausgestanden oder verjährt. Dennoch ist er in Spanien nicht mehr unbedingt gerne gesehen.
Marga Prohens
Doch zurück zur Tagespolitik, denn die Balearen haben nach den Regional- und Kommunalwahlen vom 28. Mai eine neue Regierung unter Marga Prohens von der konservativen Volkspartei PP mit Duldung der Rechtspopulisten von Vox, die nicht direkt am Kabinett beteiligt sind, aber im untergeordneten Inselrat von Mallorca einige Posten bekommen haben.
PP und Vox haben für die Balearen einen Tolerierungspakt mit 110 Punkten geschlossen. Die Umsetzung überwacht ein gemeinsames Komitee. Damit könnte im Prinzip eine stabile Regierung über die nächsten vier Jahre möglich sein – auch wenn, es in der Sprachpolitik im Herbst bereits Reibungen gegeben hat, weil die PP im Unterschied zu Vox keine völlig freie Wahl der Unterrichtssprache ermöglichen will.
Im 110-Punkte-Programm liegt der Fokus auf Steuersenkungen, Entbürokratisierung und Wohnbauförderung – ein Thema, bei dem das scheidende Linksbündnis zum Zorn der Wählerinnen und Wähler versagt hatte. Entlastung gibt es nun unter anderem bei der Einkommenssteuer für niedrige und mittlere Einkommen, bei der Grunderwerbssteuer für Familien mit vielen Kindern, für jüngere Leute bis 30 oder 35 sowie für Behinderte. Zudem sind Tagesstätten für die Altersgruppe 0-3 beschlossen worden.
Die neue Regierung will mit „Tourismusfeindlichkeit“ Schluss machen. Obligatorische Katalanisch-Kenntnisse für das medizinische Personal sind per Eilbeschluss entfallen, damit die Wartelisten künftig kürzer werden. Außerdem hat man sich vorgenommen, Bootsflüchtlinge zu stoppen und illegale Zuwanderer im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten in ihre Heimatländer abzuschieben.
Anders als viele erwartet hatten, konnten die PP und Vox spanienweit aber keine Mehrheit holen. Zwar gewannen sie am 28. Mai die Kommunal- und Regionalwahlen und kontrollieren seitdem mit Tolerierungsvereinbarungen oder Koalitionen die meisten Bundesländer und wichtigen Städte – etwa auch Palma de Mallorca mit dem neuen PP-Bürgermeister Jaime Martínez. Doch bei den von Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) ausgerufenen vorgezogenen Wahlen zum spanischen Parlament entschieden sich die Bürger am 23. Juli anders als zwei Monate zuvor. Oppositionschef Feijóo hatte außer Vox alle anderen Parteien gegen sich und unterlag beim Vertrauensvotum im Parlament.
Amnestie für Katalonien
Die Regierungsbildung gelang am 16. November letztendlich dem seit 2018 regierenden Sozialisten Pedro Sánchez mit Unterstützung von Basken und Katalanen, doch nur zu einem hohen Preis gegen eine Amnestie für die Separatisten von Carles Puigdemont, die 2017 ein illegales Unabhängigkeitsreferendum organisiert hatten. Seitdem laufen Rechte und Konservative mit Massenprotesten Sturm gegen Sánchez und Konsorten. Allein auf Mallorca demonstrierten mindestens 10.000 Menschen. Dass das Referendum trotz einer opponierenden Justiz am Ende durchkommen wird, steht aber fast außer Zweifel, denn im Verfassungsgericht gibt es eine progressive Mehrheit, und auch 1977 nach der Franco-Diktatur hat Spanien bereits eine Generalamnestie für Regime-Gegner erlassen. Allein Bluttaten von ETA waren damals ausgenommen – in Katalonien hat es 2017 gar keine gegeben.
Nun darf man gespannt sein, ob der Straferlass am Ende für eine Befriedung oder für anhaltende gesellschaftliche Spaltung sorgen wird. Wichtiger als das politische Getöse war den geschäftstüchtigen Katalanen (und Spaniern) allerdings schon immer die Wirtschaft, und die weist anders als derzeit in Deutschland positive Zahlen und gute Perspektiven auf. 2,4% für 2023 und 2,0% für 2024 werden landesweit geschätzt. Auf Mallorca und den Nachbarinseln sind es in diesem Jahr über 3 Prozent und im nächsten Jahr konservativ geschätzt möglicherweise noch 1,4 Prozent, da die Preise im Tourismus bereits etwa 10 Prozent gestiegen sind und somit an eine gewisse Grenze stoßen. Zweischneidig ist die Lage auf dem Immobilienmarkt. Während Luxusobjekte nach wie vor sehr gefragt sind, war in anderen Segmenten zuletzt eine Verlangsamung zu verzeichnen, obwohl die Arbeitnehmer größtenteils einen Inflationsausgleich bekommen haben oder noch bekommen werden.
Wildes Jahr mit Verbrechen und Freisprüchen
Die Bandbreite der (deutschen) Kriminalität auf Mallorca reicht von Leichtfertigkeit mit Immobilien über den Verstoß gegen Benimmregeln bis hin zu mutmaßlicher Bandenbildung.
“Es war eine der schlimmsten Mallorca-Saisons aller Zeiten”, so Pedro Marín vom Hotelverband an der Playa de Palma. Zu klagen hatten die Hoteliers über schlechtes Benehmen, Exzesse und Kriminalität. Insgesamt 185 Urlauber seien 2023 an der Playa de Palma des Hauses verwiesen worden und mussten vorzeitig die Heimreise antreten. Die Benimmregeln der Stadt Palma zeigen offensichtlich wenig abschreckende Wirkung, obwohl der neue konservative Bürgermeister Jaime Martínez „mehr Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit“ versprochen hatte. 2024 wollen die Hoteliers mehr Polizeipräsenz sehen und würden für angereiste Sicherheitskräfte vom Festland sogar die Unterkunft stellen, heißt es.
Indes waren es auch schwere Verbrechen, die in letzter Zeit für Aufsehen gesorgt haben. Bei einer Messerstecherei unter Deutschen starb am 20. Oktober ein 39-Jähriger vor einem Lokal im Carrer Llaut auf Höhe von Balneario 8. Bei dem Streit soll es um Drogenschulden von 1200 Euro gegangen sein. Ein Deutsch-Dominikaner, der seit Jahren an der Playa wohnte, wird nun des Mordes beschuldigt. Ob er im Affekt zugestochen hat, müssen die Geschworenen beurteilen.
Gruppenvergewaltigungen
Einen Schatten auf das Jahr werfen auch mehrere mutmaßliche Gruppenvergewaltigungen auf Mallorca, sowohl an der Playa de Palma als auch in der Briten-Hochburg Magaluf. Besonders große Resonanz in den deutschen Medien hatte ein Fall am 13. Juli erregt. Mit einem der Beschuldigten soll eine 18-Jährige einvernehmlichen Sex gehabt haben – nicht jedoch mit dessen Begleitern, von denen ebenfalls Spuren nachweisbar waren. Vier junge Männer aus Deutschland befinden sich deswegen weiter in U-Haft auf Mallorca, lediglich ein Verdächtiger wurde im September gegen 10.000 Euro Kaution entlassen, weil er zur Tatzeit wohl auf einem Sofa geschlafen hatte.
Im November festgenommen wurde ein 50-jähriger Deutscher Ex-Soldat, der 2019 mehrere Brände bei Esporles gelegt haben soll und anschließend bereits in U-Haft gesessen hatte. Zerstört wurden dabei Autos der Naturschutzbehörde Ibanat sowie 7000 Quadratmeter Wald. Der Beschuldigte lebt auf Mallorca und hatte sich der Justiz entzogen. Ihm drohen mehrere Jahre Gefängnis.
Besser sind die Nachrichten für Boris Becker nach seiner Haftentlassung, die schon Ende 2022 in Großbritannien erfolgt war. Der frühere Sportler ist neu liiert und arbeitet mit verschiedenen Werbepartnern zusammen. Seine überschuldete Ex-Finca im Nordosten Mallorcas hat Anfang 2023 den Besitzer gewechselt und wurde über eine Bank und eine Firma an einen deutschen Unternehmer verkauft, der großen Wert auf Diskretion legt.
Abgeschlossen dürfte das Kapitel Mallorca auch für Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth sein. Zehn Jahre nach der „Operation Casablanca“ gegen deutsche Rocker auf Mallorca wurde er vom Nationalen Gerichtshof in Madrid von allen Vorwürfen entlastet. 2013 bis 2015 hatte Hanebuth in Spanien in Untersuchungshaft gesessen, musste danach unter Auflagen auf Mallorca leben, bevor er gegen Kaution nach Deutschland entlassen wurde.
Der zeitweise als Staatsfeind Nr. 1 gehandelte Rocker sowie 12 Mitangeklagte sind freigesprochen worden. 32 weitere Beschuldigte erhielten teils sehr milde Urteile, die sich größtenteils unter zwei Jahren bewegen und gegen Geldzahlungen erlassen werden. Dass die Hells Angels auf Mallorca vor ihrer Festnahme im Jahr 2013 eine kriminelle Vereinigung gebildet hatten, sahen die Richter nicht als erwiesen an. Hanebuth konnte daher auch nicht als designierter Präsident oder Rädelsführer des mutmaßlichen Charters Mallorca für irgendwelche Machenschaften dingfest gemacht werden, obwohl die Staatsanwaltschaft für ihn 13 Jahre Gefängnis gefordert hatte.
Außerdem hatten viele Beschuldigte Anfang einen Deal mit der Staatsanwaltschaft geschlossen und kamen dadurch fast ungeschoren davon. In erster Linie auch der mutmaßliche Rädelsführer Khalil Y., der jetzt zwar zu über neun Jahren verurteilt worden ist. Gegen einen Betrag von rund 35.000 Euro wird die Strafe jedoch erlassen, nachdem der Deutsch-Marokkaner sich vor Gericht reuig gezeigt hatte.
Standhaft blieben bei dem Mega-Prozess lediglich dessen Bruder Abdelghani Y. und Frank Hanebuth, die beide ihre Unschuld beteuerten. Abdelghani Y. alias „Abdul“ wurde wegen Zwangsprostitution und anderer Delikte zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt (noch nicht rechtskräftig), lebt wie sein Bruder weiterhin auf Mallorca.
Rückblicke auf das Mallorcajahr 2023
Das zu Ende gehende Jahr hat der Insel eine neue Regierung gebracht. Wie tiefgreifend und nachhaltig der politische Wandel sein wird, bleibt abzuwarten. Der Sommer war erneut heiß und trocken. Die Urlaubsstimmung auf Mallorca schmälerte das jedoch nicht. Auch die in diesem Jahr erschreckend hohe Zahl blutiger Straftaten an der Playa de Palma ließ nicht an Mallorca als Reiseziel zweifeln. Mit "Tempo 100" auf der Stadtautobahn von Palma startet die Insel in ein noch unbekanntes 2024. Alles Gute!
Licht und Schatten bei den Hoteliers
an der Playa de Palma
Die Hoteliers an der Playa de Plama blicken auf eine erfolgreiche Saison: Die Auslastung der Urlauberherbergen lag in der abgelaufenen Saison bei durchschnittlich 87 Prozent und damit um zwei Punkte höher als 2022. Allerdings klagten die Hoteliers über zunehmend schlechtes Benehmen der Gäste, Exzesse und Kriminalität. Wie Pedro Marín, Vorsitzender des lokalen Hotelverbands, sagte wurden insgesamt 185 Urlauber an der Playa de Palma des Hauses verwiesen worden. 2024 wollen die Hoteliers mehr Polizeipräsenz sehen und wollen für angereiste Sicherheitskräfte vom Festland sogar die Unterkunft stellen.
Cursach-Prozess endet mit Freisprüchen
Im Januar sind die letzten beiden Angeklagten im Prozess gegen Megapark-Besitzer Cursach freigesprochen worden. Für die beiden Orstpolizisten Mayol und Mayans hatte die Nebenklage eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren sowie Schadensersatz in Höhe von 526.000 Euro gefordert. Die Richter sahen das anders – insgesamt wurden damit 23 Angeklagte freigesprochen. Allerdings ordnete das Landgericht neue Ermittlungen gegen den ehemaligen Richter Penalva und Ex-Staatsanwalt Subirán an. Beide waren aufgrund von Unregelmäßigkeiten vom Fall abgezogen und zwangspensioniert worden.
Neuer Nightlife-Spot: Aus „Tito’s“ wird „Lío“
Palmas Nightlife soll einen neuen Hotspot bekommen: Der Konzern Pachá kündigt für den Sommer die Eröffnung des „Lío“ an. Die Location entsteht in der ehemaligen Diskothek „Tito’s“ am Paseo Marítimo. Das Konzept ist unter dem selben Namen bereits auf Ibiza und Mykonos präsent und vereint ein abendliches Cabaret-Programm mit Live-DJs und Dancefloor zu vorgerückter Stunde. Für die kulinarische Seite konnte Sternekoch Andreu Genestra gewonnen werden. Bis zu 700 Gäste finden Platz im neuen Nachtclub, der sich an anspruchsvolle Kundschaft aus Urlaubern und Residenten richtet.
Hypothekenhilfe der Landesregierung
Die Balearenregierung bringt die neue Hypothekenhilfe auf den Weg. Mit dieser können Residenten, die mindestens fünf Jahre auf der Insel leben, den Kauf einer Wohnung zu 100 Prozent finanzieren. Erforderlich ist allerdings die Vorlage einer Vielzahl an Dokumenten. Kein Wunder, denn mit der Hypothekenhilfe bürgt die Regierung für 20 Prozent des Kaufpreises. Die am Konzept beteiligten Banken sind Caixa, Colonya und Cajamar. Sie geben das Darlehen in Höhe von 80 Prozent. Voraussetzung für die Unterstützung: Die gekaufte Wohnung muss als Erstwohnsitz genutzt werden, und man darf keine weitere Immobilie in Spanien besitzen. Der Kaufpreis der Immobilie darf 270.151,20 Euro nicht überschreiten, der Käufer maximal 57.117,67 Euro brutto verdienen.
Neues Parkleit-System am Strand von Es Trenc
Eine neues Parkleit-System soll künftig ein Verkehrschaos am Strand von Es Trenc verhindern und die Besucherströme im Süden Mallorcas lenken. Der balearische Umweltminister Miquel Mir stellte das Projekt vor. Dabei handelt es sich um eine elektronische Anzeige, die Auskunft über die jeweils aktuelle Parkplatzsituation gibt. Die Anzeigetafel befindet sich kurz vor einem Kreisverkehr der Ma-6040 und der kreuzenden Ma-6014 in Fahrtrichtung Colònia de Sant Jordi und damit an einer der Hauptverkehrsadern, die zum Strandgebiet führen. Angezeigt werden die verfügbaren Parkplätze auf dem Parkplatz Na Tirapèl bei Ses Salines. Ist dieser belegt, können Strandbesucher auf die Alternative Sa Barralina bei Ses Covetes, nordwestlich von Es Trenc ausweichen. Es Trenc erstrecke sich zwischen den beiden Parkplätzen. Die Parksituation rund um den Strand war seit Langem Thema auf der Insel und sorgte im Laufe der Zeit für viele Auflagen und Diskussionen. Neben offiziellen Parkflächen gab es im Naturschutzgebiet auch einige illegale Stellplätze von Privatleuten. Diese wurden inzwischen geschlossen.
Spektakuläre Verfolgung von Drogenkurieren
Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd über das Meer haben Polizeikräfte der Guardia Civil drei mutmaßliche Drogendealer festgenommen. Zudem wurden 1,2 Tonnen Haschisch sichergestellt. Der Fall sorgte für Aufsehen bei zahlreichen Strandbesuchern. Drogenermittler hatten am frühen Morgen an der Cala Sa Nau an der Ostküste der Insel ein Schnellboot und zwei Geländewagen am Strand entdeckt. Mehrere Personen waren mit dem Verladen von Paketen beschäftigt. Als sie die Polizei entdeckten, flüchteten sie. Am Strand zurück blieben 68 Kanister mit Treibstoff, Drogenpakete und Lebensmittel. Die Guardia Civil nahm die Verfolgung zu Lande und zu Wasser auf. Da die Männer große Mengen an Treibstoff nicht mitgenommen hatten, erschien die Möglichkeit einer Flucht nach Nordafrika unwahrscheinlich. Also konzentrierte sich die Polizei auf das Küstengebiet der Insel. Einige Zeit später entdeckte dann ein Polizeihubschrauber das Boot. Erneut flüchteten die mutmaßlichen Drogenkuriere, diesmal in Richtung Küste. Das Boot landete an der Cala Gran bei Cala d’Or. Die Männer setzten ihre Flucht durch die Badegäste fort, konnten aber kurze Zeit später festgenommen werden.
Lukrative Langstreckenverbindung:
United verbindet erneut die USA mit Mallorca
Die Erwartungen der US-amerikanischen Airline United haben sich offenbar erfüllt: Im vergangenen Jahr erstmals angeboten, geht die Direktverbindung zwischen dem Flughafen Newark bei New York und Palma de Mallorca in diesem Monat ins zweite Jahr. Eingesetzt wird eine Boeing 767-300. Die Nachfrage nach Plätzen sei unverändert hoch, teilte ein Sprecher von United mit. Die Buchungen hätten im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zugelegt, hieß es weiter. Die Verbindung wird dreimal wöchentlich angeboten und endete in diesem Jahr am 27. September. Beliebt ist die Strecke zwischen der Ostküste der USA und der Mittelmeerinsel Mallorca vor allem bei gut betuchten US-Amerikanern, aber auch Kanadiern, die sich meist in schicken Boutique- und Luxushotels in und rund um die Balearenhauptstadt einmieten und unbeschwerte Urlaubstage auf der Insel verbringen wollen. Der erste United-Flug aus New York landete übrigens am 3. Juni 2022 auf Mallorca. Der Inselrat hatte sich für die Strecke starkgemacht. Nicht ohne Grund: Man hoffte, mit den finanziell gut aufgestellten Urlaubern aus Übersee Geld und Qualitätstourismus auf die Insel zu bringen. Die US-Amerikaner seien weniger interessiert an Strandurlaub, sie würden vielmehr Ausflüge buchen und wollten Gastronomie und Kultur kennenlernen, hatte seinerzeit die Generaldirektorin für Tourismus im Inselrat, Lucía Escribano erklärt. Die Unternehmen zogen nach der ersten United-Saison im Herbst 2022 dann auch eine überaus positive Bilanz: Die Erwartungen seien übertroffen worden, hieß es. Auch 2023 war die Stimmung überaus gut.
Hafen von Palma entgeht Umweltkatastrophe
Ein heftiges Unwetter ist über Mallorca hinweggezogen und hat teils schwere Schäden angerichtet. Bäume wurden entwurzelt, Äste brachen ab, auf Straßen und in Kellern sammelte sich das Wasser. Der „gota fría“ fiel ungewöhnlich stark aus. Während des Unwetters riss sich das Kreuzfahrtschiff „Britannia“ von der Hafenmole los, nachdem Böen die Vertäuung zerstört hatten. Das Schiff kollidierte daraufhin mit dem Öltanker „Castillo de Arteaga“, der auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens von Palma de Mallorca festgemacht war. Wie sich später herausstellte, wurde bei dem Zusammenstoß der tonnenschweren Schiffe auch die Versorgungsstelle für Treibstoff im Hafen beschädigt. Die Versorgung der Insel mit Treibstoff war allerdings zu keinem Zeitpunkt gefährdet, teilte die Hafenbehörde mit. Bis zum Ende der Reparaturarbeiten wurde eine provisorische Anlage an anderer Stelle des Hafens errichtet. Die „Britannia“ musste nach dem Unfall die Zahl ihrer Passagiere reduziere, da verschiedene Rettungsboote zerstört waren. Die verblieben Gäste verließen am Folgetag das Kreuzfahrtschiff und kehrten per Flugzeug nach England zurück. Die Bürgerinitiative „Plataforma contra los Megacruceros“, welche allzu große Kreuzfahrtschiffe kritisiert und als Gefahr für die Umwelt betrachtet, nahm den Vorfall zum Anlass, erneut auf die Risiken hinzuweisen. Die Sicherheitsmaßnahmen im Hafen von Palma, insbesondere bei Unwettern, seien unzureichend, hieß es. Diese Hafenbehörde reagierte später mit dem Hinweis auf eine Verkettung unglücklicher Umstände und – wen wundert es – in seinen Folgen nicht vorhersagbares Wettergeschehen.
Initiative Palma Beach kritisiert ungewöhnlich scharf die Zustände an der Playa de Palma
Es ist Juli. Hauptsaison. Und die Playa de Palma steht mal wieder im Mittelpunkt des medialen Interesses. Dafür sorgen einige Touristen, die eine unbeschwerte Urlaubszeit mit Eskalation gleichsetzen. Möglicherweise, weil ihnen in heimischen Gefilden die Abwechslung fehlt, oder sie eine falsche Vorstellung von Urlaub haben. Jedenfalls ging der Gastronom und Präsident der Qualitätsoffensive Palma Beach, Juan Ferrer, mit einigen Mitstreitern auf die Barrikaden. Er kritisierte scharf die Auswüchse des Sauftourismus. So etwas könne man sich nicht mehr leisten, sagte Ferrer der Deutschen Presseagentur. Die Lage sei bereits in den vergangenen Jahren eskaliert. Ferrer beklagte insbesondere das Verhalten einiger Touristen an der Promenade der Playa de Palma. Die Leute würden auf der Straße feiern, seien den ganzen Tag besoffen und würden sich übergeben. Diese Zustände vergraulten andere Urlauber, sagte Ferrer. Man arbeite weiter an einem qualitativ hochwertigen Tourismus, kündigte er an, verwies dabei auf die Pläne der neuen Balearenregierung und führte als Beispiel das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit im Falle Amsterdams an. Inwieweit die neue Landesregierung bereits Vorhaben in der Schublade hat, ist bislang nicht bekannt. Allerdings kann man davon ausgehen, dass vieles überarbeitet und neu bewertet wird. Die Qualitätsoffensive Palma Beach ist eine private Initiative von Hoteliers und Gastronomen, die sich seit Jahren um die Aufwertung der Urlauberhochburg bemüht. Das Image wurde bereits durch die Neugestaltung der Balnearios und eine entsprechende Sanierung vieler Hotels verbessert. Das Partyvolk hält das bislang offenbar wenig davon ab, seine eigene Vorstellung von Urlaub auszuleben. Doch der nächste Sommer kommt bestimmt…
Schildkröten wählen erstmals Mallorca für die Eiablage
Auf Mallorca hat es überraschenden Nachwuchs gegeben: Die als gefährdet geltende Schildkrötenart Caretta caretta hatte erstmals Eier an verschiedenen Stellen der Insel abgelegt. Tierschützer zählten über 400 Eier. Aus diesen schlüpften schließlich 195 Baby-Schildkröten. Ein speziell für die Jungtiere gegründetes Programm, das „Headstarting“, soll nun im kommenden Sommer dabei helfen, dass Jungtiere unter guten und weiterhin sicheren Voraussetzungen wieder ins Meer freigesetzt zu werden, sobald sie über ein Kilo wiegen. Die Reptilien werden bis dahin bis zu zwölf Monate in einer künstlichen Umgebung gehalten, die ihrem natürlichen Milieu ähnelt. Manche Tiere entwickelten sich schneller. 19 Jungtiere konnten schon nach einigen Wochen wieder in ihr natürliches Habitat entlassen werden. – Eigentlich brüten Schildkröten im östlichen Mittelmeerraum. Experten gehen davon aus, dass sich aufgrund der steigenden Meerestemperatur die Zonen für die Eiablage künftig in Richtung westlichen Mittelmeer verlagern. Der Nachwuchs auf Mallorca gilt als Premiere. Freiwillige hatten die insgesamt fünf Nester rund um die Uhr bewacht.