IZ-Kolumne Lutz Minkner August 2022

Lass Dein Gold nicht in der Sonne glänzen!
Nicht nur Mallorcas Gäste freuen sich auf einen unbeschwerten Urlaub mit Sonne und Meer. Auch die Mallorquiner und die Residenten sind froh: Nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder Arbeit, endlich ein etwas sorgenfreierer Blick in die Zukunft, endlich wieder ein großes Freiheitsgefühl. Endlich wieder Arbeit – auch für Trickbetrüger, Diebe und Räuber. Überall auf der Welt kommen mit Touristenströmen auch Banditen aus der Ferne angereist, um die vermeintlich wohlhabenden Urlaubsgäste als Hütchenspieler, Nelkenfrauen, Klauhuren und gar gewalttätige Räuber auszunehmen. „Wo viel Gold glänzt, kommt auch das Geschmeiß“, sagt der Volksmund.
Also, Obacht. Das beginnt schon bei der Ankunft auf dem Flughafen. Unbewachte Koffer und Designer-Handtaschen versprechen schnelle und gute Beute. Auch im Parkhaus bei der Übernahme des Mietwagens entpuppen sich freundliche Helfer und Wegweiser als flinke Diebe des Gepäcks. Die Parkhausdiebe tummeln sich auch auf den Parkplätzen der Supermärkte, wo sie beim Einladen behilflich sein wollen, während ein Kollege sich die im Innenraum abgestellte Handtasche greift. Achtung auch vor den Taschendieben beim Sightseeing in Palma oder am Strand. Erstaunlich, mit welcher Kunstfertigkeit es ihnen gelingt, sich unbemerkt zu bereichern. Auch im Ferienhaus ist man vor dieser Bagage nicht sicher. Besonders nachts und wenn die Gäste schlafen, kommen sie und nehmen mit, was an Wertvollem zu greifen ist und leicht transportiert werden kann: Schmuck, Bargeld, Kreditkarten, Handys, usw. Ja, und in diesem Jahr scheinen die Diebe auch vor Gewaltanwendung nicht zurückzuschrecken. Vor ein paar Tagen ging ein Fall durch die Presse, bei dem ein auf Palmas Nobelstraße Borne auf ein Taxi wartendes Ehepaar gegen Mitternacht von drei Männern in brutaler Weise auf die Fahrbahn geschubst und getreten wurde, um der Ehefrau, die sich erfolgreich verteidigte, die Handtasche zu stehlen.
Was lehrt uns das? Wie kann man derartige Angriffe verhindern? Da ist zunächst die Balearen-Regierung aufgefordert, für mehr Sicherheit der Mallorquiner – denn auch die sind betroffen – und ihrer Gäste zu sorgen. Da kommt dann schnell der Hinweis, dass die hiesige Polizei während der Tourismussaison mit 400 Polizisten vom Festland unterstützt würde. Reichen 400 Polizisten zusätzlich zum Schutz von 14 Millionen Touristen aus? Wenn man weiter weiß, dass in den letzten Jahren die Polizei (ähnlich wie in Deutschland die Bundeswehr) zu Tode gespart wurde, will man die Politik nicht freisprechen. Die lokalen Polizeidienststellen sind permanent unterbesetzt. Viele werden nachts – wenn die Diebe und Räuber an die Arbeit gehen – aus Personalmangel geschlossen. Auch telefonische Hilferufe werden dann nicht angenommen. Die Polizeifahrzeuge sind überwiegend marode und für die Verfolgung von Fluchtfahrzeugen nicht geeignet. Und Digitalisierung ist auch auf Mallorca ein Fremdwort. Kurzum: Sicherheit erfordert große Investitionen in die Polizei, und zwar sofort.
Was kann man selber tun? Die einfachste Regel lautet: umsichtig sein. Wertsachen gut am Körper verstecken. Wertvollen Schmuck am besten zuhause lassen (ein weiterer passender Spruch des Volksmundes: „Lass Dein Gold nicht in der Sonne glänzen!“). Am Strand immer einen Aufpasser zurücklassen, wenn man ins Meer baden geht. Und: Vorsicht bei noch so freundlicher Ansprache durch unbekannte Dritte. Das Ferienhaus sollte durch eine Alarmanlage gesichert sein, gerade, wenn man sich im Haus befindet. Ein kleiner Lichtblick: Trotz Unterbesetzung berichtet die Polizei, in den letzten zwei Wochen 20 Diebe festgenommen zu haben.
Diese kleine Kolumne soll Sie, liebe Mallorca-Gäste, nicht erschrecken, sondern nur sensibilisieren. Passen Sie einfach ein bisschen auf und genießen Sie im Übrigen Ihren Urlaub. Sie haben es sich verdient!
Lutz Minkner blickt auf eine 45 jährige berufliche Tätigkeit als Rechtsanwalt, Dozent,
Fachbuchautor und Unternehmer zurück. Seit 1984 ist er Gründer, Partner und Geschäftsführer
des Immobilienunternehmens
Minkner & Partner,
www.minkner.com