IZ Kolumne Lutz Minkner Dezember 2022
Linke Spaßbremsen zerstören unsere Chiringuitos
Für die einen sind sie nur eine Möglichkeit, am Strand einen Pausensnack oder ein kühles Getränk zu sich zu nehmen. Andere erheben Mallorcas Strandbuden zu einem Symbol mediterraner Strandkultur. Und für die linken Spaßbremsen der Balearen-Regierung und ihrer Genossen von der Zentralregierung sind sie ein Hort der Umweltverschmutzung und Gefahr für Strand, Flora und Fauna. Die Rede ist von Mallorcas Chiringuitos. In jeder kleinen Badebucht, die was auf sich hält, stehen sie. Mal nur eine Bretterbude, mal auch ein kleines Restaurant mit Terrasse. Hier kann man beim und nach dem Strandbesuch einkehren, und je nach Ausstattung des Chiringuitos und Anspruch der Gäste ein erfrischendes Wasser, ein Glas Wein oder einen Cocktail trinken und Zwischenmahlzeiten oder gar ein mediterranes Menü zu sich nehmen und abends einen wundervollen Sonnenuntergang genießen. Und die Füße baumeln im Sand. Das ist Urlaub, das ist Entspannung, das ist Mallorca.
Die Chiringuitos heißen Can Gavella, Ponderosa Beach und Olimpia Oma & Opa in Muro oder Can LLuc in der Cala Deia oder Bar Playa an der Costa dels Pins oder Sa Font de n`Alis in der Cala Mondragó. Sie sind beliebt bei Einheimischen und Gästen. Überwiegend gibt es die Chiringuitos schon seit Jahrzehnten. Bisweilen werden sie von ihren Eignern schon in der dritten Generation betrieben.
Ja, es könnte alles so schön sein, wenn da nicht die Linken der Balearen-Regierung und der spanischen Zentralregierung wären. Die nämlich haben den Chiringuitos den Kampf angesagt und wollen sie ersatzlos abreißen. Das sei notwendig „für den Erhalt der Umwelt und des Dünensystems“. Die betroffenen Gastwirte wehren sich und haben sich zu einem Verband (ADOPUMA – Asociación de Empresarios de Concesiones y Explotaciones de Servicios Temporales en el Dominio Público Marítimo Terrestre de Mallorca) zusammengeschlossen, um gemeinsam den Linken Paroli zu bieten. Und von wegen Umweltsünder: Sie, die Gastwirte, seien es doch, die auf ihre Kosten die Strände im Bereich der Chiringuitos säuberten und pflegten und schlussendlich für die Nutzung des Strandabschnitts jährlich große Beträge (man spricht von durchschnittlich 150.000 Euro) in die Gemeindekassen einzahlten. Sie förderten den Qualitätstourismus, würden heimische Getränke und Lebensmittel anbieten und schüfen Arbeitsplätze.
Die Abrissbirne droht auch dem legendären Restaurant Bungalow, einem der besten Fischrestaurants der Insel, gelegen in Ciutat Jardí, direkt am Meer. Das Restaurant wird seit fast 40 Jahren von ein und derselben Familie betrieben. Das Gebäude am Meer ist eines der ältesten des Ortes (Baujahr 1912!) und natürlich hat man auch eine Betriebslizenz. Die Eignerfamilie hat allerdings die Rechnung ohne die spanische Küstenbehörde gemacht, die aufgrund jüngerer Gesetze (1988) eine weitere Lizenz erteilen müsste, was sie verweigert und Räumung und Abriss fordert. Die Bungalow-Betreiber haben inzwischen 5.000 Unterschriften von Mallorquinern und Ausländern gesammelt, die sich für den Bestand des Bungalow einsetzen.
Die Politiker der Insel beschwichtigen scheinheilig. Ihnen seien zur Zeit die Hände gebunden, denn die Verantwortlichkeit liege derzeit bei der Küstenbehörde, die der spanische Zentralregierung unterstehe. Aber in 2023 würden die Kompetenzen an die Balearen-Regierung abgegeben und dann ……… Scheinheilig: Es war der Umweltschutzverein GOB der Balearen, der die Aktionen der Küstenbehörde gegen den Bungalow angestoßen und mehrfach angemahnt hat, „dass die Küstenbehörde endlich Maßnahmen ergreift, um die Legalität wiederherzustellen.
Unterstützung erhalten die betroffenen Chiringuito-Besitzer allerdings von der konservativen PP, die sich anschickt, bei den nächsten Wahlen im Mai 2023 die Linken aus den Rathäusern zu jagen. Die Vorsitzende der PP, Marga Prohens, sagte zu, im Falle eines Wahlsieges sich für den Bestand der Chiringuitos einzusetzen. Manche schlagen vor, die Chiringuitos zum spanischen Kulturgut zu erklären. Ja, warum sollten die Chiringuitos nicht zum spanischen Kulturgut ernannt werden können, wenn dies beim spanischen Stierkampf möglich war?
Lutz Minkner blickt auf
eine 45 jährige berufliche
Tätigkeit als Rechtsanwalt,
Dozent, Fachbuchautor und
Unternehmer zurück.
Seit 1984 ist er Gründer,
Partner und Geschäftsführer
des Immobilienunter-
nehmens Minkner & Partner, www.minkner.com