IZ-Kolumne von Lutz Minkner Juli 2022
Mallorca-Gäste wollen Luxusherbergen Linksregierung bremst Investoren aus
Mallorca ist angesagt wie nie zuvor. Wenn auch trotz aller Ankündigungen der „Sauftourismus“ von der Regierung kaum in den Griff bekommen wurde, bahnt sich ein deutlicher Trend zum Luxustourismus an. Starts und Landungen von Privatjets auf dem Flughafen Son Sant Joan nehmen beträchtlich zu. Im Jahre 2019 wurden gute 21.000 Flugbewegungen in Son Sant Joan mit Privatjets registriert. Diese Zahl wird in 2022 nach vorsichtigen Prognosen deutlich übertroffen. Mancher der Eigner von Privatjets hat bereits ein Domizil auf Mallorca. Viele bevorzugen es, in Luxushotels abzusteigen. Und da werden Klagen laut, dass es zu wenige Hotels auf der Insel gibt, die den Ansprüchen dieses verwöhnten Publikums genügen: Sie sollen möglichst in spektakulärer Lage in erster Meereslinie liegen und alle Service aus dem 5-Sterne-Plus-Bereich bieten.
Internationale Investorengruppen arbeiten daran. Drei Projekte sind in den letzten Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Vor gut einem Jahr wurde das berühmte Hotel Formentor für 165 Millionen Euro an den in Andorra ansässigen Investment-Fonds Emin Capital verkauft, der es bis auf die Grundmauern einriss, um es nach Wiederaufbau und Neugestaltung durch die Four Seasons-Gruppe (dominiert von Bill Gates) betreiben zu lassen. Schon weiter fortgeschritten sind die Umbauarbeiten an dem Anwesen des britischen Milliardärs Richard Branson „Son Bunyola“, auf dem im Jahre 2023 das „luxuriöseste Hotel im Mittelmeerraum“ eröffnet werden soll. Und ähnlich spektakulär soll die Umgestaltung des Hotels Punta Negra in Calvia – neben dem Luxushotel Mardavall – verlaufen. Der Investmentfonds Blasson Property investiert dort 180 Millionen Euro, um ein neues Luxusresort mit direktem Zugang zu zwei Badebuchten zu schaffen.
In einem sind sich die Investoren einig: Mallorca hat das Zeug, eine einzigartige Luxusdestination im Mittelmeerraum zu werden. Aber Landschaft, gutes Wetter und gute Erreichbarkeit seien das eine, anspruchsvolle Resorts für verwöhnte, internationale Kunden das andere. Es komme nicht von ungefähr, dass der Anteil der High-End-Kunden auf Mallorca nur bei 5 % liege, während er auf Zypern 17 % und am Comer See 25 % betrage. Von dieser Gruppe kommen auch harte Vorwürfe wegen einer mangelhaften Unterstützung der Linksregierung. Sie würde sich zwar deutlich verbal für einen Wandel zum Luxustourismus positionieren, aber zugleich durch ein Moratorium zur Schaffung neuer Gästebetten die eigenen Aussagen konterkarieren. Der großen Ankündigung, den „Sauftourismus“ zu beenden, sei ein hilfloses Zuschauen bei neuen Exzessen im Jahre 2022 gefolgt. Und enttäuschend ist auch die Aussage der Unternehmer, die die Playa de Palma aufwerten wollten: „Sauftourismus wieder da. Die Aufwertung der Playa de Palma auf Mallorca 2022 ist gescheitert. Wir betrachten die Saison 2022 für gescheitert!“
In der Pandemie wurden viele Konzepte für die Zukunft des Mallorca- Tourismus entwickelt: Alle Experten waren sich darin einig, dass Mallorca dabei bleiben soll, das zu tun, was es am besten kann, nämlich Tourismus. Und der sollte eine neue Qualität bekommen – nachhaltig, Ressourcen schonend, Anbieten von regionalen Produkten, etc. Der Sauftourismus soll verbannt und durch andere Zielgruppen ersetzt werden: Familien, Radfahrer, Golfer, Wassersportler und Naturliebhaber. Mit einer Veränderung des Angebots und Schärfung des neuen Profils der Insel soll auch ein neuer Urlaubertyp angelockt werden, der bislang vielleicht Mallorca aufgrund des schlechten Rufes gemieden hat, Das neue Tourismusgesetz greift diese Vorschläge schon in Ansätzen auf, konnte aber offensichtlich in dieser Saison noch nicht greifen. Und daneben müssen für Luxusurlauber anspruchsvolle Resorts entwickelt werden, die so Mallorca zu einem attraktiven Anziehungspunkt für Viele und in allen Preissegmenten machen.
Lutz Minkner blickt auf eine 45 jährige berufliche Tätigkeit als Rechtsanwalt, Dozent,
Fachbuchautor und Unternehmer zurück. Seit 1984 ist er Gründer, Partner und Geschäftsführer
des Immobilienunternehmens Minkner & Partner,
www.minkner.com