IZ-Serie Menschen auf Mallorca – Axel Thorer
PHANTASIE GEHÖRT ZU EINEM GUTEN SCHREIBER
Axel Thorer liebt Geschichten, und sein Leben ist eine Geschichte. Mit aufregenden Momenten und erzählenswerten Ereignissen. Über die berichtet der Inselliebhaber nur allzu gern. Und über vieles mehr.
Weltenbummler, Cosmopolit, Journalist, Autor? Axel Thorer lässt sich auch mit seinen inzwischen 83 Jahren in keine Schublade stecken. Zu vielfältig sind seine Interessen, zu groß seine Neugier auf Geschehen, Natur und Leben. Dass daraus Geschichten entstehen, die bis heute sein Leben prägen – wen wundert das? Der Mann ist ein wandelndes Buch, und hat bereits einige verfasst. Mallorca hat Thorer ins Herz geschlossen, und seine Liebe zur Insel ist intensiver denn je.
Wurde Ihnen als Sohn einer Pelzhändler-Familie das dicke Fell für die spätere Tätigkeit, vor allem in den Boulevard-Medien, in die Wiege gelegt, oder haben Sie es sich erarbeitet?
Als erster Journalist einer 350-jährigen Pelzhändler-Dynastie musst ich mir schon sehr früh ein dickes Fell zulegen – gegen die hysterischen, angeblichen Tierfreunde und die ignoranten Jagd-Gegner. Nur ein Beispiel: Der 1977 verfügte idiotische Jagdbann in Ostafrika hat zwei Drittel der Elefanten das Leben gekostet und die Nashörner so gut wie ausgerottet, weil die Wilderer-Mörder plötzlich freie Hand hatten. Was haben wir Wildhüter damals geflucht….
Sie gelten als Entdecker und Abenteurer, waren mit Harrer oder Heyerdahl unterwegs. Ist Neugier die beste Voraussetzung für guten Journalismus?
Bleiben wir bei den Pelztieren – zu einem wirklich guten Journalismus gehören die Geduld der Füchse, die Neugier der Waschbären, der Mut der Otter, die Hartnäckigkeit der Biber, die Reaktionsschnelligkeit der Leoparden, das Einschätzungsvermögen der Bären und die Moral der Elefanten.
Schaut man auf Ihre Biographie, gibt es viele, erstaunliche Momente. Und doch bleibt oft die – gewollte oder ungewollte – Linie zwischen Realität und Fiktion. Ist Ihre Lebensgeschichte ein Leben aus Geschichten?
Eindeutig! Aber die Geschichten waren alle sehr real, nie fiktiv – auch wenn die Stubenhocker das gerne annehmen, um sich selbst zu schützen. Dazu geriet ich zu oft in Lebensgefahr und hätte mir als langjähriges Mitglied des Explorers Club in New York keine Flunkereien erlauben dürfen. Aber eine gewisse Phantasiefähigkeit gehört zu einem guten Schreiber wie der Cortado nach dem Mallorca-Mahl.
Sie sind Ehrenbürger von Nashville. Wie sind Sie zu dieser Ehre gekommen?
Durch meine Liebe zur Countrymusik und die Artikel, die ich über sie geschrieben habe. Im Übrigen verdanke ich meine überraschende Nominierung zum Ehrenbürger zwei guten Freunden, den beiden „Highwaymen“ Willie Nelson und Kris Kristoffersen..
1994 haben Sie ein „Männerbuch“ über „Karriere, Frauen, Gesundheit, Mode, Auto, Kultur“ veröffentlicht. Welches der genannten Themen ist für Sie bis heute ein Rätsel geblieben?
Die Frauen natürlich, obwohl ich 2023 Goldene Hochzeit feiere und wenigstens das eigene Weib kennen müsste, aber sie beweist mir täglich das Gegenteil, und das ist gut so.
Ihr Sohn Tim und ihre Tochter Ann sind beide teils führende Redakteure bei namhaften Medien. Sind Sie stolz darauf, dass sie in Ihre Fußstapfen traten, oder konnten Sie es nicht verhindern?
Stolz ist nicht das richtige Wort, und verhindern wollte und konnte ich es nicht, denn beide Karrieren waren so nicht geplant und ergaben sich durch Begabung (die sicher nicht vererbt war). Aber es erfüllt mich mit seltsamer Genugtuung, wenn mir immer wieder die Frage gestellt wird: Sind Sie der Vater von Tim oder Ann Thorer?
2014 erschien Ihre „Liebeserklärung an Mallorca“. Hat sich an der Liebe etwas geändert?
Ja, sie ist intensiver geworden, da ich diese rätselhafte Insel von Jahr zu Jahr mehr begreife und durch meinen Facebook-Blog nahezu täglich Neues erfahre! Ich müsste eigentlich zu meinem Mallorca-Bestseller „Das Lexikon der Inselgeheimnisse“, trotz seiner sechs Auflagen, längst einen Folgeband schreiben.
Axel Thorer
www.facebook.com/axelthorermallorca