Comic-Fans kennen und lieben den Mann seit Jahren: Von Norbert Hoeveler stammen , unter anderem, die „GATORS“ und die „Café Cash-mir“-Geschichten. Kinder setzen bei dem „Zeichner vom Rhein“ auf ganz anderen Geschmack. Norbert Hoeveler ist der Vater von „PAULA“, der lustigen Kuh eines bekannten und beliebten Pudding-Herstellers.
Der Mann gestaltet und zeichnet, dass es eine wahre Freude ist. Wie beliebt seine Bilder sind, zeigt eine erst kürzliche Begebenheit. Hoeveler hatte auf seiner Facebook-Seite einige Aquarelle aus seinem Skizzenbuch gezeigt. Kurze Zeit später wurden sie abgekauft. Jetzt zieren die Werke die Wände eines Hauses in Colònia de Sant Pere auf Mallorca.
Norbert Hoeveler war 2014 nominiert für den Deutschen Cartoonpreis und gibt sein Talent als Design-Coach und Dozent für Comiczeichnen und Graphic Recording gerne weiter. Wir sprachen mit dem sympathischen Rheinländer über tanzende Kühe und einen bildgewaltigen Alltag.
Wie darf ich Dich nennen: Comiczeichner oder Karikaturist?
Da ich ja Comics und Karikaturen zeichne, passt beides. Der Sammelbegriff lautet übrigens Illustrator. Ich selbst nenne mich einfach Zeichner. Meine Spezialisierung liegt ja auch in der Entwicklung von Werbefiguren, und in diesem Bereich bin ich dann – ganz neudeutsch – Character-Designer.
Wann hast Du Deine Begabung fürs Zeichnen entdeckt?
Ich habe mit fünf Jahren angefangen, zu zeichnen. Zunächst mussten Papiertischdecken und Bierdeckel dran glauben, immer dann, wenn ich mit meinen Eltern im Restaurant oder bei Bekannten war. Später breitete ich meine Begeisterung dann auf Schulhefte aus, nichts war vor meiner Zeichenfreude sicher. Meine Eltern merkten das schon bald und hatten deshalb immer Papier und Stifte griffbereit bei sich, um mich zu beschäftigen.
Bietet Kommunikation über Bilder mehr Freiheiten als Sprache?
Ja, natürlich, denn ich kommuniziere mit Bildern über Grenzen und Sprachen hinweg. Ich mache ja auch Graphic Recording, das heißt, ich zeichne zum Beispiel bei Tagungen und Vorträgen live mit. Der Gesamtinhalt einer solchen Veranstaltung wird dann in einfachen, gut verständlichen Bildern, quasi als Comic, umgesetzt. Das ist dann für jeden verständlich, eine gute Zusammenfassung, und es funktioniert oft ganz ohne Sprache.
Eines Deiner bekanntesten Projekte ist die Kuh PAULA einer großen
Puddingmarke. Wie lange hast Du über die Figur nachdenken müssen?
Die PAULA wurde von uns als Werbeagentur in einem ganzen Team entwickelt. Ich bin dabei für die zeichnerische Umsetzung der Ideen und letztendlich für die Gestaltung der PAULA zuständig. Bis zur heutigen PAULA war es ein langer Weg: Der Kunde suchte einen Sympathieträger für ein Vanilleprodukt, welches mit Früchten oder Schokolade kombiniert wird. In der Entwicklungsphase mit zahlreichen Entwürfen war PAULA anfangs auch mal ein Dino oder ein Zebra.
Gibt es Dinge oder Figuren, die Du nicht zeichnen könntest, weil einfach der Bezug fehlt?
Ich habe schon für alle möglichen Produkte Werbung und Illustrationen gemacht, das ist ja mein Beruf. Neulich erst habe ich Illustrationen zu einem Tango-Buch gemacht. Die Autorin wollte ausdrücklich einen „unvoreingenommenen Nichttänzer“ als Zeichner haben. So musste ich mich komplett und ganz unbefangen in das Thema „Tango“ einarbeiten. Das hat irre viel Spaß gemacht und war eine vollkommen neue Erfahrung für mich. Auf diese Weise konnte ich mir aber auch selber einen Bezug zu etwas schaffen, das mir bis dato unbekannt war.
Wie oder wo bekommst Du Deine Ideen?
Das Zauberwort heißt, Recherche. Ansonsten bietet der Alltag sämtliche Inspirationen, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht und auch auf die kleinen Dinge achtet.Ich bin gerne in der Natur unterwegs und habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Fernseher besessen.
Was fasziniert einen kreativen Kopf wie Dich an Mallorca?
Die Insel ist für mich immer wieder neu, die Natur, ihre Farben, das alles ist einfach faszinierend. Die Landschaften, oft eingerahmt von diesem tollen Bergpanorama, das muss man lieben und schätzen. Ich finde tatsächlich auch in der Hauptsaison immer noch einsame Gegenden. Am liebsten wandere ich, meist auf dem GR222 zwischen Alcúdia und Colònia de Sant Pere. Zwischendurch mache ich Pausen mit meinem Skizzenbuch am Strand.